Gedanken zum Monatsspruch Februar 2022

Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.
Epheser 4,26

Liebe Schwestern und Brüder,

wie oft geht es einem so, dass man sich über etwas aufregt? Ob es nun ganz aktuell Entscheidungen unserer Regierung sind, Gesetzesänderungen zu unserem Nachteil oder die Einführung von neuen Steuern.

Das sind dann meist die Dinge, über die wir uns innerlich ärgern, dann vor uns dahin brummeln noch einige Zeit und dann irgendwann es aufgeben. Weil wir ja tief in uns drin wissen, dass wir konkret daran nichts ändern können.

Seien wir ehrlich, dieses „erst mal drüber aufregen“ musste schon sein. Sonst wären wir gefühlt geplatzt vor innerer Anspannung.

Dann gibt es aber ja auch noch den Streit und Ärger mit einem Gegenüber. Ob nun Eltern mit ihrem Kind – oder umgekehrt. Partner untereinander. Nachbarn. Freunde. Bekannte. Meist sind es da dann Dinge, deren Ursache uns doch sehr nahe geht. Wo im ersten Moment, im ersten Impuls, dann sicherlich auch Worte fallen, die wir im Nachhinein bereuen.

Es tut uns dann ja meist gleich danach von Herzen leid, das wir sie so gesagt haben. Meist lässt sich das Ganze Gott sei Dank durch ein klärendes Gespräch wieder lösen. Der Andere versteht, warum wir so reagiert haben.

Aber warum kommt es nur eigentlich immer erst so weit? Kann man das denn nicht irgendwie anders machen? Genial wäre doch, wenn wir Jemand an unserer Seite hätten, der uns schon von vornherein abhält. Leider haben wir den aber nie da, wenn wir ihn am Meisten bräuchten.

Einen Rat möchte uns der Schreiber des Monatsspruches geben. Genau genommen nicht nur einen, sondern sogar zwei.

Fangen wir mit dem ersten an: „Zürnt ihr, so sündigt nicht“ schreibt er an die Gemeinde in Ephesus. Mit dem Sündigen meint er aber nicht Das, was Viele von uns als Sünde verstehen.

Sondern Paulus meint die Entfremdung von Gott. Das wir Gott keinen Platz mehr in unserem Leben einräumen und uns auch nicht mehr fragen, ob unser Handeln dem entspricht, was einem Leben als Christ entspricht.

Wir sollen also, bevor wir unserem Gegenüber böse Worte sagen, erst einmal kurz innehalten und vielleicht auch kurz mit Gott reden. Uns überlegen, was in seinem Sinne wäre.

Das klingt jetzt ganz hochtrabend. Aber es kann in der eigentlichen Situation eben auch helfen. Das wir nicht gleich auch uns herauspusten, was uns bewegt, sondern uns Zeit lassen. Uns sammeln. Die Situation überdenken.

Vielleicht auch erst einmal unser Gegenüber zu Wort kommen lassen.

Als Zweites sagt er: „lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen“. Ich denke, damit spricht er etwas an, was Viele von uns kennen. Man hatte sich irgendwann im Laufe des Tages über etwas aufgeregt, meist war es nur eine Kleinigkeit und schnell wieder vergessen. Aber dann, wenn wir schlafen wollen, kommt es wieder hoch. Der Gedanke an das Erlebte raubt uns den Schlaf oder verfolgt uns in unseren Träumen.

Deshalb ist es wichtig, dass wir, wenn wir mit einem uns nahen Menschen einen Streit haben, noch vorm Zubettgehen versuchen, ein klärendes Gespräch zu führen oder wenn wir uns über etwas aufgeregt haben, dies vor dem Einschlafen uns nochmal ins Gedächtnis zu rufen und dann z.B. in einem Gebet vor Gott zu bringen. Damit wieder Frieden in uns einkehren kann.

Ich wünsche uns Allen einen friedvollen Februar,

Manuela Schmidt

Gedanken zur Jahreslosung

Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen

Joh.6,37

Liebe Brüder und liebe Schwestern!

Ein neues Jahr hat begonnen. Und in diesem neuen Jahresbeginn steckt das bisschen Hoffnung, die wir mit uns herumtragen. Es ist unendlich schwer, daran festzuhalten. Zu tief stecken Kummer und Leid der vergangenen Monate. Nichts lässt sich abschütteln. Immer wieder bestimmt es unser Leben. Daran hat sich auch nichts geändert in den vergangenen Tagen. Ja gewiss, wir hatten alle mehr oder weniger arbeitsfreie Tage erlebt. Konnten ein bisschen vom Glanz der Weihnacht erhaschen. Vielleicht auch ein paar besinnliche  Momente erleben. Vielleicht auch im Kreise der Familie glücklich sein. Vielleicht ist der Stern, den wir aufgehängt haben, mit seinem Licht in unser Herz gedrungen und hat unsere Trübsal und unsere Angst zumindest für eine Zeit vertrieben. Vielleicht ist uns auch ein wenig Gott  näher gekommen. Und womöglich brennt genau dieser Gedanke in unserem Herz. Und vielleicht möchten wir diesen Gott irgendwie besser  verstehen. Weil wir spüren, dass wir  nicht allein durch uns selbst weiter kommen. Irgendwie haben wir eine Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Erfüllung, nach Liebe. Irgendwie ist uns nun nach einem weiteren Coronajahr der Sinn nach Hoffnung, nach Trost, nach einem Sinn unseres Lebens.

Das Aushalten von schweren Dingen im Leben hat seine Grenzen. Und wir befinden uns immer noch in einer solchen schweren Zeit. Corona scheint unser Dasein zu bestimmen. Geimpfte, Ungeimpfte, Geboosterte sind und bleiben die Gruppen, die medial rauf und runter gelobt und vernichtend abgearbeitet werden.

Wir haben uns angewöhnt, alle anderen Themen, die nicht coronaconform sind, in die Ecke zu stellen. Und das hilft uns ganz und gar nicht weiter.

Wir haben aber doch eine Botschaft aus der Bibel, die uns den Weg für das Jahr 2022 leiten soll. Da spricht der Evangelist Johannes von einem der um unsere Freundschaft bittet. Der unser Freund sein möchte. Der unsere Lasten tragen will. Der zwischen den Menschen keine Unterschiede macht und dem es egal ist, ob du reich oder arm, schwarz oder weiß, Manager oder Arbeiter bist. Jesus verspricht keinen abzuweisen, der ihn sucht. Er verspricht, sich finden zu lassen. Solche Worte klingen befremdlich in unserer Zeit.

Wo soll ich denn hingehen und zu wem kann ich noch Vertrauen haben? Haben wir nicht Vertrauen in so viele Dinge gesetzt? Wir haben uns ein Leben lang bemüht gesund zu leben. Dann kam Corona und die Seuche erfasste uns, ehe wir recht begreifen konnten was da geschieht. Wir haben auf unsere Fähigkeiten vertraut. Die Arbeit lief, die Firma stand gut da. Wir haben unser Ansehen genossen. Die Pandemie ließ alles zusammenbrechen. Unsere Hände und unsere Herzen blieben leer zurück. Wir waren  eine tolle Gemeinschaft. Unsere gemeinsamen Aktivitäten haben unserem Leben Glanz verliehen. Aus der Gemeinschaft wurde Einsamkeit, aus der Freude wurde Depression. Heillos scheint alles und chaotisch. Schlimmer wird das immer noch, wenn wir über den Gartenzaun in die Welt hinaus blicken. Hungersnöte, Naturkatastrophen, Gewalt und Krieg ohne Ende. Und doch muss es ausgehalten werden.

Beten hilft- eine uralte Weisheit, die wir vergessen haben. Wenn ich bete, dann gebe ich mich ganz in die Hände dessen, der mich in diese Welt gesandt hat, damit ich als Mensch diese Erde bewohne, sie gestalte, mich ausprobiere, Gemeinschaft pflege und Gottes Liebe zu mir anderen weiter sage und lebe.

Beten hilft – es ist kein Monolog, sondern Gott hört mich. Ich kann zu ihm reden, wie ein Kind zu seinem Papa. Gott hört nicht nur mein Gebet, sondern er reagiert auf meine Bitten. Und ich darf darauf vertrauen, dass seine Antwort gut ist, auch wenn es manchmal nicht genau das ist, was ich wollte.

Im Nachhinein stelle ich das immer wieder fest. Gott ist ein Gegenüber, das mich nicht abweist. Ich kann immer und immer wieder meine Sorgen und Ängste zu ihm bringen. Ich kann ihm von meinen Zweifeln erzählen. Ich kann auch wütend sein und verärgert; Gott hält das aus. Er kennt mich. Gott möchte, dass ich alles, was mich bedrückt und alles was mich glücklich und dankbar macht vor ihn bringe. Gott liebt mich, das sollte sich jeder in sein Tagebuch schreiben. Gott liebt mich und diese Liebe ist grenzenlos. Diese Liebe möchte mich glücklich machen und mir zu einem erfüllten Leben verhelfen.

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“, so drückt es Jesus aus. Das ist eine gute Chance durch diese schwere Zeit zu kommen. Und eine hoffnungsvolle Möglichkeit eröffnet sich für alle Tage dieses neuen Jahres.

Bleiben Sie gesund! Ihre Uta Baumfelder

Änderung Termine Heiligabend

Liebe Gemeinde, 


wie im Gemeindeblatt erwähnt, müssen wir leider über eine kurzfristige Änderung unserer Termine informieren. 
Anders als gehofft und noch im Vorjahr möglich, gibt es in diesem Jahr leider kein Krippenspiel bei uns Der Kirchkreis Sonneberg untersagte den Gemeindepädagogen, mit Kindern in geschlossenen Räumen zu proben. Dadurch konnte leider kein Krippenspiel eingeübt werden. Auch konnten in diesem Jahr nicht genügend Kinder zum Mitspielen gewonnen werden. Wir bedauern das sehr und sind mit der Vorgabe aus der Kirchkreisführung sehr unglücklich.  


Dennoch wird es auch in Spechtsbrunn eine Christvesper in der festlich geschmückten Matthäuskirche um 14 Uhr geben. Der angedachte zweite Durchlauf entfällt jedoch. Dafür wird ein aufgezeichnetes Video aus unserer Kirche und von unseren Kinderkirchenkindern über entsprechende Links auf unseren Webseiten zur Verfügung gestellt.

 
Auf Grund der derzeit geltenden gesetzlichen Regelungen bzgl. der begrenzten Personenanzahl müssen wir leider auch um Voranmeldung bei Chris Schönefeld bitten. Es gelten dabei weiterhin die bekannten Abstands- und Hygieneregeln sowie die Pflicht zum Tragen einer FFP2 Maske. Weitere Informationen erhält man bei der Anmeldung. 


Wir bedauern sehr, dass wir das zweite Jahr in Folge und in diesem Jahr noch stärker solchen Einschränkungen unterliegen und nicht wie gewohnt feiern dürfen. Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr endlich wieder normal mit Krippenspiel und ohne Einschränkungen am Heiligen Abend zusammenkommen können und auch die Kinder bei der Vorbereitung wieder mehr Spaß haben dürfen, als es unter den derzeitigen Bedingungen möglich war. Neben der Christvesper in Spechtsbrunn gibt es eine weitere Christvesper um 16.30 Uhr in der ebenfalls geschmückten Kapelle in Haselbach mit Pfarrer Zech und dem Lektorenteam. 


Bei beiden Christvespern verteilen wir das Friedenslicht aus Bethlehem. Es gibt Kerzen zum Mitnehmen, aber auch eigene Lampen können entzündet werden, die das Licht auch bei Wind und Wetter sicher nach Hause bringen. Im Mittelpunkt wird natürlich die Weihnachtsgeschichte und die frohe Botschaft der Geburt unseres Herrn Jesus Christus stehen, die uns auch in dieser Zeit der Pandemie Hoffnung und Zuversicht schenken, wie sie es auch vorhergehenden Generationen in Krieg und Epidemien getan haben. 


Wir wünschen allen bereits jetzt eine besinnliche Adventszeit sowie ein glückliches Weihnachtsfest.

Gedanken zum Monatsspruch Dezember 2021

„Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr.“

Sacharja 2,14

Liebe Schwestern und Brüder,

wann haben Sie sich, wann habt Ihr Euch das letzte Mal so richtig aus tiefem Herzen gefreut, wart einfach unbeschwert und glücklich? Ich hoffe, dass es bei den meisten von Ihnen und Euch nicht zu lange her ist. Vielleicht ein schöner Urlaub in der Ferne in diesem Jahr, ein entspannter und gemütliche Grillabend mit Freunden, ein Konzertbesuch, die Geburt eines Kindes oder Enkels, vielleicht auch Vorfreude auf Weihnachten, auf Geschenke, auf Beisammensein in der Familie, gutes Essen oder Spaziergänge im Schnee – Gründe zur Freude gibt es immer reichlich. Schöne beglückende Momente neben all dem, was uns auch an Schlechten widerfährt. Gutes und Leichtes, was uns das Schwere aushalten lässt.

Nur scheinen wir gerade wieder in so eine Zeit zu geraten, in der einem Angst und bange sein kann, in der wieder Unsicherheit und Verunsicherung herrschen, viel Panik gemacht und viel über gesellschaftliche Probleme und Risse gesprochen wird. Viel ist in den letzten Wochen und Monaten geschehen und wohl vielen von uns ist nicht so wirklich zur Freude zu Mute. Was mag die Zukunft bringen? Wir wissen es nicht. Im Leben gibt es immer wieder Phasen, in denen uns nicht zum Freuen zu Mute ist und man lieber woanders wäre, sich zurück wünscht in unbeschwerte Momente oder frühere Jahre, in denen vermeintlich vieles besser war oder auf ein besseres Morgen hofft.

Mitten in alle Resignation über die wieder verhängten Kontaktbeschränkungen, die Wut und Verzweiflung, die Trauer und Ohnmacht über die im Vergleich zu letztem Jahr noch schlimmere Situation in unseren Krankenhäusern und Arztpraxen und die ungewisse Zukunft fordert uns der Monatsspruch Dezember zur Freude auf.

„Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr.“

Was für ein Gegensatz zur aktuellen Berichterstattung! Da will jemand, dass ich glücklich bin, dass ich mich freue und fröhlich bin, mal keine Angst haben muss, sondern unbeschwert sein darf. Mir wird auch jemand verheißen, der es gut mit mir meint, der bei mir sein will. Was für ein schöner Gedanke! Aber kann ich einfach so einen Schalter umlegen und auf diese Aufforderung hin ausblenden, was mich beschwert, mich einfach freuen und die aktuelle Situation ignorieren?

Gern würde ich den Fernseher auslassen, das Handy weglegen, einfach alles, was mit Corona oder Klimawandel zu tun hat, vergessen. Für ein paar Stunden mag mir das auch gelingen, doch am Ende erreichen mich die Nachrichten und Hiobsbotschaften doch.

Auch die Einwohner Jerusalems, die Töchter Zions, wie sie genannt werden und an die die Worte unseres Monatsspruch gerichtet sind, waren vor tausenden Jahren nicht sonderlich glücklich mit ihrer Situation. Ihnen wurde verheißen, dass der Tempel wieder aufgebaut und ihre Stadt wieder aufleben würde, dass sie wieder ein Volk mit Kultur und gutem Leben würden. Stattdessen dauert das alles ewig und nichts geht wirklich vorwärts. Jahrzehnte lang bleiben Tempel und Stadt zerstört und das Leben hart und beschwerlich. Vermutlich hat der ein oder andere auch schon die Hoffnung aufgegeben, dass es jemals wieder besser wird. Genau an diese enttäuschten, verunsicherten, verärgerten Zeitgenossen wendet sich der Prophet Sacharja und fordert sie in Gottes Auftrag zur Freude auf.

Die Menschen sollen sich freuen und fröhlich sein, denn ihr Herr kommt zu ihnen und will mitten unter ihnen wohnen. Der Herr? Welcher Herr? Wer soll kommen und alles gut machen? Wir Menschen wünschen uns oft den einen starken aus unserer Mitte, der all unsere Sorgen, unseren Kummer vertreibt, der unsere Probleme löst oder zumindest abmildert, im Moment vielleicht jemanden mit dem ultimativen Rezept gegen Corona. Doch das hat niemand. Kein Wissenschaftler, kein Politiker, keiner von uns. Und doch ist uns einer verheißen, der unseren Kummer kennt, unsere Sorgen ernst nimmt, aber sie nicht überwertet und unseren Blick immer wieder himmelwärts lenkt, zur Freude, zum Leben, selbst über den Tod hinaus. Dieser jemand kommt als kleines Kind in unsere Mitte – wahrer Menschen und wahrer Gott heißt es. „Salvator mundi“ nennt man ihn auch und so steht es an der Kanzel in der Spechtsbrunner Kirche – lat. für „Retter der Welt.“ Unsere Vorfahren haben es an die Kanzel geschrieben. Die Generationen vor uns haben aller Hand selbsternannter Herren und Retter erleben können – Fürsten, Kaiser, Führer und Genossen – keiner hat ewige Freude bewirkt. Auch in Jesu Namen brachten Missionare, Pfarrer und Päpste Leid statt Freude. Aber dennoch war und ist es sein Leben, sein Wirken und seine Botschaft, die denen Hoffnung schenken, zum Leben und zum Miteinander ermutigen und ewige Freude wecken, die daran glauben.

Kommen Sie gut durch den Dezember, genießen Sie trotz allem frohe Feiertage und starten Sie gesund in ein glückliches, gesundes neues Jahr! Frohe Weihnachten wünscht Ihnen Chris Schönefeld im Namen des Lektorenteams und der Kirchgemeinde

Gedanken zum Monatsspruch November 2021

Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus.
2 Thessalonicher 3,5

Liebe Schwestern und Brüder,

Corona-Pandemie, massenhaftes Baumsterben, Naturkatastrophen z.B. im Ahrtal, Truppenabzug in Afghanistan, Hurrikans in Amerika, Bundestagswahl,usw.- gefühlt gab es in 2021 bisher fast täglich neue, oftmals schlimme, betroffen machende Nachrichten. Im Fall der Bundestagswahl war und ist es ein langer Weg, medial präsentiert, bis endlich ein Kabinett gebildet ist.

Und das sind ja „nur“ die Ereignisse von deutschland- und weltweiter Tragweite. Von den „kleinen“ Dingen, die jeden Einzelnen von uns beschäftigen, ganz zu schweigen.

Ich weis nicht, wie es ihnen damit geht.

Aber irgendwie habe ich dieses Jahr den Eindruck, dass man selbst vor lauter Berichte von außen im Inneren gar nicht mehr zur Ruhe kommt. Immer mehr schlimme Nachrichten, immer mehr unklare Zukunftsaussichten – und irgendwie immer weniger Zeit, dass der Körper und vor allem die Seele mal „durchschnaufen“ und wieder auftanken kann.

Und da stelle ich mir die Fragen: „Geht es denn wirklich nur mir so, oder geht es anderen auch so?“ und: „Ist das nur dieses Jahr so schlimm oder gab es solche Phasen schon mal?“

Dann lese ich den Spruch für den Monat November, der im Brief an die Thessalonicher zu finden steht und frage mich erneut etwas, nämlich: „Was war damals der Grund für diesen Satz?“

Jesus war zum Zeitpunkt, als die Worte geschrieben wurde, schon lange Zeit nicht mehr auf der Welt. Er ist nicht mehr bei seinen Jüngern und auch nicht mehr bei der nach seinem Tod entstandenen jungen christlichen Gemeinde. Der Schreiber des Briefes, Paulus, ist in Sorge. Werden die Thessalonicher den zunehmenden Druck von außen standhalten? Angst und Schrecken machen sich breit. Die bedrängende Frage ist, wann Jesus endlich wiederkommt! Manch einer verliert die Geduld… andere verlieren den Mut… wieder andere stehen sogar in der Gefahr, den Glauben zu verlieren. Auf diesem Hintergrund schreibt der Apostel: „Der HERR lenke eure Herzen auf die Liebe zu Gott hin und auf das geduldige Warten auf Christus.“

Sie sollen ihnen Mut machen. Und Hoffnung schenken. Das sich ihr Warten lohnen wird. Das es einen Ausweg gibt.

Auch ich lese diese Zeilen. Mitten hinein in mein Unruhig-Sein. Mitten hinein in die Fragen, was die nächsten Monate mit-sich-bringen.

Und merke: Es tut gut. Zu wissen, dass Gott bei mir ist. Das er meine Gedanken lenken kann. Weg von all den Sorgen und Ängsten. Hin zu: Endlich wieder Licht sehen, endlich wieder Hoffnung haben.

Langsam kehrt auch bei mir Ruhe ein.

Und so wünsche ich uns allen einen gesegneten November,

Ihre Manuela Schmidt

Gedanken zum Monatsspruch Oktober 2021

„Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken.“

Hebräer 1024

Liebe Brüder und liebe Schwestern,


Der Herbst ist ins Land gezogen und mit ihm auch der Wechsel von den langen hellen Sommerabenden zu immer mehr Dunkelheit. Noch können wir der Wärme und der Leichtigkeit des Sommers nachspüren. Noch stehen vor uns ein paar schöne Tage. Aber allmählich verlagert sich unser Dasein wieder in den Innenbereich unserer Häuser. Vielleicht haben wir dadurch wieder weniger Kontakte. Vielleicht wird es wieder schwieriger sich unter einander auszutauschen. Viele Menschen fürchten sich vor den langen Wintermonaten. Nicht nur wegen der Kälte, sondern weil die Mensch zu Mensch Beziehungen abbrechen und lahm liegen. Nicht nur in Coronazeiten.


Der Hebräerbrief fordert uns heraus! Da schreibt einer, dass wir aufeinander achthaben sollen. In unserer Leistungsgesellschaft ist das schon fast eine Zumutung. Eigentlich stelle ich mich tagtäglich in den Vordergrund. Was ich schaffe, zählt. Was ich tue, ist wichtig. Meine Leistung, mein Beitrag,meine Anstrengung und mein Engagement bringen den entscheidenden Effekt. Was nützt es da ,wenn einer neben mir herumprobiert und doch keinen Erfolg hat. Was kümmert es mich, wenn einer sich abmüht und keinen Erfolg hat und am Ende aufgibt.


Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. In einer aggressiven noch dazu. Und Mitmenschlichkeit ist ein Fremdwort geworden. Wer im Arbeitsprozess steht oder zur Schule geht, oder in einer weiterführenden Einrichtung tätig ist, weiß das längst. Und auch unter den Menschen, die im wohlverdienten (Un-) ruhezustand sind, ist das Prinzip des Besser, Höher, Weiter längst angekommen.


Achthaben aufeinander, das heißt, den Menschen neben mir ins Visier zu nehmen. Was denkt er, was möchte er. Was prägt ihn, was quält ihn. Ich muss auf den, der mir begegnet zugehen lernen. Der, der mir heute begegnet, ist das nicht zufällig , sondern es gehört zu Gottes Plan, in dem du eingebettet bist. Und manchmal bist du bereits mittendrin in deiner Aufgabe. Du fragst dich, wie du dem Mann aus Somalia begegnen sollst. Du hast keine Ahnung, wie du dem Osteuropäer deutsche Arbeitsweise vermitteln sollst. Und wenn du deine eigenen Vorurteile überwunden hast, merkst du, dass weder Hautfarbe noch Herkunft eine Rolle spielen. Was ihr gemeinsam tut, damit jeder am Monatsende einen ordentlichen Lohn erhalten kann, das ist nicht so wichtig. Und das wird auch erst
dann gut funktionieren, wenn wir uns menschlich näher gekommen sind.


Der Mann aus Somalia hat eine lange Flüchtlingsgeschichte hinter sich. Immer ist er zur Stelle, wenn es etwas zum Helfen gibt. Ein Mensch, wie du und ich mit einer anderen Kultur und Religion. Ein Mensch, von Gott geliebt. Anders, als du und ich, aber er ist da und das verlangt Respekt. Der Mann aus Osteuropa kam zum Geldverdienen hierher. Viel hat er erzählt über sein Heimatland und wie die Menschen dort leben. Er lebt jetzt in einer völlig anderen Welt und ermöglicht seinen Landsleuten, es ihm gleichzutun.


Wer nie zuhört, wird auch nie erfahren, welche Sorgen und Probleme die anderen mit sich herum tragen. Vielleicht sind die Sorgen und Probleme der anderen banal in meinen Augen. Vielleicht treffen sie mich an einer wunden Stelle. Vielleicht habe ich gerade genug Sorgen und Probleme. Wenn ich mich meinem Nächsten zuwenden will, dann muss ich meinem Gegenüber auf Augenhöhe begegnen können. Dann muss ich aufmerksam sein können. Dann muss ich fürsorglich und behutsam auf den anderen zugehen. Dann darf ich das nicht nur ein bisschen tun, sondern ich muss es auch wollen. Denn Gott liebt dich und auch mich. Seine Liebe weiter zu geben, hat höchste Priorität. Nur so können wir in eine gute Zukunft weiter gehen. Nur so kann wird es endlich Friedenauf Erden geben. Nur so werden wir unseren Kindern und Enkelkindern Leben auf diesem Planeten ermöglichen.

Lasst uns einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken! Aber lasst uns das nicht besserwisserisch tun. Jeder von uns hat sein eigenes Tempo, seine eigenen Erfahrungen, seine eigenen Ansichten. Das gilt es zu bedenken. Was für mich richtig erscheint, muss nicht allgemein gültig sein. Ansporn kann sonst auch zur Entmutigung führen.


Niemand soll ausgegrenzt werden, niemand soll abwertend beurteilt werden. Wenn ich mich dafür entscheide, dass eine Impfung gegen Covid 19 für mich nicht in Frage kommt, dann ist das meine Entscheidung. Das muss toleriert werden in unsere Gesellschaft und darf nicht zu Diskriminierungen führen. Wir haben gelernt mit dem Virus und seiner Gefahr vernünftig umzugehen und haben viele Schutzmechanismen entwickelt.


Lasst uns wieder zum Leben zurück finden! Lasst uns den Nächsten, der uns begegnet in den Fokus nehmen und ihn mit den uns gegebenen Gaben beistehen, aufrichten und bewahren. Das sind meine Aufgaben, mein Ziel, mein Ansporn.


Herzliche Grüße und Gottes Segen!


Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch September 2021

„Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch, und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt‘s in einen löchrigen Beutel“

Haggai 1,6

Liebe Schwestern und Brüder,


war alles umsonst? So hat man es vielfach lesen können, als vergangenen Monat die Taliban innerhalb weniger Tage ganz Afghanistan unter ihre Kontrolle brachten und alles, was in 20 Jahren NATO-Einsatz dort an Staatstrukturen etabliert und an Wiederaufbau geleistet wurde, über den Haufen geworfen wurde. Waren also alle Kosten, alle Bemühungen, alle Opfer der Soldaten und Hilfsorganisationen dort völlig umsonst?


Es gibt viele Situationen, in denen man sich fragen kann, war denn mein ganzes Bemühen umsonst? Wir wählen einen neuen Bundestag und so manch ein Wahlkämpfer, aber auch der ein oder andere Wähler wird sich hinterher fragen, war alles umsonst? Selbst bei Olympia gilt schon lange, zumindest bei manchen Medienvertretern, nicht mehr das Motto „dabei sein ist alles“, sondern nur eine Medaille. Jahrelang wird trainiert und wenn es dann, obwohl man in dem Jahr bislang alles gewonnen hat, doch nicht reicht, dann ist die Enttäuschung groß. Genauso wie sich Menschen, die lange intensiv auf ihre Gesundheit geachtet haben, sich ausgewogen ernährten und viel Sport trieben, aber dann doch krank wurden und viel leiden mussten, zweifelnd fragen, ob die ganze Schinderei umsonst war. Ebenso die Bauern in den Hochwassergebieten oder in den vergangenen Dürrejahren. Man sät und kümmert sich um seine Felder, man bekämpft Unkraut, lockert Böden auf, wässert nach Möglichkeit und es bringt doch nichts ein, wenn das Wetter nicht passt. Oder auch die vielen engagierten, die Ideen entwickeln, regelmäßig Veranstaltungen planen und durchführen, jedoch immer wieder ernüchtert feststellen, dass viele Mitmenschen sich nicht aus ihren Häusern locken lassen und lieber im Klagen feststecken, es sei nichts los. Ist denn alles umsonst?


Ja, es lässt sich oft der Eindruck gewinnen, dass alles umsonst ist. Gerade jetzt, in der zweiten Hälfte des Jahres, in der es auf die Ernte zugeht und erste Bilanzen gezogen werden, so fällt manch einer dieses Fazit. Auch unser Monatsspruch scheint diese Feststellung zu treffen. Egal, wie sehr man sich bemüht, es hilft doch nichts. Man kann sich um alles Leibliche kümmern, nach bestem Wissen redlich und gut leben und doch unzufrieden bleiben. Man kann Geld verdienen und muss doch feststellen, dass es nichts bringt, der reichste auf dem Friedhof zu sein. Man kann noch so viele gute fromme Worte hören, wenn sie doch nichts in einem verändern, das Handeln das gleiche bleibt. Man kann auch noch so viele gute Predigten halten, aber was hilft es, wenn es fast keiner hört. Der Prophet Haggai, der die Worte des Monatsspruchs im Auftrag Gottes dem Volk Israel überbringen soll, hat sich vermutlich gefragt, was Gott mit solchen harten Aussagen den Isareliten sagen will. Natürliche gehören Essen, Trinken, Kleidung und ein eigenes Einkommen zum menschlichen Leben dazu. Den meisten Menschen ist auch bewusst, dass Leben mehr ist als das Stillen der Grundbedürfnisse oder das Streben nach materiellem Besitz. Gottes Worte beziehen sich darauf, dass die Menschen nicht nur um sich selbst drehen sollen, nicht nur um ihr tägliches Fortkommen, sondern dass sie nach höherem Ziel streben sollen. Haggai soll sie konkret zum Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem anhalten. Man kann sich jetzt fragen, warum Gott das höher gewichtet als menschliche Bedürfnisse. Zum einen geht es um die gemeinsame Aufgabe. Die Menschen sollten zusammenstehen, um solch große Herausforderungen anzugehen. Große Heraus-forderungen wie den Wiederaufbau eines Gebäudes, aber auch die Überwindung von Naturkatastrophen oder große gesellschaftliche Umwälzungen. Zum anderen laufen wir Menschen dabei jedoch Gefahr, in unserem Streben, etwas Höheres zu erreichen, unseren Nächsten zu übersehen und die eigene Leistung überbewerten. Alles, was wir erreichen können, ist vergänglich. Wer Olympiasieger errungen hat, darf stolz auf sich sein, aber schon vier Jahre später wird vermutlich ein anderer Olympiasieger. Ein Bundestagsmandat ist auch nur auf Zeit vergeben. Vier Jahre später kann ein anderer gewählt werden. Auch scheinbar stabiles wie ein Haus oder eine Kirche oder auch wie die eigene Gesundheit, wie eine glückliche Ehe, wie Frieden in einem Land sind nicht unzerstörbar. Naturkatastrophen zerstören Häuser, Kleinigkeiten spalten Gesellschaften, Viren bedrohen die Gesundheit.


Ist also alles, was wir tun, umsonst? Nein. Es geht bei Olympia nicht nur um gewinnen oder verlieren, sondern eben doch um das Dabeisein, um die Menschen, die man kennenlernt, die Freundschaften, die sich dabei bilden, das Mitfiebern und Mitleiden. Bei der Wahl geht es nicht nur darum, sich gegen andere durchzusetzen und Ämter zu besetzen, sondern um Ideen zum Wohle aller einzubringen, unsere Gesellschaft aktiv mitzugestalten, Missstände anzugehen und Bewährtes zu verteidigen. Beim Wiederaufbau der Häuser nach den Überschwemmungen geht es nicht nur um die Wiederherstellung von Gebäuden und Infrastruktur, sondern um die Hoffnung, um das Gefühl, nicht allein gelassen zu sein. Es ist nicht umsonst, dort wieder alles neu aufzubauen, auch wenn ein künftiges Unwetter wieder alles bedroht. Es ist nicht umsonst, sich für Menschen in aller Welt einzusetzen und dabei dem Beispiel Jesu zu folgen. Auch wenn unsere Kraft klein erscheint, Gott begleitet uns und so wird es gelingen. Wie der Wiederaufbau des Tempels damals. Vertrauen wir ihm!


Einen behüteten Spätsommer wünscht Euch und Ihnen Chris Schönefeld

Gedanken zum Monatsspruch August 2021

Neige, HERR, dein Ohr und höre! Öffne, HERR, deine Augen und sieh her!

2 Könige 19,16

Liebe Schwestern und Brüder,

nun sind wir hier, am Anfang vom August. Eigentlich doch etwas sehr Schönes. Denn der August ist ja einer der Sommermonate, den wir doch noch vor 2 Jahren mit Urlaub, Reisen, Ferien verbunden haben. Im August fängt es in unsere Gärten auch an, dass man ernten kann. Tomaten, Gurken, Äpfel, die ganzen Beeren. Die Bauern ernten ihr Getreide. Das sind doch die Bilder, welche wir alle im Kopf haben vom August.Aber dieses Jahr ist August bei vielen von uns leider auch mit ganz viel Bangen verbunden. 16 Monate Corona – Pandemie liegen nun schon hinter uns. 16 Monate, in denen man immer hoffte, dass doch bald die Zahlen sinken. Hoffte, dass Lockerungen in Kraft treten. Selbstständige und Firmenbesitzer ständig hofften, dass es doch endlich vorbei ist. Und dann kam schon wieder die nächste Welle. Mit voller Wucht.

Und wir fragen uns: Wie wird das noch weiter gehen?Und nicht nur Corona hat unser Leben in der letzten Zeit bestimmt. Jetzt im Juli die schlimmen Unwetter, die erst im Landkreis Hof den Katastrophenfall ausrufen liesen und dann nur 2 Tage später in Eifel, Nordrhein – Westphalen und Rheinland – Pfalz etliche Tote forderten. Hunderte Feuerwehren waren im Einsatz, Rettungskräfte. Tagelang, nächtelang. Unermüdlich im Kampf gegen die Wassermassen. Die so eine unfassbar große Kraft hatten, dass sie Autos mit sich rissen und ganze Häuser – doch eigentlich massiv gebaut – zerstörten.

Und man möchte hinausrufen, ja geradezu hinausschreien: „Neige, Herr, dein Ohr und höre! Öffne, Herr, deine Augen und sieh her!“ Und anfügen: „Wenn wir es schon nicht fassen können, vielleicht kannst du es ja.“Und dann schauen wir unter den Monatsspruch und lesen: 2. Buch der Könige. Und merken, auch damals schon muss es jemanden gegeben haben, der ruft. Voller Verzweiflung, voller Angst. Auch Hiskia ist bedroht. Hiskia ist vor 2700 Jahren der König von Juda gewesen. Er sagt als Erster diese Worte und bittet Gott um Gehör und Hinsehen. Das, was Hiskia bedroht, lässt sich mit einer Zahl ausdrücken: 185.000. So viele Soldaten hat Sanherib, der König von Assyrien. Juda ist winzig, Assyrien ist groß. Ein ungleiches Verhältnis. Und das weis eben auch König Hiskia. Er merkt: Das Einzigste, was mir jetzt noch helfen kann, ist Beten. Beten zu Gott.Denn auch Hiskia fühlt sich klein und hilflos angesichts des drohenden Angriffs.So wie wir, die nicht wissen, was die nächsten Monate bringen. Welle Nummer 4? Oder die Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben. Können sie nochmal die Kraft aufbringen, sich ein neues Heim aufzubauen?

Manchmal hilft uns da eben wirklich nur noch das Gebet:

Neige, HERR, dein Ohr und höre!

Öffne, HERR, deine Augen und sieh her!

Und so wünsche ich uns allen einen gesegneten August,

Ihre Manuela Schmidt