Archiv des Autors: Manuela Schmidt

Gedanken zum Monatsspruch August 2024

Der HERR heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.

Psalm 147,3

Liebe Schwestern und Brüder,

jetzt ist er endlich da, der August – so mögen die Einen es sagen. Der Sommer hat seinen Höhepunkt erreicht. Alles blüht in den schönsten Farben, ettliche Beeren, Früchte und Gemüse sind reif. Man kann sich ans Einfrieren, Gelee- oder Marmelade- Zubereiten oder Einkochen machen. Manch Bauer nutzt die hoffentlich schönen Tage für eine zweite Heuernte. Oder zumindest dazu, nochmal Silage einzufahren.

Für die Kinder im benachbarten Bayern stehen die Sommerferien auf dem Plan. Für sie bricht nun die Zeit ohne Schule, Hausaufgaben oder Klassenarbeiten an. Mit den Eltern oder Großeltern in den langersehnten Sommerurlaub fahren oder fliegen. Und einfach mal abzuschalten. Für die Größeren sind auch endlich die Prüfungen vorbei. Mit Ausbildung oder Studium bricht ein neuer, spannender Lebensabschnitt an.

Nun könnte man doch sagen: Alles schick, alles beim Besten. Oder etwa doch nicht?

Denn ja, es gibt auch die andere Seite. Die nicht so schön ist. Manche Eltern können sich keinen Urlaub leisten, weil sie nicht genug Geld haben. Oder ein Familienmitglied ist gerade erst arbeitslos geworden. Für manch einen ist es jetzt im August auch die Zeit, in der er oder sie an einen, vielleicht schon vor Jahren, in diesem Monat Verstorbenen denkt. Genau jetzt wieder all die Trauer wieder sich ausbreitet tief im Inneren und wie ein dunkler Schatten sich über alles legt.

Dann merken wir: nein, der August hat nicht nur schöne Seiten. Das Herz, das angesichts des Sommers bei Vielen vor Freude springt, das ist bei Einigen eher mit traurigen Gedanken gefüllt. Bei Wenigen sogar gebrochen. So, wie wir es im Spruch für diesen Monat lesen.

Da hilft es dann auch nicht, wenn nahe Angehörige, gute Freunde oder Bekannte uns mit ihren Ratschlägen kommen: „Schau nach vorne, es kann nur besser werden“. Oder: „Geniess doch die warmen Tage.“ Nein, das Herz ist nun mal gebrochen und so schnell und einfach geht das jetzt nicht.

Wie ist das nun mit der Heilung und dem Verband, von dem wir da hören, im 147. Psalm? Ich fange erstmal bei etwas „Einfachem“, besser Nachvollziehbarem, an.

Wenn man eine Wunde hat, dann braucht es Zeit. Kleinere Schürf- oder Schnittwunden heilen meist von allein. Bei Größeren braucht es dann schon einen Verband, der sie vor Dreck und weiteren Reizungen schützt. Bei ganz Großen muss ein Arzt ran. Vielleicht sie sogar nähen. Weil nur er weis, was da am Besten ist.

Doch da geht es ja nun um unser Herz. Das ist nicht mit einer Wunde auf der Haut zu vergleichen. Da können wir nicht mal eben schnell einen Verband drum machen. Ja, ich weis, es gibt gute Herzchirurgen, die das Herz als Organ wieder heilen können. Doch ein gebrochenes Herz, sprich, wenn die Seele leidet, dass bekommen auch sie nicht wieder gesund.

Da braucht es mehr. Einen, den wir nicht sehen können. Der für viele nicht greifbar und fassbar ist. Der aber helfen kann. Der am Besten weiß, was dieses Herz braucht. Wenn die Gedanken zu dunkel geworden sind, um es alleine zu schaffen. Wenn auch der schönste Sommertag kein Licht mehr ins Herz oder besser gesagt, die Seele, bringt: Gott.

Wohl nur er kann eben die gebrochene Seele wieder heilen. Das braucht Zeit.

Was er alles bewirken kann, sehen wir, wenn wir uns auch einmal die Verse vor und nach dem Monatsspruch anschauen: „1 Lobet den HERRN! / Denn unsern Gott loben, das ist ein köstlich Ding, ihn loben ist lieblich und schön. 2 Der HERR baut Jerusalem auf und bringt zusammen die Verstreuten Israels. 3 Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden. 4 Er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen. 5 Unser Herr ist groß und von großer Kraft, und unermesslich ist seine Weisheit. 6 Der HERR richtet die Elenden auf und stößt die Frevler zu Boden.“

Doch wie auch im Leben hier auf Erden geht das nicht ohne uns. Wir gehen ja auch nicht zu jedem x-beliebigen Arzt und begeben uns blindlinks in seine Hände. Sondern auch da brauchen wir Vertrauen in dessen Können. So ist es auch bei Gott. Wir sollen ihm schon vertrauen, dass er weis, wie er uns helfen kann.

Ich wünsche uns allen einen gesegneten und heilenden August,

Ihre Manuela Schmidt

Gedanken zum Monatsspruch Mai 2024

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.

1. Korinther 6,2

Liebe Schwestern und Brüder,

erinnert ihr euch noch an die Zeilen des Liedes „Freiheit“ von Marius-Müller Westernhagen? Da geht es um die Freiheit, die einerseits fehlt, aber die eben auch zählt.

Ja, Freiheit, dass klingt immer nach was ganz Tollem. Aber was bedeutet eigentlich Freiheit und kann die auch zu etwas nicht so Gutem führen?

Schauen wir uns also zunächst einmal eine Definition von Freiheit an: Freiheit (lateinisch libertas) wird in einem weiten Sinn als die Möglichkeit verstanden, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Optionen auszuwählen und entscheiden zu können.

Wie kann man sich das mit der Freiheit nun vorstellen? Tiere, die jahrelang in einem Käfig gehalten wurden, können es kaum erwarten, dass sie endlich in die Freiheit entlassen werden. Sie zögern dann aber.

Ähnlich ging es nach der Grenzöffnung wohl vielen Menschen hier in unserer Region. Man wusste, „da drüben“ wohnen noch Verwandte. Die man evtl. noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Man hatte auch gehört, dass es dort Waren zu kaufen gab, von denen man höchstens mal im Weihnachtspäckchen etwas erfahren hatte.

Die Lust, die ehemalige Grenze mit dem Trabbi oder Wartburg zu passieren war schon groß. Doch da waren auch Fragen: Wie reagiert die Verwandtschaft auf uns? Was wird aus der Sicherheit, die wir hier im Grenzgebiet doch über Jahrzehnte hatten?

Nach der ersten Fahrt in den „Westen“ war man dann auch wieder froh, im gewohnten Umfeld zu sein. Die Zeit danach war turbulent. Straßen, in denen zuvor vielleicht frühs und nachmittags mal ein Bus fuhr, der die Arbeiter zu den Fabriken brachte, waren plötzlich voll von Autos.

Dann fing auch recht schnell der Geldumtausch statt. Die erste Barbie, Jeans oder so unbekannte Früchte wie Kiwis, Orangen, Bananen wurden gekauft. Alles war neu, unbekannt, aufregend.

Warum ich euch davon schreibe? Nun, wir hören in unserem Spruch für den Monat Mai auch von etwas Ähnlichem, wenn Paulus an die Gemeinde in Korinth schreibt:

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.

Um verstehen zu können, warum der Paulus diesen Vers in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth schreibt, muss man sich zunächst mit den damaligen Gepflogenheiten auseinandersetzen:

Korinth zur Zeit des Apostels Paulus war, wie die Geschichtsforschung vielfach bestätigt, eine Stadt, in der “alles möglich war“. Aufgrund ihrer zentralen maritimen Lage war die Stadt zu einem machtvollen Wirtschaftsknotenpunkt herangewachsen, der Menschen aus allen Teilen des römischen Reiches und darüber hinaus anzog. So wurde die Stadt auch ein Schmelztiegel vieler Kulturen und Religionen. Zahllose Tempel der verschiedensten Götter prägten das Bild der Stadt.

„Alles ist mir erlaubt!“ war ein korinthischer Slogan, der dem Lebensgefühl dieser Stadt Ausdruck verlieh. Der Apostel greift diesen Slogan zweimal nacheinander auf und versieht ihn mit einem korrigierenden Zusatz. Die Korinther kannten den Apostel als Verfechter der christlichen Freiheit (vom jüdischen Gesetz). Beeinflusst von ihrem unmoralischen Umfeld und verschiedenen griechischen Philosophien dachten sie, dass für sie nun eine grenzenlose “Freiheit“ gelten würde. Paulus macht jedoch deutlich, dass dieses falsche Verständnis christlicher Freiheit zum Bösen und zu Bindungen führt.

Wir merken, schon damals war das mit der Freiheit so eine Sache. Wie schaut es nun aber für uns aus?

Durch Jesus Christus, der für uns die Schuld am Kreuz überwunden hat, sind wir Christen frei. Eigentlich ist uns alles erlaubt. Doch auch da merken wir, dass es doch gut und vor allem wichtig ist, dass wir uns an gewisse Gesetze und Dinge halten.

Wir haben heute, auch durch die Grenzöffnung, ganz viele Möglichkeiten. Können uns frei bewegen, frei unsere Meinung äußern.

Aber auch da ist es wichtig, dass wir immer mal wieder selbst prüfen, ob Das, was wir da reden und tun eigentlich gut ist. Für uns selbst aber auch unsere Mitmenschen. Oder ob wir durch unsere Handeln uns und andere in Gefahr bringen. Oder das Recht des anderen gefährden.

Ich wünsche uns allen einen gesegneten Mai,

Ihre Manuela Schmidt

Gedanken zur Monatslosung Februar 2024

Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“

2. Timotheus 316

Liebe Schwestern und Brüder,

auch diesmal möchte ich die Auslegung des Monatsspruchs mit einer Frage an euch beginnen: Wie oft habt ihr in eurem bisherigen Leben schon Momente gehabt, dass ihr etwas getan habt und im Nachhinein dachtet: „Mist, hätte ich da vorher mal lieber nochmal drüber nachgedacht und wäre in mich gegangen. Da wäre garantiert nichts falsch gelaufen.“ Oder nach einem Streit: „Hätte ich mal lieber, bevor ich was gesagt habe, kurz einmal tief und ausgeatmet, dann wäre das alles nicht so eskaliert.“ Aber hinterher ist man immer schlauer. Auch das lässt sich natürlich leicht daher sagen bzw. schreiben, wenn man nicht gerade mitten in der Situation ist.

Diese Momente, dass man im Nachhinein denkt: „Hätte ich es mal lieber anders gemacht.“ gibt es aber noch öfter im Leben. Es sind nicht immer die kurzfristigen Dinge. Manchmal fasst man auch Entscheidungen, die sich in ihrer Tragweite über Monate oder gar Jahre, oder ein ganzes Leben hinziehen. Häuslebauer und Grundstücksbesitzer, Eltern, Ehepaare, Lehrer usw. werden da ein Lied von singen können….

Wir Christen sind dann immer schnell versucht, den Satz: „steht doch schon in der Bibel“ zu sagen. Die jüngeren Christen haben eine Zeit lang Armbänder mit „W.W.J.D.“ getragen. Das steht für What would Jesus do? (auf Deutsch: Was würde Jesus tun?).

Ganz ehrlich: Nehmen wir uns denn zumindest im Nachgang, wenn „das Brühle bereits verschütt ist“ die Zeit, mal wieder in die Bibel zu schauen? Die Antwort wird leider bei vielen von uns lauten: eher nicht.

Die Monatssprüche können und wollen uns im Laufe des Jahres immer mal wieder neue Impulse geben, uns anstupsen, unser Tun zu überdenken und dann auch zu ändern. Schauen wir uns also mal den Bibelvers für den Monat Februar an. Zu finden ist er im 2. Brief an Timotheus im 3. Kapitel: „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“

Man könnte es umformulieren zu: Sie lehrt Wahrheit, sie deckt Sünde und Irrtum auf, sie verändert das Verhalten und übt uns in der Gerechtigkeit.

Fangen wir mit dem „Nützlich zur Lehre an“. Das griechische Wort für Lehre meint nicht in erster Linie das Tun. Also es geht nicht darum, die Schrift zu lehren. Sondern vielmehr darum, dass die Schrift für uns eine Lehre sein soll. Die Bibel ist also so etwas wie Gottes Handbuch für die Wahrheit, das unsere Gedanken und Taten prägen soll.

Was wir dann mit dem „Handbuch“ machen sollen und vor allem, was dieses „Handbuch“ dann mit uns macht, steht in den folgenden Worten: zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit. Wir sollen und dürfen anhand der Lehre der Bibel immer wieder unser Handeln prüfen, ob wir das Richtige getan haben oder etwas nicht so Gutes. Wir haben dann auch wieder aufs Neue die Möglichkeit, unsere Gewohnheiten zu ändern. Auch mit Blick darauf, ob unser Tun gerecht ist.

Um noch ein anderes Bild aufzumachen. Früher gab es große Truhen, in denen eine Familie alle ihre Habseligkeiten aufbewahrte. Man kann also die Bibel mit einer großen Truhe vergleichen, in der einer alles aufbewahrt, was für sein Leben wichtig ist. Je nachdem, was er gerade in der jeweiligen Situation braucht, holt er es nun aus der Truhe heraus. Ein Messer, einen Teller, einen Topf, einen Korb, Geld, Bücher oder einen Mantel.

Ist das nicht ein guter Gedanke? Dass wir Bibel wieder mehr Raum in unserem manchmal doch so chaotischen Leben geben. Sie nicht mehr als das große dicke, schon etwas angestaubte Buch ansehen, was vielleicht schon seit Generationen sich in unserem Haus befindet. Sondern es als relativ topaktuellen Ratgeber sehen. In dem auch immer etwas von Gottes Geist zu finden ist. Nun eine letzte Frage: Wisst ihr eigentlich, wo sie aktuell in eurem Haus zu finden ist, die Bibel?

Ich wünsche uns allen einen gesegneten Februar,

Ihre Manuela Schmidt

Monatslosung Dezember 2023

Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.“

Lukas 2, 30-31

Liebe Schwestern und Brüder,

nun feiern wir bald wieder Weihnachten. Weihnachten ist die Zeit der großen Worte und Gefühle. Man wünscht sich Liebe, Frieden, Freude. Es ist auch das Fest der Traditionen und der Familie, beladen mit Erwartungen und Hoffnungen. Natürlich löst das nahende Fest nicht bei jedem Menschen Begeisterung aus – je nach konkreter Lebenssituation, Erfahrungen und Erwartungshaltung können auch Frust oder Unbehagen angesichts der verordneten Harmonie entstehen. Aber selbst freudige Erwartung wird bei vielen oft vom berühmten Vorweihnachts- und Weihnachtsstress abgelöst. Daneben mischen sich trotz aller Besinnlichkeit auch die üblichen Alltagssorgen und die leider meist beunruhigenden Nachrichten aus aller Welt in die nach Frieden und Gerechtigkeit strebende Weihnachtszeit.

So sehr wir uns zumindest an Weihnachten eine heile Welt wünschen und uns mit Backen, Dekorieren, Weihnachtsmarktbesuchen oder Märchenfilmen abzulenken versuchen – unsere Welt, ob im Großen oder Kleinen, scheint an manchen Tagen heillos. Da wirkt die Losung für den Dezember wie ein Gegengift, ein Heilmittel. Sie entstammt dem Lobgesang des Simeon, der in dem Kind von Maria und Josef den Retter Israels und der ganzen Welt erkannte. Simeon hätte allen Grund gehabt, verbittert, frustriert und gleichgültig zu sein, denn beim Warten auf den Messias, auf den das ganze Volk Israels hoffte, ist er alt und grau geworden. Es hat lange gedauert, viel Geduld war gefragt. Geduld – etwas, was auch wir heute nur selten haben. Aber Simeon hat durchgehalten – mit einer ausdauernden Hoffnung und inneren Stärke. Das ist ihm nicht von sich aus gelungen, sondern durch den Geist Gottes, auf den er vertraut hat. Leider haben viele von uns dieses Vertrauen verloren. Zum Glück können wir es aber wiederfinden. Die Weihnachtszeit bietet die beste Gelegenheit dafür, denn unsere Herzen öffnen sich durch eine Jahrtausende alte Botschaft.

Simeons Erwartung wurde am Ende seines Lebens belohnt, seine Hoffnung erfüllt. Die Begegnung mit Jesus, einem kleinen Kind, ist der Höhepunkt seines Lebens. Es lässt ihn zufrieden und lebenssatt sterben. Dabei kann er doch gar nicht wissen, dass dieses Kind später einmal die Welt erlösen sollte und nach Verkündigung seiner Botschaft für uns alle sterben und später auferstehen sollte. Was also lässt ihn trotzdem so glücklich sein? Ist es die Begegnung mit neuem Leben? Jedes neue Leben erfrischt uns, macht Hoffnung auf eine Zukunft, schenkt neues Vertrauen, ist ein kleines Wunder. Ist es das, was Simeon spürt und ihn so erfüllt?

Für uns Christen, aber auch für Simeon ist die Geburt des Kindlein natürlich noch mehr. Wir feiern den Geburtstag dessen, der unser Heiland ist.

Eine Art Arzt, der uns ganz macht, wo wir innerlich zerbrochen sind, der uns gesund pflegt, wo wir in Herz und Seele vergiftet sind. Der Retter, der uns aus Traurigkeit und Perspektivlosigkeit herauszieht. Der Tröster, der die negativen Einflüsterungen durch seine gute Botschaft der Barmherzigkeit übertönt. Aber nicht nur jedem Einzelnen, sondern uns allen ist das versprochen. Simeon hat glücklich festgestellt, dass dieses Kind das Heil für alle Völker sei. Wie sehr würde man es den von Krieg zermürbten Völkern dieser Welt wünschen, dass sie das wieder erkennen. Den Ukrainern und Russen, den Palästinensern und Israelis, aber auch unserem zerrissenen Volk, in dem es leider so viel Verbitterung und Wut gibt und man scheinbar keinen konstruktiven Weg mehr zueinander und miteinander findet. Immer nur auf Krawall gebürstet, das Schlechte im anderen vermutend, das Herz voll Misstrauen. Wie gut täte es, würde das überwunden werden können. Liebe, Frieden, Freude und all die anderen großen Weihnachtshoffnungen und -wünsche haben ihre Berechtigung vor allem darin, dass mit der Geburt von Jesus ein lang erwartetes Versprechen erfüllt wird. Geduld, manchmal ein lebenslanges Warten, wird belohnt. Das zeigt uns die Lebensgeschichte von Simeon.

Oft hält die Weihnachtsfreude aber nicht lange an. In diesem Jahr scheinbar eine Woche weniger, da der Heiligabend zugleich der vierte Advent ist. Danach ist schnell wieder alles aufgeräumt – die Dekoration, aber auch unser Inneres richtet sich wieder auf das neue Jahr aus. Für viele beginnt spätestens am 6. Januar der Alltag und die Weihnachtsfreude verschwindet, Konflikte erwachen erneut. Was kann man tun, damit zu mindestens im eigenen Umfeld, in einem selbst, die frohe Botschaft von Weihnachten überlebt?

Es ist gut, sich im Advent und auch zu Weihnachten nicht nur oberflächlich mit der schönen Atmosphäre zu beruhigen, sondern wie Simeon aktiv die Begegnung mit dem Kind in der Krippe, mit dem lebendigen Heiland, zu suchen. Es tut gut, zumindest jetzt einmal den Lebensweg dieses kleinen verletzlichen Kindes nachzufolgen, in seiner Entwicklung die eigene und in seinen Geschichten auch eigene Erfahrungen wiederzukennen und von ihm zu lernen, trotz aller Enttäuschung, trotz eigenem Leiden mit einem barmherzigen Blick aufeinander zuzugehen, einander zu verzeihen. Es mag belächelt werden, aber Bibellesen, Beten und die Gemeinschaft mit anderen „Weihnachtssuchenden“ kann helfen, nicht an der Welt mit ihren Ungerechtigkeiten zu verzweifeln, sondern neues Vertrauen zu lernen. Viele Weihnachtslieder haben einen mutmachenden Text und eine fröhliche Melodie, die unsere Füße und unser Herz jetzt auf den richtigen Weg lenken können, wenn wir es zulassen.

In diesem Sinne wünscht Euch und Ihnen eine schöne Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtfest und einen behüteten Jahreswechsel

Chris Schönefeld im Namen des Lektorenteams und der Kirchgemeinden

Gedanken zum Monatsspruch November 2023

Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens

Hiob 9,8-9

Liebe Schwestern und Brüder,

der November hat viele Gesichter. Für die Narren beginnt am 11.11. um 11:11 Uhr die für sie schönste Jahreszeit. Sie zelebrieren den Karneval mit Umzügen, Büttenreden usw. Schon Monate vorher entstehen in mühsamer Handarbeit die prunkvollen Kostüme der Funkengarde und die Festwagen. Manchem Politiker graut es insgeheim schon davor…

Am selben Tag widmen sich viele christliche Gemeinden einem anderen Thema. In Andachten und Umzügen wird an das Leben des Heiligen Martin bzw. St. Martin gedacht, der aus christlicher Nächstenliebe seinen Mantel mit einem armen Mann teilte und diesen dadurch vorm Erfrieren rettete. Sein Schwert, dass eigentlich seinen Einsatz im Kampf haben sollte, wurde somit zu einem Mittel der Hilfe. Es werden Martinshörnchen geteilt und Kinder und Erwachsene ziehen mit ihren Laternen durch die Straßen. Begleitet von den fröhlichen Klängen von „Sankt Martin, Sankt Martin“ oder „Ich geh mit meiner Laterne.“

Doch neben dem frohen Treiben und dem Denken ans „Miteinander- Teilen“ hat der November gen Monatsende auch eine traurige Seite. Denn dann wird in vielen Gemeinden der Toten gedacht. Zuerst am Volkstrauertag den Gefallenen der beiden Weltkriege, dann eine Woche später am Toten- bzw. Ewigkeitssonntag den verstorbenen Verwandten, Bekannten und Kirchgemeindemitgliedern. Die Gräber werden kurz vorm nahenden Winter noch einmal mit Gestecken geschmückt. Im Gottesdienst die Namen der im letzten Kirchenjahr Verstorbenen vorgelesen und für jeden Einzelnen eine Kerze entzündet.

Sterben und Tod sind heutzutage Themen, mit denen man sich in guten Phasen des Lebens eher ungern beschäftigt. Wohl auch, weil damit für viele Menschen Leid, Schmerz und Angst verbunden sind. So ist dann der Todensonntag ein eher mit traurigen Gedanken belegter Sonntag. Da hilft es nur wenig, dass er in der Kirche auch Ewigkeitssonntag heißt. Obwohl dies ansich etwas Hoffnungsvolles doch ausdrücken soll. Unsere Lieben dürfen nach ihrem Tod Gottes ewiges Reich sehen und erleben.

Doch auch dieser Gedanke macht die Trauer, vor allem, wenn der nahe Angehörige erst in diesem Jahr verstorben ist, nicht kleiner. Die Fragen nach dem Warum bleiben. Manchmal auch noch über viele Jahre hinweg.

Mit dieser Frage sind wir nicht allein. In der Bibel lesen wir von Hiob. Der war ein recht frommer Mann. Doch dann verliert er seine Kinder, seinen Besitz und auch seine Gesundheit. Beim Lesen seiner Lebens- und Leidensgeschichte schwingt dann eben auch immer mit: Warum hat Gott ihn nicht vor all den Schmwerzen und dem Leid bewahrt? Ist das Alles eine Strafe Gottes? Ist der Allmächtige gerecht?

Zwei Dinge stehen für Hiob fest: 1. dass Gott „weise und allmächtig ist“. Der Mensch

ist Gott in jeder Hinsicht unterlegen und „kann nicht recht behalten gegen Gott“.

Das lehrt schon die riesige Schöpfung, die von Gott einschließlich des Sternenhimmels ins Leben gerufen und erhalten und von ihm bewohnt wird. 2. Hiob ist sich sicher, dass sein gegenwärtiges Leid keine angemessene Folge oder Bestrafung für eine vorherige Schuld in seinem Leben ist: „Ich bin unschuldig!“

Da ist dann in all seinem Fragen bei ihm auch die Erkenntnis, dass Gott so viel größer und mächtiger ist als wir Menschen. Was er in den Worten, die uns im Spruch für den Monat November gegeben sind, auch äußert: „Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.“

Da ist kein Fragen nach dem Warum bei ihm. Auch keine Wut auf das, was ihm geschehen ist. Sondern Freude über Gottes Schöpfung. Ein Lob für all die Wunder, die Gott geschaffen hat.

Doch nun die Frage an uns, hier und heute: Wie geht es ihnen mit diesen Zeilen? Die akute Trauer können sie irgendwie nicht nehmen. Aber sie zeigen auch, dass Gott eben wirklich so viel größer ist, als wir Menschen es je denken und verstehen können.

Da ist dann schon auch der Gedanke: Wenn Gott schon seit Millionen Jahren nicht nur hier auf Erden sondern im ganzen Universum diese großartigen Dinge geschaffen hat, wie wird dann erst sein Reich sein? So ein klein wenig mag es ein Trost sein, dass wir daran glauben dürfen, dass unsere Verstorbenen dieses Reich dann schauen dürfen.

Ich wünsche uns allen einen gesegneten November,

Ihre Manuela Schmidt

Gedanken zum Monatsspruch August 2023

Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.

Psalm 63,8

Liebe Schwestern und Brüder,

nun ist er da, der August. Zwei warme, für manch einen unter uns zu warme und zu trockene Monate liegen hinter uns. Viele von uns genießen auch jetzt im August noch die warmen Tage, sind mit ihren Kindern endlich im lang ersehnten Jahresurlaub.

Die Ernte auf den Feldern ist fast schon wieder vorbei und die Früchte der Obstbäume sind kurz davor, die nötige Reife zu haben. Noch sind wir mittendrin im Sommer, aber gerade das Reifwerden signalisiert, dass September und Oktober als Herbstmonate nahen. Dann wird aus den wärmenden Sommermonaten, die uns so gut taten, bald der oft trübe und kalte Herbst.

Manche Menschen merken es auch an ihrer Seele. Da werden die Gedanken wieder schwerer. Der nächste Sommer ist noch sehr weit. Was kann einem in solchen Phasen helfen? Doch nicht nur in den grauen, trüben Herbsttagen, sondern auch generell lassen sich Sorgen oder Ängste nicht immer ausblenden. Daher ist es gut, jetzt im Simmer Kraft und Wärme aufzusaugen, die Seele zu stärken und sich auf belastendere Tage vorzubereiten. Für den August sind uns als Monatslosung Worte aus 63. Psalm geschenkt, die genau solche Kraftreserven in uns anlegen wollen. „Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.“

„Unter dem Schatten deiner Flügel“. Ab und an ist es ja gut, wenn man sich einzelne Worte aus der Bibel für sich vornimmt. So kommen schon beim Wort „Flügel“ ganz viele Bilder in einem auf. Da sind auf der einen Seite die vielen Darstellungen in Kirchen, auf Gemälden oder als Figuren von Gottes Boten, den Engeln mit eben ihren Flügeln. Genauso wie die Bilder von Tauben als Symbol für den Heiligen Geist und grundsätzlich Bilder von Vögeln am Himmeln, wie Falken oder Adlern, die majestätisch mit weit ausgebreiteten Flügeln übers Tal fliegen.

Beim Wort „Schatten“ denke ich gern an die warmen Tage jetzt im August, an denen man sich gern einmal unter der Krone eines Baumes setzt, um sich von der sengenden Sonne zu schützen. Da kommen mir dann so kräftige Exemplare wie Buche, Eiche oder Kastanie in den Sinn, die mit ihrer ausladenden Krone ganz viel Schatten spenden. Welche Wohltat ist es doch, da drunter Schutz vor der Hitze zu finden.

Versuchen wir nun wieder von unseren Bildern zurück zum Monatsspruch zu kommen. Es geht dabei nicht um den Schatten der Flügel an sich, sondern eben wirklich um den Schutz von Gottes Flügeln, unter denen man Halt und Geborgenheit finden kann und wird.

Im Monatsspruch geht es aber noch um viel mehr als den Schutz den Elementen und der rauen Umwelt. Zum besseren Verständnis muss ich doch noch ein Bild aufzeigen, nämlich das von der Glucke. Wie sie schützend ihre Flügel über ihre Jungen breitet. Das macht sie nicht nur, damit die sich da gewärmt fühlen, sondern auch, um die noch unbeholfenen Küken vor Greifvögeln zu verbergen und sie zu schützen. Die Kleinen werden größer, aber sie wissen, dass ihre Mutter weiterhin für sie da sein wird.

So können auch wir dann einen Zugang zu den Worten aus der Bibel finden. In wie vielen Situationen unseres Lebens gab es zuerst keinen Ausweg. Alles schien gegen die Wand zu laufen. Ob im Straßenverkehr, als man dachte, gleich kracht es. Oder im Beruf und im Privaten, als die Frage im Raum stand: Schaffe ich das alles?

Da war er dann plötzlich da, der entscheidende Moment. Das Auto, das mir auf meiner Fahrbahn entgegenfuhr, schaffte es gerade noch, wieder in seine Spur zu wechseln. Plötzlich stand ein Mitarbeiter neben mir und packte mit an oder der gute Freund, der, ohne dass es ihm bewusst war, einfach da war, als man ein offenes Ohr brauchte.

Unser ehemaliger Mentor hatte uns mal gefragt, ob wir das Wort „Zufall“ kennen würden. Natürlich kennen wir es. Er erklärte uns weiter, dass „viele Menschen bei diesem Wort eher an etwas denken, was einfach so geschieht. Wenn man das Wort aber mal auseinandernimmt, besteht es aus „Zu“ und „fallen“. Gott lässt uns dann genau im richtigen Moment seine Hilfe zu kommen und sie fällt auf uns herab, sie fällt uns zu, einfach so.

Dieses Beispiel kann uns gut verdeutlichen, was gemeint ist mit: „Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.“

Ich wünsche uns allen einen gesegneten August.

Ihre Manuela Schmidt

Gedanken zum Monatsspruch Juni 2023

Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.

Genesis 2728

Liebe Schwestern und Brüder,

vielleicht empfindet ihr es auch so, dass der Juni ein wunderschöner Monat ist, voll Wärme, Licht und langen hellen Tagen. Überall wächst es und gleichzeitig kann man die ersten Früchte genießen, saftige Erdbeeren und süße Kirschen. Inmitten dieser Fülle an guten Dingen kann man dem diesjährigen Monatsspruch leicht Glauben schenken. „Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.“ Ja, an leichten Frühsommertagen verblassen so manche Sorgen und man spürt leichter den Segen, der uns eigentlich jeden Tag umgibt. Gott schenkt uns so viel und das Leben kann neben den oft schweren Sorgen auch leicht, fröhlich und glücklich sein.

Mitten in diese positive Stimmung passt der schöne Segen aus dem Alten Testament, aus der Geschichte des Volkes Israel umso besser. Sicher wurde er auch daher als Monatsspruch für den Juni ausgewählt. Ein Spruch aus einer guten, alten Zeit. Einer Zeit, in der die Menschen mit der Natur lebten, nicht gegen sie und in der Mehl und Wein noch ein Geschenk des Himmels waren und nicht jederzeit im Regal des Supermarktes lagen. Sicher würden wir alle gern solchen großen Segen heute genießen und den Tau des Himmels und das Fett der Erde in unserer Mahlzeit schmecken können, tiefes Glück spüren, ohne zu fragen, ob unsere Lebensmittel nachhaltig, biologisch und ohne negative Folgen für Umwelt oder Mitmenschen erzeugt wurden und ohne über die Folgen des Alkoholgenusses nachdenken zu müssen.

„Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.“ Mit diesen Worten segneten die Väter im alten Israel ihre erstgeborenen Söhne. Dadurch übertrugen sie nicht nur ihren weltlichen Besitz, sondern gaben auch ihren Glauben an die Erben weiter. Den Glauben an Gott, der die Familie erwählt hatte und dessen Segen Auserwähltsein, Glück, Reichtum und viele Nachkommen bedeutete. Ein Gott, der das ganze Volk segnen und zum Segen für die Erde machen würde. Wie gern würden auch wir unseren Glauben an Gott an die nächste Generation weitergeben. Wie gern würden wir unsere Freude an diesen alten Worten und Geschichten weitergeben, in denen sich Gott finden lässt. Wie gern würden wir den Segen weitergeben, der aus sehr alten Zeiten kommt und auch heute noch seine Kraft entfaltet, in unserem eigenen Leben getragen hat. Allein, wer will es noch hören? Altes Wissen kann viel wert sein. Das stellen viele jüngere Menschen immer wieder erstaunt fest.

Wie im alten Israel üblich, wollte also auch der alte Isaak, der sein Ende kommen sah, seinen ältesten Sohn Esau segnen. So stärkte er sich mit köstlichem Wild, das Esau für ihn gejagt und zubereitet hatte, und schenkte ihm aus vollem Herzen diesen Segen, der ihm Glück und Reichtum verhieß. Einen Segen, der ihn zu einem Teil von Gottes gutem Plan mit dieser Welt machte. Einen Segen aus einer guten alten Zeit, in der noch alles in Ordnung war. Aber war es das wirklich oder geben wir uns hier einer Illusion hin? Natürlich war nicht alles in Ordnung. Das Fleisch, das Isaak gegessen hat, war kein Wild, sondern Ziegenfleisch und der Sohn, den er gesegnet hatte, war nicht Esau, sondern der jüngere Bruder Jakob. Alles Betrug also.

Trotzdem entfaltete der Segen seine Kraft und wie so oft in der Bibel, anders als wir es erwartet hätten. Durch diesen erschlichenen Segen wird Jakob nämlich gezwungen, sein behagliches Zuhause, wo es Korn und Wein in Fülle gab, zu verlassen. Noch am selben Abend fand er sich allein in der Wüste wieder, auf der Flucht vor seinem wütenden Bruder. Erschöpft und verzweifelt schlief er ein und träumte von einem offenen Himmel, von einer Leiter, die zur Erde führte, von einem Gott, der ihn trotz seines Betruges segnete. Am Ende seines Weges sollte Jakob auch wirklich den Tau des Himmels und das Fett der Erde, auch Korn und Wein in Fülle erleben, aber bis dahin war es ein weiter Weg – durch Höhen und Tiefen eines langen, abenteuerlichen Lebens. Genau so, wie wir es an uns selbst erleben. Uns allen ist Gottes Segen zugesprochen worden, in der Taufe, bei der Konfirmation, vielleicht vor dem Traualtar oder am Sterbebett geliebter Menschen, die uns damit für unsere Reise stärken wollten. In jedem Gottesdienst erinnern wir uns daran, dass uns so viel geschenkt wird. Wir bekommen Gottes Segen zugesprochen. Nicht immer oder sogar nur selten spüren wir es allerdings so tief. Aber gerade nach Wüstenzeiten reicht ein warmer Junitag, ein leckerer Erdbeerkuchen, ein guter Wein, um sich bewusst zu werden, wie gesegnet Leben sein kann und wie dankbar und befreit man eigentlich durchs Leben gehen könnte. Sich dieses Gefühl, diese Grundhaltung jetzt im Juni anzueignen und für dunkle Zeiten aufzusparen, empfiehlt uns darum auch der große deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe:

Auch das ist Kunst, ist Gottes Gabe,

aus ein paar sonnenhellen Tagen

sich soviel Licht ins Herz zu tragen,

dass, wenn der Sommer längst verweht,

das Leuchten immer noch besteht.“

In diesem Sinne wünscht einen glücklichen Juni

Chris Schönefeld

Gedanken zum Monatsspruch Mai 2023

Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.

Sprüche 3,27

Liebe Schwestern und Brüder,

im Monatsspruch für den Monat Mai hören wir heute von Bedürftigen. Da stelle ich mir natürlich zuerst die Frage: Wer ist damit gemeint? Vielen fallen dabei sicherlich Bettler ein. Hier in unseren Kirchgemeinden mag man vielleicht keine sehen, aber bei einem Spaziergang durch die Fußgängerzonen in Coburg und größeren Städten begegnet man ihnen schon. Menschen, die an Hausmauern sitzend um Geld betteln, meist mit einem Karton oder einem Hut vor sich. Manche spielen dann noch ein Instrument. Ein anderes Beispiel habe ich schon zwei-, dreimal vor dem Eingang von Supermärkten gesehen: Schausteller des in der Stadt gerade gastierenden Zirkus baten, meist in Begleitung eines ihrer Tiere, um eine Spende. Wie soll man damit umgehen?

Viele sind da oft etwas zwiegespalten. Gibt man diesen Menschen ein paar Euro, damit sie sich etwas zu Essen kaufen können oder lässt man es bleiben, weil man ja auch nicht weiß, was sie sich dann am Ende davon kaufen? Würde man am Ende nicht sogar die Sucht nach Alkohol oder Drogen fördern oder gar den Hintermännern zu noch mehr Luxus verhelfen? Man hört und sieht ja immer wieder im Fernsehen oder liest in der Zeitung, dass es ganze Banden gibt, die selbst vor Kindern nicht zurückschrecken, um an Geld zu kommen. Daneben fragt man sich vielleicht auch, wie es dazu gekommen ist. Gibt es nicht einen Sozialstaat oder die vielen Hilfsorganisationen mit vielfältigen Angeboten, um so etwas überflüssig zu machen? Solche Gedanken drängen sich leider auf, wenn es darum geht, Bedürftigen zu helfen.

Eine Antwort darauf, wie man mit Bedürftigkeit umgehen sollte, lesen wir im Monatsspruch für den Mai aus dem Buch der Sprüche. „Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.“ Aber nicht nur dort, sondern an vielen Stellen der Bibel kann man lesen, dass selbst arme Menschen anderen etwas abgeben und damit zum Vorbild werden.

So berichtet z.B. der Evangelist Markus von einer armen Witwe, die nicht nur eine, sondern ihre beiden Münzen, also ihren ganzen Besitz einem Bettler gibt.

Müssen es aber eigentlich immer finanzielle Mittel, Geldspenden sein? In anderen Übersetzungen des Spruchs heißt es: „Versag keine Wohltat dem, der sie braucht, wenn es in deiner Hand liegt, Gutes zu tun!“ Anders ausgedrückt: Wenn jemand deine Unterstützung braucht, gleich welcher Art, und du ihm helfen kannst, dann weigere dich nicht.

Da sind wir dann schon bei einer weiteren Antwort auf die Frage, wer bedürftig sein kann. Es geht also eben nicht nur um Geld, dass wir teilen sollen, wenn wir genug davon haben. Manchmal tut man einem anderen auch etwas Gutes, wenn man einfach für ihn da ist. Zuhört. Sich Zeit für den Menschen nimmt. Vielleicht auch einfach zusammensitzt und schweigt. Wenn es dem Gegenüber in der Seele nicht gut geht. Dem einen oder anderen tut es gut, wenn er vom Nächsten hört, dass er für ihn betet.

Auch von solcher Unterstützung berichtet die Bibel, zum Beispiel in der Apostelgeschichte im 3. Kapitel. Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher! Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest, er sprang auf, konnte stehen und gehen und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott.“

Die Frage, wie das Gute nun aussehen kann, das man tun soll, lässt sich nicht immer einfach beantworten. Was helfen kann, ist, wieder genauer hinzusehen und hinzuhören. Die Bibel kann uns Hilfestellung geben, in dem sie uns verrät, worauf es wirklich ankommt. Aber auch sich das Gespür dafür wieder anzueignen, was mein Gegenüber eigentlich braucht. Dann wird es nicht mehr schwer sein, Gutes zu tun und zu erkennen, dass jemand Hilfe bedarf – manchmal eben auch an der Seele.

Ich wünsche uns allen einen gesegneten Wonnemonat Mai.

Ihre Manuela Schmidt

Gedanken zur Monatslosung Februar 2023

Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen.

Genesis 21,6

Liebe Schwestern und Brüder,

jetzt ist er da, der Februar. Ich traue mich, Sie zu fragen: Was ist aus Ihren guten Vorsätzen für das Jahr 2023 geworden? Viele Menschen nehmen sich am Ende des Jahres immer ganz viele Dinge vor, die sie im darauffolgenden Jahr endlich angehen wollen. Sie lauten dann in Etwa: „Ich will mit dem Rauchen endlich aufhören.“ Oder: „Ich melde mich endlich im Fitnesstudio an und treibe endlich Sport.“

Manche davon sind auf den ersten Blick recht einfach zu schaffen, bei anderen ist es eigentlich schon von vornherein nicht möglich, dass man es schafft. Der Ehrgeiz ist aber gerade zum Jahresbeginn doch noch dagewesen. Denn irgendwie verbindet man ja mit dem Neujahr auch den Beginn von etwas Neuem. Sozusagen ein Aufbruch. Doch jetzt im Februar? Da ist der Alltag schon wieder eingekehrt.

Dann gibt es jedoch noch die Aufgaben, die nicht zu den gebräuchlichen „Jahresanfangs-Vorsätzen“ zählen. Sondern von denen man schon länger weis, dass man sie in dem Jahr angehen muss. Da sind so jährlich anfallende Dinge wie die Steuererklärung zu machen, bei manch einem sind es auch so banale Dinge wie Reifenwechsel zweimal im Jahr usw.

Doch manchmal steht das Vorhaben dann wie eine Felswand vor einem, die unüberwindbar zu sein scheint. Das kann die Renovierung eines Zimmers im Haus sein, die Umgestaltung des Gartens, der Bau eines Gewächshauses. Manch einer fängt aber auch jetzt mit dem Hausbau an. Was es auch sein mag: Ganz viele Personen im persönlichen Umfeld sagen dann oft: „Das schaffst du eh nicht.“ oder „Das ist viel zu viel, was du dir da vorgenommen hast.“ Irgendwie glaubt man das dann auch, lässt sich von anderen entmutigen.

So ähnlich wird es auch der Sara damals ergangen sein, von der wir im Monatsspruch für Februar hören. Drei Kapitel vorher erscheint Gott ihrem Mann Abraham: „In einem Jahr komme ich wieder zu dir. Siehe, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben.“ Beide waren zu diesem Zeitpunkt schon hochbetagt. Abraham bei der Geburt seines Sohnes Isaak 100 Jahre alt. Seine Frau Sara wird nicht viel jünger gewesen sein.

Ich ahne, für Sara war das im ersten Moment ein Riesenschock. Mutter sollte sie werden. In ihrem Alter. Das kann doch nicht Gottes Ernst sein. Andere Frauen in ihrem Alter, die sind schon längst Oma. Oder leben schon gar nicht mehr. Auch bei ihr werden dann natürlich die Gedanken sich entwickelt haben: „Was werden nur die Menschen in meinem Umfeld dazu sagen, wenn sie von meiner Schwangerschaft erfahren? Die werden mich auslachen. Über mich herziehen. Ich will das Alles nicht. Konnte der Gott sich nicht eine Jünger aussuchen? Warum nur ich?“


Schlussendlich bekommt sie einen gesunden Jungen geschenkt. Kurz nach der Geburt sagt sie dann eben die Worte: „Gott ließ mich lachen; jeder, der davon hört, wird mir zulachen.[1] 7 Wer, sagte sie, hätte Abraham zu sagen gewagt, Sara werde noch Kinder stillen?“ Denn die Leute haben sie nicht aus-gelacht, sondern sich mit ihr gefreut.

Die Geschichte von Sara möchte auch uns Hoffnung schenken. Das wir selbst Dinge, die völlig unmöglich erscheinen, schaffen können. Wohl auch, dass wir manchmal überrascht sein werden, wenn uns andere viel mehr zutrauen, als wir uns selbst.

Nach einem Jahr voller Krisen kann dieser Text aber eben nicht nur uns sondern unserer ganzen Gemeinschaft auch die Hoffnung schenken, dass es möglich ist, dass Kriege ein Ende finden. Das Menschen wieder friedlich in ihrem Land leben können.

Zwei Verse weiter finden wir dann die Worte: Als Isaak entwöhnt wurde, veranstaltete Abraham ein großes Festmahl. Ich hoffe so sehr, dass auch wir, wenn wir die großen und kleinen Aufgaben des Jahres 2023 gemeistert haben, dann Gott ebenfalls danken können.

Ich wünsche uns allen einen hoffnungsvollen Februar,

Eure Manuela Schmidt