Du tust mir kund den Weg zum Leben.
Psalm 16,11
Liebe Schwestern und Brüder,
gleich zu Beginn möchte ich euch ein paar Fragen stellen: „Wie erging es euch mit den selbst auferlegten Vorsätzen fürs neue Jahr?“ „Ist es euch gelungen, sie noch einzuhalten? „Oder gab es schon erste: „Ach, dass ist doch nichts jetzt am Jahresanfang, ich probiere es dann im Laufe des Jahres nochmal“-Momente?
Oder erinnert ihr euch noch daran, wie ihr im Jahr 2024 ein längere Strecke mit dem Auto vor euch hattet? Vielleicht auf dem Weg zum Urlaubsort oder auf einer Dienstreise. Ja, ihr habt bewusst schon ein wenig mehr Zeit für die Fahrt geplant, um auch mal eine Pause einlegen zu können. Doch dann, nach einer Stunde auf der Landstraße, plötzlich das berühmt- berüchtigte Schild mit dem großem U auf gelbem Grund: Umleitung. Was ihr da noch nicht wusstet: Die „kurze“ Umleitung kostete dann doch etwas mehr als eine halbe Stunde Zeit. Was in dem Moment zwar irgendwie ärgerlich war, euch aber durch einen Ort führte, den ihr eigentlich schon länger mal besuchen wolltet.
Da sind sie, die ersten Erkenntnisse des neuen Jahres: Schon allein das Feststellen, dass es mit unseren gut gemeinten Vorsätzen oft nicht auf Dauer gelingt, sie einzuhalten, zeigt uns, wie schwer es doch ist, immer „schnurgeradeaus durchs Leben zu gehen“. Auch die ein oder andere Umleitung – ob nun auf der Straße oder in unserem Leben- kommt uns bekannt vor. Ein weiterer Spruch, der in die selbe Richtung geht- lautet: „Es kommt immer anders als man denkt.“
Dann lesen wir den Spruch für den Monat Februar 2025: „Du tust mir kund den Weg zum Leben“.
Was hat es nun damit auf sich? König David, dem dieser Psalm zugeschrieben wird, erkennt sehr deutlich, dass es viele Lebensmodelle gibt, die die Menschen um ihn herum leben. Viele Wege, ihr Glück zu finden. Besonders erwähnt er die Götterbilder und Opfer. Doch David erkennt für sich selbst, dass er diese Wege nicht gehen will. Sein Lebensweg ist auf Gott ausgerichtet und er sagt: „Große Freude finde ich in deiner Gegenwart und Glück an deiner Seite für immer.“
Wie ist das nun bei uns? Den „klassischen“ Lebensweg als Christ gibt es wohl nicht. Manche Eltern lassen ihr Baby schon kurz nach der Geburt taufen, andere erst 1-2 Jahre später. Wieder andere überlassen es ihrem Kind, diese Entscheidung dann mit 11 oder 12 Jahren selbst zu treffen. Und auch wenn der junge Mensch dann 2 Jahre lang voller Begeisterung den Vorkonfirmations-Unterricht besucht und sich vor der Gemeinde zu Gott bekennt, kann es immer wieder Momente geben, in denen sie oder er sich dann erstmal oder für immer für ein Leben „ohne Gott“ entscheidet.
Da ist es dann manchmal gar nicht so schlecht, wenn man, um beim Navi zu bleiben, immer mal wieder im Laufe des Lebens Menschen kennenlernt oder Situationen erlebt, die einen wieder näher zum Glauben bringen. Wo wir merken: Ja, es tut gut und ist für mich wichtig. Das ich etwas habe, dass mir Halt gibt. Wenn mein Leben haltlos erscheint.
Wenn ich dann irgendwann wirklich fest meinen Glaubens-Weg beschreite ist es im Umkehrschluß auch gar nicht mehr so schwer, wenn das Leben mir Steine in den Weg legen will.
Unser Monatsspruch aus dem 16. Psalm hat noch eine kurze Fortsetzung. Der biblische König David ruft dann aus: „Ich kann mein Glück nicht fassen, nie hört es auf!“ Was ist der Grund für diese Freude – Euphorie: der Erfolg als König Israels, Sieg über seine Feinde? All das könnte man vermuten. Doch wenn man den Zusammenhang liest, erkennt man, dass etwas ganz anderes David in solchen Jubel versetzt – es ist seine persönliche Beziehung zu Gott „Darüber freue ich mich so sehr, dass ich es nicht für mich behalten kann.“, schreibt er – dankbar für die Hilfe Gottes in seinen persönlichen Entscheidungen; für die Sicherheit die er ihm gibt; für ein Leben, das bis in die Ewigkeit hält; dafür, nicht einen der vielen Götzen, sondern den wahren Gott als seinen Herrn gefunden zu haben.
Nun komme ich wieder auf die guten Vorsätze zurück. Wie wäre es damit, dass wir uns jeden Monat einmal fragen: Sind wir noch auf dem Weg, der gut für uns ist? Auch wenn er manchmal steinig ist?
Ich wünsche uns allen einen gesegneten Februar,
Ihre und eure Manuela Schmidt