Archiv für den Monat: November 2021

Gedanken zum Monatsspruch Dezember 2021

„Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr.“

Sacharja 2,14

Liebe Schwestern und Brüder,

wann haben Sie sich, wann habt Ihr Euch das letzte Mal so richtig aus tiefem Herzen gefreut, wart einfach unbeschwert und glücklich? Ich hoffe, dass es bei den meisten von Ihnen und Euch nicht zu lange her ist. Vielleicht ein schöner Urlaub in der Ferne in diesem Jahr, ein entspannter und gemütliche Grillabend mit Freunden, ein Konzertbesuch, die Geburt eines Kindes oder Enkels, vielleicht auch Vorfreude auf Weihnachten, auf Geschenke, auf Beisammensein in der Familie, gutes Essen oder Spaziergänge im Schnee – Gründe zur Freude gibt es immer reichlich. Schöne beglückende Momente neben all dem, was uns auch an Schlechten widerfährt. Gutes und Leichtes, was uns das Schwere aushalten lässt.

Nur scheinen wir gerade wieder in so eine Zeit zu geraten, in der einem Angst und bange sein kann, in der wieder Unsicherheit und Verunsicherung herrschen, viel Panik gemacht und viel über gesellschaftliche Probleme und Risse gesprochen wird. Viel ist in den letzten Wochen und Monaten geschehen und wohl vielen von uns ist nicht so wirklich zur Freude zu Mute. Was mag die Zukunft bringen? Wir wissen es nicht. Im Leben gibt es immer wieder Phasen, in denen uns nicht zum Freuen zu Mute ist und man lieber woanders wäre, sich zurück wünscht in unbeschwerte Momente oder frühere Jahre, in denen vermeintlich vieles besser war oder auf ein besseres Morgen hofft.

Mitten in alle Resignation über die wieder verhängten Kontaktbeschränkungen, die Wut und Verzweiflung, die Trauer und Ohnmacht über die im Vergleich zu letztem Jahr noch schlimmere Situation in unseren Krankenhäusern und Arztpraxen und die ungewisse Zukunft fordert uns der Monatsspruch Dezember zur Freude auf.

„Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr.“

Was für ein Gegensatz zur aktuellen Berichterstattung! Da will jemand, dass ich glücklich bin, dass ich mich freue und fröhlich bin, mal keine Angst haben muss, sondern unbeschwert sein darf. Mir wird auch jemand verheißen, der es gut mit mir meint, der bei mir sein will. Was für ein schöner Gedanke! Aber kann ich einfach so einen Schalter umlegen und auf diese Aufforderung hin ausblenden, was mich beschwert, mich einfach freuen und die aktuelle Situation ignorieren?

Gern würde ich den Fernseher auslassen, das Handy weglegen, einfach alles, was mit Corona oder Klimawandel zu tun hat, vergessen. Für ein paar Stunden mag mir das auch gelingen, doch am Ende erreichen mich die Nachrichten und Hiobsbotschaften doch.

Auch die Einwohner Jerusalems, die Töchter Zions, wie sie genannt werden und an die die Worte unseres Monatsspruch gerichtet sind, waren vor tausenden Jahren nicht sonderlich glücklich mit ihrer Situation. Ihnen wurde verheißen, dass der Tempel wieder aufgebaut und ihre Stadt wieder aufleben würde, dass sie wieder ein Volk mit Kultur und gutem Leben würden. Stattdessen dauert das alles ewig und nichts geht wirklich vorwärts. Jahrzehnte lang bleiben Tempel und Stadt zerstört und das Leben hart und beschwerlich. Vermutlich hat der ein oder andere auch schon die Hoffnung aufgegeben, dass es jemals wieder besser wird. Genau an diese enttäuschten, verunsicherten, verärgerten Zeitgenossen wendet sich der Prophet Sacharja und fordert sie in Gottes Auftrag zur Freude auf.

Die Menschen sollen sich freuen und fröhlich sein, denn ihr Herr kommt zu ihnen und will mitten unter ihnen wohnen. Der Herr? Welcher Herr? Wer soll kommen und alles gut machen? Wir Menschen wünschen uns oft den einen starken aus unserer Mitte, der all unsere Sorgen, unseren Kummer vertreibt, der unsere Probleme löst oder zumindest abmildert, im Moment vielleicht jemanden mit dem ultimativen Rezept gegen Corona. Doch das hat niemand. Kein Wissenschaftler, kein Politiker, keiner von uns. Und doch ist uns einer verheißen, der unseren Kummer kennt, unsere Sorgen ernst nimmt, aber sie nicht überwertet und unseren Blick immer wieder himmelwärts lenkt, zur Freude, zum Leben, selbst über den Tod hinaus. Dieser jemand kommt als kleines Kind in unsere Mitte – wahrer Menschen und wahrer Gott heißt es. „Salvator mundi“ nennt man ihn auch und so steht es an der Kanzel in der Spechtsbrunner Kirche – lat. für „Retter der Welt.“ Unsere Vorfahren haben es an die Kanzel geschrieben. Die Generationen vor uns haben aller Hand selbsternannter Herren und Retter erleben können – Fürsten, Kaiser, Führer und Genossen – keiner hat ewige Freude bewirkt. Auch in Jesu Namen brachten Missionare, Pfarrer und Päpste Leid statt Freude. Aber dennoch war und ist es sein Leben, sein Wirken und seine Botschaft, die denen Hoffnung schenken, zum Leben und zum Miteinander ermutigen und ewige Freude wecken, die daran glauben.

Kommen Sie gut durch den Dezember, genießen Sie trotz allem frohe Feiertage und starten Sie gesund in ein glückliches, gesundes neues Jahr! Frohe Weihnachten wünscht Ihnen Chris Schönefeld im Namen des Lektorenteams und der Kirchgemeinde

Gedanken zum Monatsspruch November 2021

Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus.
2 Thessalonicher 3,5

Liebe Schwestern und Brüder,

Corona-Pandemie, massenhaftes Baumsterben, Naturkatastrophen z.B. im Ahrtal, Truppenabzug in Afghanistan, Hurrikans in Amerika, Bundestagswahl,usw.- gefühlt gab es in 2021 bisher fast täglich neue, oftmals schlimme, betroffen machende Nachrichten. Im Fall der Bundestagswahl war und ist es ein langer Weg, medial präsentiert, bis endlich ein Kabinett gebildet ist.

Und das sind ja „nur“ die Ereignisse von deutschland- und weltweiter Tragweite. Von den „kleinen“ Dingen, die jeden Einzelnen von uns beschäftigen, ganz zu schweigen.

Ich weis nicht, wie es ihnen damit geht.

Aber irgendwie habe ich dieses Jahr den Eindruck, dass man selbst vor lauter Berichte von außen im Inneren gar nicht mehr zur Ruhe kommt. Immer mehr schlimme Nachrichten, immer mehr unklare Zukunftsaussichten – und irgendwie immer weniger Zeit, dass der Körper und vor allem die Seele mal „durchschnaufen“ und wieder auftanken kann.

Und da stelle ich mir die Fragen: „Geht es denn wirklich nur mir so, oder geht es anderen auch so?“ und: „Ist das nur dieses Jahr so schlimm oder gab es solche Phasen schon mal?“

Dann lese ich den Spruch für den Monat November, der im Brief an die Thessalonicher zu finden steht und frage mich erneut etwas, nämlich: „Was war damals der Grund für diesen Satz?“

Jesus war zum Zeitpunkt, als die Worte geschrieben wurde, schon lange Zeit nicht mehr auf der Welt. Er ist nicht mehr bei seinen Jüngern und auch nicht mehr bei der nach seinem Tod entstandenen jungen christlichen Gemeinde. Der Schreiber des Briefes, Paulus, ist in Sorge. Werden die Thessalonicher den zunehmenden Druck von außen standhalten? Angst und Schrecken machen sich breit. Die bedrängende Frage ist, wann Jesus endlich wiederkommt! Manch einer verliert die Geduld… andere verlieren den Mut… wieder andere stehen sogar in der Gefahr, den Glauben zu verlieren. Auf diesem Hintergrund schreibt der Apostel: „Der HERR lenke eure Herzen auf die Liebe zu Gott hin und auf das geduldige Warten auf Christus.“

Sie sollen ihnen Mut machen. Und Hoffnung schenken. Das sich ihr Warten lohnen wird. Das es einen Ausweg gibt.

Auch ich lese diese Zeilen. Mitten hinein in mein Unruhig-Sein. Mitten hinein in die Fragen, was die nächsten Monate mit-sich-bringen.

Und merke: Es tut gut. Zu wissen, dass Gott bei mir ist. Das er meine Gedanken lenken kann. Weg von all den Sorgen und Ängsten. Hin zu: Endlich wieder Licht sehen, endlich wieder Hoffnung haben.

Langsam kehrt auch bei mir Ruhe ein.

Und so wünsche ich uns allen einen gesegneten November,

Ihre Manuela Schmidt