Archiv für den Monat: Dezember 2019

Gedanken zur Jahreslosung 2020

Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

Markus 9,24

Ihnen allen in Nah und Fern ein gesegnetes Jahr 2020!

Starten Sie gut wieder in den Alltag und nehmen Sie bitte etwas vom Glanz und der Leuchtkraft der zurückliegenden Feiertage mit und bleiben Sie bitte in der Hoffnungs- und Erwartungshaltung, die uns in der Advents- und Weihnachtszeit hoffentlich getragen hat. Lassen Sie sich in Ihrem Glauben bestärken, lassen sie Glauben zu oder finden Sie bitte zum Glauben. Die Jahreslosung 2020 möchte Sie darin bestärken!

„Ich glaube“, so schreit ein verzweifelter Vater, dessen Sohn von einer schweren Epilepsie betroffen ist. So lange schon und niemand konnte  helfen.

Alles hat er versucht; nun ist er am Ende seiner Kräfte.

Ein letztes Mal noch, eine allerletzte Hoffnung…

Und der, der den Sohn heil machen soll, verlangt kein Geld, er fordert den Vater auf, zu glauben.

Und in seiner Verzweiflung bekennt sich der Vater zum Glauben und weiß zugleich, dass es unmöglich ist, das durchzustehen.

Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

So schön kurz und bündig die neue Jahreslosung ist, so kontrovers scheinen die beiden Aussagen. Jedenfalls auf den ersten Blick. Die deutsche Sprache drückt durch die Vorsilbe „un“ etwas Gegensätzliches aus, etwas, das sich scheinbar einander ausschließt. Das Wort mit der Vorsilbe bekommt zudem auch noch meist eine negative Bedeutung. Dami möchte sich eigentlich keiner  identifizieren. Oder möchten Sie  als unehrlich, unaufrichtig, unrein, ungeduldig oder ungehorsam gelten?

Oder geht das so gar nicht?

Um ehrlich zu sein, gehören alle diese Adjektive auch zu mir. Sollte ich mich selbst beschreiben, so müssten auch die Eigenschaften mit dem „un“ davor vorkommen.

Auch mein Glaube ist da nicht ausgenommen.

Glaube- Unglaube; sind das wirklich Gegensätze?

Ist mein Glaube stark genug auf das zu hoffen, was nicht sichtbar ist, Gott zu vertrauen, der mich sein Kind nennt? Aber es gibt keine Maßeinheit dafür. Glaube ist ein Gottesgeschenk, unverfügbar. Glaube geschieht oft unerwartet, unvermutet. Glaube kann groß werden. Glaube kann tragen durch Höhen und Tiefen. Und doch bin ich immer ein Teil dieser Welt, solange ich lebe.

Ich darf meinen Glauben hinterfragen, weil er oft genug auf den Prüfstand gestellt ist. Ich darf mit Gott hadern; ich darf wütend sein auf den Gott, der mir mein Schicksal in so vielen schlimmen Stunden zumutet. Ich darf es für unmöglich halten, dass ich wieder glauben kann. In einem Menschen wohnen Glauben und Unglauben oft eng beieinander.

Aber im Dunkel meines Daseins möchte mir der begegnen, er zu mir sagt:

Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist möglich bei Gott. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir. Ich kenne dich und alle deine Wege. Ich habe Pläne für dich schön und voller Hoffnung. Du musst dich nicht fürchten, weil ich dich liebe. Und eines Tages werde ich alle deine Tränen abwischen und alle Schmerzen deines irdischen Lebens werden Vergangenheit sein. Und meine unendliche Liebe wird dir gehören.

Bleiben Sie behütet in dem, der da war und ist und bleibt in Ewigkeit.

 

Ihre Uta Baumfelder

Einführung der Gemeindekirchenräte und konstituierende Sitzung

Nach der Wahl der Gemeindekirchenräte in Spechtsbrunn und Haselbach am 20. Oktober diesen Jahres wurden die Frauen und Männer nun am 19. Dezember  in ihr Amt eingeführt. Herr  Superintendent Thomas Rau übernahm diese Aufgabe.

„Ihr übernehmt eine verantwortungsvolle Aufgabe. Ihr leitet eure Kirchgemeinde, ihr bestimmt, was in euren Orten geschieht. Ihr seid die, denen das  Evangelium Christi in besonderer Weise anvertraut ist. Aber ihr braucht keine Angst zu haben. Auch dann nicht, wenn alles scheinbar aus dem Ruder gerät. Gott hat Pläne mit euch, die euch manchmal ganz andere Wege gehen lassen, als ihr das gedacht habt. Habt Vertrauen in dem, der euch trägt in eurer Arbeit.“ So ermutigt wurden die fünf Kirchenräte von Spechtsbrunn/Hasenthal und die sechs Kirchenräte von Haselbach per Handschlag verpflichtet.

Für die nächsten sechs Jahre stehen umfangreiche Projekte für beide Kirchgemeinden an. Ziel unserer Arbeit wird es sein, ein passendes Spektrum kirchlicher Tätigkeit zu finden, das sich sowohl dem Bisherigen widmet, das aber ganz besonders auf neue Zielgruppen zugeht. Kirche muss sich den Menschen und ihren Bedürfnissen heute öffnen. Sorgen und Ängste brauchen Menschen, die bereit sind zum Zuhören. Kinder und Jugendliche brauchen eine sinnvolle Bereicherung ihrer Freizeit. Das Gemeinschaftsgefühl in den Orten, die Freude am Leben benötigt Möglichkeiten zum Erleben. Menschen, die zu uns als Pilgerer oder Wanderer kommen, sollen herzlich willkommen sein und sich geborgen fühlen.

In der anschließenden konstituierenden Sitzung wurden Chris Schönefeld als Vorsitzender und Günter Schmidt als Stellvertreter der Kirchgemeinde Spechtsbrunn/Hasenthal und Uta Baumfelder als Vorsitzende der Kirchgemeinde Haselbach und Birgitt Eschrich als Stellvertreter gewählt.

In die Synode des Kirchenkreises Sonneberg wurden Manuela Schmidt und Anne Leipold als Stellvertreter delegiert.

Allen Gewählten Gottes Segen für ihre Arbeit.

Uta Baumfelder

Von links nach rechts:

Helga Zwilling, Birgitt Eschrich, Dorit Roß, Chris Schönefeld, Uta Baumfelder, Anne Leipold, Simone Weschenfelder, Dolores Dirschauer, Günter Schmidt, Manuela Schmidt (es fehlt Egon Eschrich)

Konzert zur Dorfweihnacht in Spechtsbrunn

Alle Jahre wieder am 2. Adventssonntag lädt die Kirchgemeinde Spechtsbrunn/Hasenthal anlässlich der Spechtsbrunner Dorfweihnacht zu einem Konzert in die Matthäuskirche ein. Das gehört dazu. Nachdem der Magen mit allerlei Köstlichkeiten vom Backhaus und den umliegenden Verkaufsständen gesättigt war, konnte man in der Kirche sich so richtig auf die Adventszeit besinnen und auf die Weihnachtstage einstimmen. Jeder, der kam, saß richtig warm. Gegen kalte Füße half das Wippen im Takt und das kräftige Mitsingen. Das hatten Walter Baumgart und seine Frau Susann aus Unterwellenborn reichlich in ihrem Repertoire. Immer wieder sangen die Konzertbesucher Lieder wie „Macht hoch die Tür“, „Süßer die Glocken“, den Refrain von Haleluja und das Finale mit „Oh du fröhliche“ und „Stille Nacht“ mit.

Gänsehautgefühle kamen auf, als das Lied vom Kleinen Trommler erklang, oder als Susann das Ave Maria von Schubert wunderschön intonierte. Beim  Lied der Zillertaler Schürzenjäger „ A Weihnacht wies früher war“ kamen wohl bei jedem eigene Erinnerungen und Gedanken auf.

Trotz der Kälte in der Kirche wagte Walter  Baumgart den Versuch, sein Alphorn zum Klingen zu bringen und besonders bei „Sierra Madre“ gelang ihm ein besonderes Glanzstück.

Die Petersburger Schlittenfahrt, gespielt von Walter auf der Posaune, brachte richtigen Schwung in die Darbietungen.

Ein wunderschönes Konzert und so mancher Besucher hat die 90 Minuten aus vollem Herzen genossen.

Ein Dankeschön an dieser Stelle noch einmal an die Stadtverwaltung Sonneberg, die das Konzert mit Walter und Susann und die Bochbicher Gaudimusi aus Tettau, die am Nachmittag trotz Regenwetter  die Besucher der Dorfweihnacht erfreuten, mit einer beträchtlichen Summe sponserten.

Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch Dezember 2019

Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuchtet, der vertraue auf den Namen des
Herrn und verlasse sich auf seinen Gott.
Jesaja 50,10

Liebe Gemeinde,

sicher kennt ihr das Gefühl, dass die Dunkelheit im Winter ganz schön belastend sein und einen ziemlich herunterziehen kann. Läuft dann auch noch das eine oder andere im Alltag schief, macht das fehlende Sonnenlicht einem noch mehr zu schaffen. Dunkel kann es auch in uns werden, wenn wir in schwierige Lebenssituationen geraten, z.B. arbeitslos oder krank werden, eine Beziehungskrise erleben oder einen geliebten Menschen verlieren. Solche Krisen empfinden wir gerade in der Vorweihnachtszeit und an Weihnachten als besonders schlimm. Alles soll friedlich sein und doch ist es das oft nicht. Mich hat ein wenig die Nachricht heruntergezogen, dass der Oberlandkurier eingestellt wird. Ich kann die Entscheidung der Herausgeber teilweise nachvollziehen. Bei so viel Kritik und Anfeindungen verliert man schnell die Lust an der gemeinnützigen Arbeit. Und doch finde ich es sehr schade, weil wieder etwas verloren geht, etwas, was allen Vereinen ein gutes Medium war, andere Dorfbewohner über das doch in Teilen noch aktive Dorfleben zu informieren. Schade, dass dieses wichtige Medium durch Bedenken weniger und durch unbarmherzigen Streit nun enden muss.

An trüben, dunklen Tagen und auch bei Trauer hilft man sich oft, in dem man eine Kerze anzündet, einen Hoffnungsschimmer in dunkler Nacht, entzündet. Für mich war der Monatsspruch ein solcher Lichtanker. „Wer im Finstern wandelt und wem kein Licht scheint, der hoffe auf den Namen des HERRN und verlasse sich auf seinen Gott!“

Was für eine tolle Zusage! Wenn ich „im Dunkel lebe“ und mir „kein Licht leuchtet“, dann kann ich mich trotzdem auf den „Namen des Herrn“, also auf Gott, verlassen. Dabei bin ich auch nicht zum Abwarten verdammt – nach dem Motto: Die Tage werden ab Weihnachten wieder länger und vielleicht wird alles im Frühling wieder erträglicher. Nein, ich muss das Schwere nicht passiv durchleiden, weil es zum Leben gehört und niemand mir helfen kann. Der Monatsspruch zeigt mir eine Alternative auf. Es geht darum, dass ich etwas tue und dass ich aktiv werde, dass ich auf Gottes Hilfe vertrauen und mich auf ihn verlassen kann. Auch wenn ich gerade das Gefühl habe, in Angst und Pein zu ertrinken. Das drückt der Monatsspruch sehr schön aus. In der Aufforderung, mich aktiv auf Gott zu verlassen, steckt nämlich zugleich die Zusage, dass Gott da ist. Das kann ein Trost sein. Selbst wenn ich gar nichts spüre von Gottes Verlässlichkeit, gibt es sie dennoch. Gott ist anwesend und auf ihn ist Verlass. Dann kann ich es auch wagen, mich ihm anzuvertrauen und zu ihm zu kommen, z. B. im Gebet.

Wenn mir dafür die Worte fehlen, kann ich Worte anderer nutzen, z.B. aus den biblischen Psalmen oder Gesangbuchliedern. Ein typisches Adventslied ist „Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern“. Es wurde 1938 von Jochen Klepper gedichtet. Er schrieb es in einem Jahr, als er seine jüdische Ehefrau kirchlich heiratete. Angesichts der beginnenden Judenverfolgung lebte er mit seiner Familie in ständiger Gefahr. Als Theologe kannte Klepper unseren Monatsspruch aus Jesaja 50 vermutlich auch und sicher rechnete er damit, dass Gott mit seiner Weihnachtsbotschaft vor allem zu denen kommt, die im Dunkel leben. „Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält Euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.“

In diesem Sinne geben wir nicht auf und bleiben fair zueinander! Lassen wir uns nicht durch Bedenkenträger in Angst und Schrecken versetzen, sondern gehen wir es an, gemeinsam – denn anders wird es bei immer weniger Menschen in unserer Region nicht gehen. Gott hat diese Welt auch nicht aufgegeben, sondern uns seinen Sohn geschenkt – als Hoffnungszeichen, als Retter, als Friedensstifter für unsere Welt – für uns alle.

Ich wünsche Euch im Namen des Lektorenteams und des Gemeindekirchenrates eine trotz so mancher Sorge besinnliche Adventszeit, ein gesegnete Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr!

Chris Schönefeld