Gedanken zur Jahreslosung

Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen

Joh.6,37

Liebe Brüder und liebe Schwestern!

Ein neues Jahr hat begonnen. Und in diesem neuen Jahresbeginn steckt das bisschen Hoffnung, die wir mit uns herumtragen. Es ist unendlich schwer, daran festzuhalten. Zu tief stecken Kummer und Leid der vergangenen Monate. Nichts lässt sich abschütteln. Immer wieder bestimmt es unser Leben. Daran hat sich auch nichts geändert in den vergangenen Tagen. Ja gewiss, wir hatten alle mehr oder weniger arbeitsfreie Tage erlebt. Konnten ein bisschen vom Glanz der Weihnacht erhaschen. Vielleicht auch ein paar besinnliche  Momente erleben. Vielleicht auch im Kreise der Familie glücklich sein. Vielleicht ist der Stern, den wir aufgehängt haben, mit seinem Licht in unser Herz gedrungen und hat unsere Trübsal und unsere Angst zumindest für eine Zeit vertrieben. Vielleicht ist uns auch ein wenig Gott  näher gekommen. Und womöglich brennt genau dieser Gedanke in unserem Herz. Und vielleicht möchten wir diesen Gott irgendwie besser  verstehen. Weil wir spüren, dass wir  nicht allein durch uns selbst weiter kommen. Irgendwie haben wir eine Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Erfüllung, nach Liebe. Irgendwie ist uns nun nach einem weiteren Coronajahr der Sinn nach Hoffnung, nach Trost, nach einem Sinn unseres Lebens.

Das Aushalten von schweren Dingen im Leben hat seine Grenzen. Und wir befinden uns immer noch in einer solchen schweren Zeit. Corona scheint unser Dasein zu bestimmen. Geimpfte, Ungeimpfte, Geboosterte sind und bleiben die Gruppen, die medial rauf und runter gelobt und vernichtend abgearbeitet werden.

Wir haben uns angewöhnt, alle anderen Themen, die nicht coronaconform sind, in die Ecke zu stellen. Und das hilft uns ganz und gar nicht weiter.

Wir haben aber doch eine Botschaft aus der Bibel, die uns den Weg für das Jahr 2022 leiten soll. Da spricht der Evangelist Johannes von einem der um unsere Freundschaft bittet. Der unser Freund sein möchte. Der unsere Lasten tragen will. Der zwischen den Menschen keine Unterschiede macht und dem es egal ist, ob du reich oder arm, schwarz oder weiß, Manager oder Arbeiter bist. Jesus verspricht keinen abzuweisen, der ihn sucht. Er verspricht, sich finden zu lassen. Solche Worte klingen befremdlich in unserer Zeit.

Wo soll ich denn hingehen und zu wem kann ich noch Vertrauen haben? Haben wir nicht Vertrauen in so viele Dinge gesetzt? Wir haben uns ein Leben lang bemüht gesund zu leben. Dann kam Corona und die Seuche erfasste uns, ehe wir recht begreifen konnten was da geschieht. Wir haben auf unsere Fähigkeiten vertraut. Die Arbeit lief, die Firma stand gut da. Wir haben unser Ansehen genossen. Die Pandemie ließ alles zusammenbrechen. Unsere Hände und unsere Herzen blieben leer zurück. Wir waren  eine tolle Gemeinschaft. Unsere gemeinsamen Aktivitäten haben unserem Leben Glanz verliehen. Aus der Gemeinschaft wurde Einsamkeit, aus der Freude wurde Depression. Heillos scheint alles und chaotisch. Schlimmer wird das immer noch, wenn wir über den Gartenzaun in die Welt hinaus blicken. Hungersnöte, Naturkatastrophen, Gewalt und Krieg ohne Ende. Und doch muss es ausgehalten werden.

Beten hilft- eine uralte Weisheit, die wir vergessen haben. Wenn ich bete, dann gebe ich mich ganz in die Hände dessen, der mich in diese Welt gesandt hat, damit ich als Mensch diese Erde bewohne, sie gestalte, mich ausprobiere, Gemeinschaft pflege und Gottes Liebe zu mir anderen weiter sage und lebe.

Beten hilft – es ist kein Monolog, sondern Gott hört mich. Ich kann zu ihm reden, wie ein Kind zu seinem Papa. Gott hört nicht nur mein Gebet, sondern er reagiert auf meine Bitten. Und ich darf darauf vertrauen, dass seine Antwort gut ist, auch wenn es manchmal nicht genau das ist, was ich wollte.

Im Nachhinein stelle ich das immer wieder fest. Gott ist ein Gegenüber, das mich nicht abweist. Ich kann immer und immer wieder meine Sorgen und Ängste zu ihm bringen. Ich kann ihm von meinen Zweifeln erzählen. Ich kann auch wütend sein und verärgert; Gott hält das aus. Er kennt mich. Gott möchte, dass ich alles, was mich bedrückt und alles was mich glücklich und dankbar macht vor ihn bringe. Gott liebt mich, das sollte sich jeder in sein Tagebuch schreiben. Gott liebt mich und diese Liebe ist grenzenlos. Diese Liebe möchte mich glücklich machen und mir zu einem erfüllten Leben verhelfen.

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“, so drückt es Jesus aus. Das ist eine gute Chance durch diese schwere Zeit zu kommen. Und eine hoffnungsvolle Möglichkeit eröffnet sich für alle Tage dieses neuen Jahres.

Bleiben Sie gesund! Ihre Uta Baumfelder