Gedanken zur Jahreslosung 2024

Liebe Brüder und Schwestern,

wir schreiben das Jahr 2024. Es ist noch ganz neu und 365 Tage liegen vor uns. Jeder dieser Tage will gefüllt werden mit unserer Arbeit, mit unserem Engagement, mit unserer Liebe, mit unseren Bemühungen. Wir werden auch in diesem Jahr wieder viel leisten müssen, lernen müssen, selbst wenn wir das Schulkindalter längst hinter uns gelassen haben. Wir werden ertragen und erdulden müssen, was wir gar nicht wollten. Wir werden überrascht werden und große Freude erfahren dürfen. Wir werden Veränderungen erleben, vielleicht selbst mitgestalten. Wir werden lernen loszulassen. Das wird viel Schmerz und Trauer bringen.

Noch liegt das neue Jahr wie ein unbeschriebenes Buch vor uns. Noch weiß Keiner, was dieses Jahr bringen wird. Noch leuchtet der Weihnachtsstern über der Krippe in Bethlehem. Noch zehren wir von dem Fest der Geburt unseres Herrn Jesus Christus. Noch hat der Alltag uns noch nicht wieder in den Griff bekommen. Dieses Stück Freiheit ist uns in diesen Tagen geschenkt. Etwas Ruhe und etwas Frieden sind Gaben, die oft nur noch in der Weihnachtszeit spürbar sind.

Ich wünsche Ihnen und euch für das Jahr 2024 Gottes Segen für all eure Wege und euer Tun. Ich wünsche euch Gesundheit und Kraft. Und ich wünsche euch, dass ihr Gottes Liebe immer wieder erspüren könnt und in dieser Liebe euer Leben ausrichtet.

Wie jedes Jahr wurde auch für 2024 wieder eine Jahreslosung ausgesucht. Der Vers steht im 1. Brief des Paulus an die Korinther im 16. Kapitel. Er wurde so übersetzt: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“.

Paulus ist angekommen in Korinth. Eine noch junge Stadt mit vielen kulturellen und religiösen Einflüssen. Christen gibt es auch. Paulus hat viel missioniert und viele sind zum Glauben an Jesus Christus gekommen.  Aber sie streiten sich ohne Ende. Jeder will Recht haben. Jeder meint, es besser zu können mit der Glaubensausübung. So zerstritten wissen sie kaum noch, was Paulus ihnen einst erzählt hatte. Deshalb schreibt Paulus einen Mahnbrief an die Gemeinde. Darin enthalten ist das Hohelied der Liebe. Ein Text, der tief unter die Haut geht. Ein Text, der an seiner zentralen Aussage und an seiner Gültigkeit über 2000 Jahre nichts an Aktualität eingebüßt hat. Es geht um die Liebe, die Gott mir in mein Herz gepflanzt hat und die Ausdruck seiner Liebe zu den Menschen ist.

Wie stark und mächtig und wichtig diese Liebe ist, sagt er mit den Worten: Selbst wenn ich unglaublich klug wäre und mächtig, um meinen Einfluss in der Welt geltend zu machen, aber ich könnte keine Liebe in mirspüren, dann wäre ich ganz einfach nur ein nichts. Die Liebe ist von Anbeginn der Welt da und sie bleibt. Liebe ist die zentrale Kraft, die die Welt trägt. Wer mit dieser Liebe in Verbindung bleibt, der ist fähig überwinden zu können, was ihn bedrückt, belastet und hindert, in seinem Leben einen tiefen und wunderbaren Sinn zu sehen.

Wer Gottes Liebe erfahren hat, wird sie weiter geben. Sie wird mehr und mehr sein Handeln bestimmen. Und doch ist da ein schmaler Grat, eine hauchdünne Grenze zwischen leidenschaftlichem Engagement für andere und der Durchsetzung von Eigeninteressen. Ich muss mich schon fragen, ob ich vorrangig nur noch das tue, wofür ich mich begeistere und die Restarbeit den anderen überlasse. Oder neige ich vielleicht dazu aus falsch verstandener Liebe alles zuzulassen, sozusagen die Liebe als Deckmäntelchen zu benutzen?

 Tut alles in Liebe! Aber lasst euch auch immer wieder geradebiegen und achtet auf die Menschen, die mit euch zusammen unterwegs sind.

Ich grüße sie und euch herzlich  

Uta Baumfelder