Gedanken zur Jahreslosung


Herzlich willkommen in 2023! Ich möchte Ihnen im Namen des Lektorenteams für das neue Jahr alle guten Wünsche mitgeben. Bleiben Sie gesund! Bleiben Sie mitten im Leben mit allen Höhen und Tiefen! Bleiben Sie neugierig, auf das, was kommt! Bleiben Sie voller Hoffnung und Zuversicht, auch wenn das Leben schwer wird. Bleiben Sie behütet von dem, der Sie ins Leben gerufen hat, der sie begleitet und erreichbar sein will für Sie und der Ihnen den Weg zeigen will, der sich vollenden wird in Gottes Reich.
Ein Jahr liegt vor uns und noch ist so vieles offen, was uns begegnen wird. Wenn die eine Krise zu Ende geht, was kommt dann? Werden neue Probleme auf uns zukommen? Wird es immer schwieriger und komplizierter die Welt zu verstehen? Können wir überhaupt noch etwas tun, wenn die Worte Klimawandel, Krieg, Naturkatastrophen, Ausbeutung, Unterdrückung, Missbrauch, Not und Elend in dieser Welt tagtäglich in den Schlagzeilen sind? Oder müssen wir da recht ohnmächtig zusehen und hoffen, dass unsere Spende an die Hilfsorganisationen in die richtigen Hände gelangt. Oder dass Gott unsere Gebete für die Menschen, denen es am Allernötigsten fehlt, erhört und ihnen Hilfe zukommen lässt.
Hagar war die Magd der Sarah und Sarah die Frau Abrahams. So berichtet die Bibel. Abraham war aus seiner Heimat mit seinem ganzen Viehbestand gezogen, weil Gott ihm das befohlen hatte. Seine Frau Sarah war schon hochbetagt, aber Kinder stellten sich bisher nicht ein. Ein großes Problem zu dieser Zeit. Sarah schickt ihre Magd, die aus Ägypten stammte, zu ihrem Mann, damit er mit ihr ein Kind zeugen sollte. Eine gängige Praxis damals. Hagar wird schwanger. Ihr Verhältnis zu ihrer Herrin Sarah ändert sich und eskaliert. Sie lässt sich nicht länger demütigen und flieht. An einer Wasserquelle sucht sie Zuflucht und Schutz. Gottes Engel tritt zu ihr und verheißt Hagar Nachkommen, die so viele sein werden, dass sie nicht zu zählen sind. Das Kind, das sie gebären wird, soll den Namen Ismael tragen, denn Gott hat ihr Elend gesehen und sich erbarmt. Das richtet Hagar auf. Sie erlebt zum ersten Mal in ihrem Leben Zuspruch, Anerkennung, Wertschätzung. Sie kann wieder aufrecht gehen. Gott ist an ihrer Seite. „Du bist ein Gott, der mich sieht“, so spricht Hagar. Du achtest mich, du schaust nach mir, obwohl ich nur ein geringer Mensch bin. Aber mit der Gewissheit, Gott an ihrer Seite zu haben, kehrt Hagar wieder in das Lager der Israeliten zurück. Sie wird dem Abraham ein Kind gebären, das den Grundstein für das Entstehen der arabischen Stämme legen wird. Und noch 4000 Jahre später berufen sich Juden, Christen und Muslime auf den einen Stammvater Abraham. Die Geschichte der Hagar wird auch im Islam erzählt.
Gott sieht dich, mich. Er sieht dich, auch wenn du mit ihm nichts zu tun haben möchtest. Er sieht dich, auch wenn du Unrecht oder Böses tust. Gott sieht dich nicht nur, sondern er möchte mit dir in Verbindung treten. Er möchte, dass du aus deinen Wüstenerfahrungen herausfindest. Er möchte die Leere in dir füllen. Er möchte dir neuen Mut geben. Er möchte, dass du neue Kraft findest und alle deine Enttäuschungen überwinden kannst. Gott ist die Liebe. Die Liebe ist sein Wesen. Gott sagt ja zu dir. Jeder Mensch ist ein frei geschaffenes Wesen, ausgestattet mit Würde und der Fähigkeit sein Leben zu gestalten und Entscheidungen zu treffen. Das schließt auch falsche Entscheidungen ein und falsche Wege, die wir gehen. Aber Gott geht dir nach und wer bereit ist, sich verändern zu lassen, kann seine Liebe am eigenen Leib spüren.
Das wünsche ich Ihnen von Herzen für 2023! Gott liebt dich, weil du bist und du bist, weil Gott dich liebt!

Bleiben Sie behütet

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zur Monatslosung November 2022

Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!

Jessaja 5,20

Liebe Schwestern und Brüder,

am Abend des 31. Oktobers ist Halloween. In vielen Orten in Deutschland ziehen Kinder mit Taschen oder Körben und manchmal Laternen von Haus zu Haus. Dieser Brauch kommt aus Amerika. Genau wie der Spruch, den sie dabei sagen. Im englischen heißt er: Trick or treat. Im Deutschen wurde er umgeändert von „Süßes, sonst gibt´s Streiche“ zu „Süßes sonst gibt es Saures“.

In dem Spruch, der für November als Monatsspruch ausgesucht wurde, geht es auch um Süßes und Saures, und noch einige andere Gegensätze. Aber sie haben da eine gar nicht so kindlich – naive Bedeutung. Diese Worte, die wir da lesen, die stammen vom Propheten Jesaja. Es ist wie ein Aufschrei des Propheten: „Seid ihr denn verrückt, wenn ihr denen, die Gutes böse nennen und aus Licht Finsternis machen, vertraut?“ Wenn ihr denen auf den Leim geht, dann ist es in eurem Leben und Glauben zappenduster.

Worte, die uns als Monatsspruch gegeben sind, wirken oft wie aus längst vergangenen Tagen, gerade, wenn man schaut, wann sie entstanden sind.

Aber ich muss sagen, diese haben sehr viel Aktuelles. Damit meine ich aber eben nicht nur den Spruch, den die Kinder jedes Jahr, wenn sie auf Bonbonfang sind, zu den Hausbewohnern sagen. Denn schon bei Jesaja glaubten viele Menschen das, was ihnen Wanderprediger, Herrscher usw. sagten.

Seien wir ehrlich, auch uns geht es nicht anders. Wie oft hören wir in den Medien Nachrichten oder lesen im Internet Beiträge, denen wir sehr schnell glauben. Weil angebliche Wissenschaftler oder bekannte Journalisten sie als die einzig wahre Wahrheit uns verkaufen wollen. Wenn sich dann noch Politiker hinstellen und uns ein Bild von einer ach so dunklen Zukunft malen, dann sind wir ganz schnell davon überzeugt, dass es auch so ist. Vergessen dabei jedoch, dass es so viele andere Dinge gibt, die doch uns glücklich machen – könnten.

Denn seit den ganzen Krisen der letzten 3 Jahre scheint in immer mehr menschlichen Seelen die Dunkelheit Einzug genommen zu haben. Genau da will Jesaja uns vor warnen, indem er uns fast schon entgegen schreit: „Weh denen, die aus Licht Finsternis machen. Hört auf, ständig nur die Finsternis zu sehen. Wo doch um uns herum soviel Licht auch ist“.

Recht hat er. Wir Menschen brauchen das Licht. Doch wofür brauchen wir es? Wenn man es ganz ohne Gefühl formulieren möchte, kann man sagen: Licht ist seit jeher ein elementarer Bestandteil der Lebenswelt des Menschen, es hält seine Körperfunktionen aufrecht, steuert neuronale und hormonelle Prozesse, sorgt für den lebenswichtigen Tag-Nacht-Rhythmus und beeinflusst seine Leistungsfähigkeit sowie sein seelisches Befinden.

Ohne Licht ist kein Wachstum auf unserer Erde. All die Pflanzen könnten nicht wachsen. Kein Getreide, kein Obst und kein Gemüse.

In der Bibel lesen wir noch an ganz vielen Stellen vom Licht. So schon bei der Schöpfungsgeschichte: „Gott sprach es werde Licht, und es ward Licht.“ oder bei Jesus Christus: „„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nach folgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben!“. Da bin ich dann wieder bei den Kindern. Die ja eben nicht nur Saures androhen, sondern mit ihren Laternen auch Licht in die dunklen Straßen bringen, genau wie dann etwas später im November zum Martinsumzug.

Manchmal ist es wichtig und notwendig, dass wir unsere Gedanken wieder ins Lot bringen. Uns selbst prüfen. Schauen, was für uns wichtig ist.

Für dieses Ordnen kann eben auch mal solch einer der vielen Tage im November gut sein, wenn es draußen stürmt und regnet. Damit wir wieder herausfinden können, was für uns gut ist, was Licht in unser Herz bringt. Auch mal sortieren, welchen Nachrichten wir Glauben schenken können, oder welche wir getrost überlesen können.

Ich wünsche uns Allen einen gesegneten November,

Eure Manuela Schmidt

Gedanken zur Monatslosung

Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker

Offenbarung 15,3

Ich habe es einfach nicht glauben können. Die Coronasache war noch so prägend in allem, was das Leben ausmacht. Und dann ist es doch noch wahr geworden. Wir sind zum Urlaubmachen in die Berge gefahren. Dort, wo wir immer so glücklich waren in vielen gemeinsamen Jahren. Dort, wo das Leben langsamer tickt. Dort, wo das Herz und die Seele zur Ruhe finden. Es war alles auf das Beste bestellt. Wir durften das erleben, was wir uns erträumt hatten. Wir sind reich beschenkt und glücklich zurückgekehrt. Jede Minute war kostbar und wir haben sie alle reichlich ausgekostet.

Ich hoffe, dass Sie, liebe Leser auch ein paar wunderbare Erinnerungen an diesen Sommer beisteuern können. Auch wenn es nie geregnet hat und wenn jeden Tag die Sonne über Wochen  vom blauen Himmel strahlte, es war doch immer wieder so gut, die Wärme zu spüren.

Viel ist gewachsen, trotz aller Trockenheit. Die Beeren an den Sträuchern hingen übervoll und zuckersüß. Die frühen Äpfel wollten rasch verarbeitet werden und bescherten so manches volle Regal im Keller. Gurken und Tomaten konnten in der großen Hitze gut gedeihen und brachten reichlich Früchte. Was in unseren Haselbacher Gebirgsverhältnissen überhaubt nicht selbstverständlich ist und nur recht selten geschieht. Überfluss und Fülle sind eigentlich recht sparsam bei uns angesiedelt.

Manches ist  nicht so gut gediehen. Manches hat in diesem Jahr  keinen Erfolg gehabt. In unseren Augen. So ist das eigentlich normal. So erleben wir das immer wieder. Aber für das, was so gut geworden ist, sollten wir dankbar sein. Im Oktober feiern wir das Erntedankfest. Es sind nicht nur die Früchte des Gartens oder des Feldes, die uns nähren. Gott schenkt uns jederzeit ein Menge an Dingen, die wir als selbstverständlich betrachten und erst wenn sie nicht mehr da sind, uns schmerzlich bewusst werden. Unsere Dorfgemeinschaft war so ein Anker. Die Vereine waren präsent und wer wollte, konnte sich mit seinen Gaben einbringen. Die Kirchgemeinde gehörte uneingeschränkt zum öffentlichen Leben dazu. Aus den Reihen der politischen Gemeinde wurden immer wieder Vorhaben und Anliegen an die Bürger heran getragen. Das Leben pulsierte spürbar für alle Altersgruppen in unserem Dorf. Innerhalb kurzer Zeit haben sich die Verhältnisse umgekehrt. In unserem sozialen Gefüge Dorfgemeinschaft hat sich etwas Negatives eingeschlichen. Und es ist schwer geworden all die positiven Erfahrungen aus dem eigenen Leben einzubringen, damit andere davon aufgebaut werden können. Isolation ist ein schweres Problem. Trotz allem läuft unser Leben weiter. Es läuft auf den Wegen, die Gott für jeden von uns vorgesehen hat. Es läuft hell und schön und dunkel und traurig. Vieles ist völlig unverständlich. Vieles macht Angst. Vieles möchten wir gern ungeschehen lassen.

Der Monatsspruch für Oktober ist eine Hymne. Ein Lobpreis Gottes. Er stammt aus dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung. Johannes schaut auf das Meer. In seinen Gedanken taucht ein Monster auf. Ein Chaosdrachen, der das Böse verkörpert. Er ist geflohen, um der Verfolgung zu entgehen. Die Römer trachten danach, die junge Sekte der Christen zu zerstören. Auf der Insel Patmos hat Johannes eine Vision. Es ist eine Vision der Endzeit. Jesus Christus, den Gott aus dem Tod aufgeweckt hat und die Macht über diese Erde gegeben hat, kommt als Retter zurück auf diese Welt. Es wird aber nicht kampflos geschehen. Zuvor muss das Böse besiegt sein. Der Kampf gut gegen böse ist global. Es sind die letzten Kämpfe  auf dieser Erde. Johannes sieht, wie das Böse untergehen muss. Mit Blitz und Donner, mit Feuer und Wasser wird diese verrohte und ungerechte Welt untergehen. Gott hat Johannes solches schauen lassen. Er ist der Richter und seine Gerichte sind gerecht. Am Ende der Zeit wird Gott das Böse in dieser Welt vernichten und die, die sich zu seinem Sohn Jesus Christus bekannt haben, wird Gott ewiges Leben schenken. Und genau solche Seelen singen den Lobpreis, der unseren Monatsspruch beinhaltet. Es ist das Lied, das Mose mit seinem Volk der Israeliter einst sang, als sie aus  ägyptischer Herrschaft befreit waren.

Was bleibt für uns von diesem Text? Gott ist und bleibt der Schöpfer dieser Welt. Gott liebt seine Schöpfung. Auch dann noch, wenn Menschen brutal zu Werke gehen. Auch dann noch, wenn Menschen Krisen aller Art verschulden. Auch dann noch, wenn Menschen sich in schrecklichen Kriegen gegenseitig töten. Auch dann noch, wenn Menschen die Liebe untereinander erkalten lassen.

Gottes Zusage an seine Schöpfung bleibt bestehen. Gott liebt dich und mich. Es liegt an dir, alle die großen und kleinen Wunder, die er jeden Tag für dich bereit hält zu sehen. Seine Wege mit dir sind gute Wege. Alle deine Irrwege führen letztlich an ein gutes Ziel. Dafür zu danken ist jetzt die Zeit. Wer danken kann, kann auch getrost ein ganzes Stück von allen Sorgen und Problemen abgeben, die uns tagtäglich das Leben so unendlich schwer machen.

Dass uns das gelingen möge, wünsche ich Ihnen allen von ganzen Herzen. Bleiben Sie behütet!

Ihre Uta Baumfelder

Monatsspruch September 2022

Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit.
Sirach 1,10

Liebe Schwestern und Brüder,

hin und wieder stolpert man im Alltag darüber, dass man Wörter oder Sprichwörter verwendet, ohne genau zu wissen, was sie eigentlich bedeuten. Oft wird kritisiert, dass man zu viele englische Wörter im Alltag verwendet oder Phrasen nutzt, deren Grundinhalt man gar nicht versteht oder die man in dem Moment nur so dahin spricht. Auch in unserer Monatslosung für den September sind zwei Worte maßgeblich, die wir kennen und nutzen, die zu erklären uns aber schwerfällt: Liebe und Weisheit.

Liebe ist für uns Christen ja ein entscheidender Begriff und wir kennen viele Arten davon. Liebe ist ein Gefühl tiefer Zugehörigkeit, getragen von Vertrauen. Liebe verbinden wir mit vielen positiven Aspekten und sehen in ihr oft das band, was alles zusammenhält. Nächsten- und Feindesliebe sind uns wichtige Grundsätze unseres Lebens.

Bei Weisheit ahnen die meisten, dass dieser Begriff mehr beinhaltet als reines Wissen. Manche sagen, Weisheit sei das Wissen unserer Ältesten, z.B. wo die besten Blaubeergründe zu suchen sind, wie man anhand von Naturbeobachtungen Wetter vorhersagen kann oder ob Krisen wie die derzeitigen gemeistert werden können. Wenn man darüber nachdenkt, in welchen Situationen man das Wort Weisheit nutzt, kann man feststellen, dass Weisheit die Fähigkeit ist, Wissen in schwierigen Situationen anzuwenden, um gewünschte Ergebnisse zu erzielen. Weisheit kommt also aus Lebenserfahrung.

Mit diesem Verständnis von Weisheit und Liebe ließe sich unser Monatsspruch also so umformulieren und leichter verstehen lassen, dass es die beste Erfahrung im Leben sei, Gott zu vertrauen und ihn und seine Gebote wertzuschätzen.

Nun ist es mit Superlativen wie „die beste“ oder „die allerschönste“ so eine Sache. Wer legt denn fest, was das Beste und Schönste ist? Was ist wem wichtig im Leben? Bei Geburtstagwünsche hört man oft Gesundheit sei das allerwichtigste. Zweifelsohne sind das Wohlbefinden und das Fehlen schlimmer Erkrankungen wesentlich. Keiner will gern krank sein oder unter anhaltenden Schmerzen leiden. Aber wir wissen auch, dass Gesundheit wie Glück ein scheues Reh ist, was schnell verschwindet, egal, wie man sich mit gesunder Ernährung und Sport bemüht, es zu halten.

Was also ist das Wichtigste im Leben und was das Schönste? In vielen biblischen Stellen heißt es, dass es Gottes Liebe und seine Begleitung durch das Leben sei. Viele Propheten, Psalmbeter und auch Jesus selbst machen deutlich, dass ihnen die Liebe Gottes mehr wert sei als ihr Leben und damit auch ihre Gesundheit. Würden sie die Liebe Gottes verlieren, wäre das für sie furchtbar. Gottes Liebe war und ist für Gläubige wie eine sprudelnde Quelle im Leben. Sie gibt Kraft und Sinn für echtes Leben. Was den Menschen in der Bibel so selbstverständlich ist, erscheint uns aufgeklärten Menschen mittlerweile manchmal recht fremd.

Wir suchen nach Selbstverwirklichung, nach jugendlicher Frische, nach Spaß und Frieden, heiler Familienwelt. Häufig erleben wir solche glücklichen schönen Momente, aber irgendwie hälft die Freude nie lange an. Schnell sind Sorge und Kummer zurück und der Alltag hat die Freude erstickt. Kann es also wirklich die Liebe Gottes sein, die mich im Leben ausfüllt? Wenn ja, wo finde ich diese Liebe Gottes in meinem Leben?

Meine Glaubensgewissheit und die Sicherheit, von Gottes Liebe umgeben zu sein, ist nicht jeden Tag gleich. Manchmal wird mein Glaube auch erschüttert. Doch meist wurde mir im Nachhinein bewusst, wie stark mich Gottes Liebe durch schwierige Zeiten getragen hat. Manchmal muss ich mich selbst am frühen Morgen zu Gottesdiensten oder zum abendlichen Gebet überreden und werde doch immer wieder überrascht, wie beides meiner Seele Kraft geben. Ich weiß mich von Gottes liebender Hand umgeben und bin in ihr geborgen, auch wenn manchmal Fragen bleiben.

Natürlich treffen wir auch auf Menschen, die uns das Leben schwermachen, die andere Lebensstile pflegen oder andere Einstellungen haben. Hier wird es oft schwierig, nach Gottes Liebe zu handeln. Lieblosigkeit scheint oft weit verbreitet, in den bürokratischen Mühlen, im Arbeitsalltag, bei Streitigkeiten. Dabei ist sie keine Bagatelle, wie uns Jesus immer wieder gezeigt hat. Für Jesus steht und fällt unsere Liebe zu Gott damit, wie liebevoll wir mit anderen Menschen, insbesondere mit schwierigen Menschen, umgehen. Nach Auseinandersetzungen mit anderen denke ich oft, ich sollte die Hand zur Versöhnung reichen, aber mein Stolz lässt es nicht zu. Wie oft hindern mich tausend Gründe, meinen Glauben umzusetzen und Gottes Liebe an andere weiterzugeben. Wie oft nehme ich mir vor, heute noch den versprochenen Krankenbesuch zu absolvieren oder für diesen oder jenen kranken oder verzweifelten Menschen zu beten, doch die Arbeit nimmt mich in Beschlag und ich denke, es auf morgen verschieben zu können.

Liebe kann und lässt sich natürlich nicht auf Knopfdruck herstellen. Jesus geht es aber auch um ein bewusstes Verhalten mit einer liebevollen Einstellung. Diese Liebe kommt von Herzen, ist ehrlich und voller Kraft. Diese Liebe muss geübt werden, damit sie sich nicht selbst in den Vordergrund schiebt, sondern Andere ermutigt und das Gute von ihnen erwartet. Gottes Wort hält uns den Spiegel vor und zeigt uns mögliche Wege der Vergebung. Sie nimmt Streitigkeiten die Verbissenheit auf die eigene Position und öffnet den Blick für die Sicht des anderen oder eine ganz andere Perspektive. Dann fällt es leichter, Gottes Geboten nach Nächsten- und Feindesliebe besser umzusetzen.

Die Lebenserfahrung so vieler Menschen zeigt uns, dass es wirklich etwas sehr Schönes ist, Gott lieben zu dürfen und dabei zu erkennen, dass es keine Phrase, keine schwierig zu verstehende Begrifflichkeit ist, sondern etwas tief mit Sinn erfülltes, das Leben tragendes sein kann.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen guten Herbstanfang.

Chris Schönefeld

Monatsspruch August 2022

Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor dem HERRN, denn er kommt, um die Erde zu richten.
1.Chronik 16,33

Liebe Schwestern und Brüder,

wenn ich aktuell aus dem Fenster von unserem Wohnzimmer schaue, dann sind da zwei Stimmen in mir: Die eine freut sich, dass es da draußen endlich grünt und blüht. Nach dem Winter habe ich mich gesehnt nach frischem Grün. Nach dem Bunt der Blumen. Ich konnte es gar nicht erwarten, dass es im Garten endlich los geht. Voller Vorfreude habe ich dann schon im Februar die ersten Samen ausgesät. Dieses Jahr hab ich mich an der Aussaat von Geranien probiert. Sie sind geworden und blühen nun in weiß und ganz unterschiedlich rot und rosa Tönen.

Das Alles tut meinem Herzen so gut. Aber dann ist da leider auch die andere Seite. Als Kind und auch noch als Erwachsene habe ich auf dem Berg gegenüber große, stattliche Fichten gesehen. Es war wie eine Wand. Dunkle, starke und kräftige Bäume standen da. Als könne ihnen höchstens der Förster ein Ende bereiten. Doch dann begann diese Wand an kräftigem Grün immer mehr braune Stellen zu bekommen. Der Forst ist dann rein und hat die ersten Borkenkäferfichten raus. Nun sieht man erst, wie doch recht klein der Berg eigentlich ist. Das tut schon arg weh im Herzen.

Wir selbst haben auch ein Stück Wald auf unserem Grundstück. Ich habe es damals mit der Oma angepflanzt. Jede einzelne Fichte. Ganz klein waren sie da noch. Heute sind es doch recht große Fichten. Wenn man dann neben einer noch gesunden steht und hoch schaut zu ihrem Wipfel, da wird einem bewusst, wie massiv so ein Baumstamm ist. Nur der Wind schafft es, ihn zu bewegen.

Dann lese ich den Anfang des Spruchs aus der Bibel, der uns für den Monat August als Losung gegeben ist. Zu finden sind sie im ersten Buch der Chroniken im 16. Kapitel

„Jubeln sollen die Bäume des Waldes…“.

Ich weis, dass diese starken, kräftigen Bäume nicht jubeln können. Auch die dürren, ausgetrockneten Borkenkäferfichten nicht. Nach menschlichem Verstand unmöglich.

Aber ich weis, was dieser Spruch uns sagen will: Gott kann so viel mehr bewirken, als wir es uns vorstellen können.

Er schafft es jedes Jahr aufs neue, dass die Bäume, die im Herbst ihre bunten Blätter verloren haben, und dann im Winter oft gespenstisch erschienen, im Frühjahr frisch austreiben.

Das aus einem kleinen Samen, den wir im Frühjahr in die Erde geben im Sommer dann blühende Geranien oder wohlschmeckende Tomaten werden.

Das mitten auf den immer kahler werdenden Berghängen wieder neue Bäume wachsen. Teilweise ganz ohne unser Zutun.

Ja, dann wird der Spruch auch für mich verständlich, der ja weitergeht: „…vor dem HERRN, denn er kommt, um die Erde zu richten.“ Gott hat die Macht, unsere Welt zu richten. Nicht über die Welt wird er richten, sondern er wird sie wieder zurechtrücken. So, wie er sie einst erschaffen hat.

Das macht Hoffnung. Wirft aber sicher auch die Frage auf: Wie soll das denn geschehen. Darauf geben uns die zwei Verse, die gleich darauf folgen eine Antwort: 34 Preist den HERRN, denn er ist gut, und seine Gnade hört niemals auf. 35 Betet zu ihm: Rette uns, Gott, du allein kannst uns helfen!

Ich weis, viele von uns machen sich Sorgen, wie es mit Deutschland weitergehen soll. Wenn aber Gott schon die Macht hat, Bäume zum Jubeln zu bringen. Was kann er dann erst recht in unserem Herzen bewegen?

Ich wünsche uns allen von Herzen, das auch wir im August Grund zum Jubeln haben werden.

Eure Manuela Schmidt

Gedanken zum Monatsspruch Juli

„Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.“

Liebe Schwestern und Brüder,

letzte Woche habe ich noch Tagetes gepflanzt. Sie waren irgendwie übrig geblieben und einfach so wegwerfen wollte ich nicht. Sie hatten keinen Topfballen, der ihnen beim Anwachsen helfen würde. Ich habe sie einfach aus dem Anzuchtkasten gezogen und in die heiße Erde gepflanzt. Danach habe ich tüchtig Wasser dazugegeben. Soviel, bis das Wasser endlich in den trockenen Boden eingesickert ist. Nächsten Morgen standen alle Pflänzchen kerzengerade. Doch gegen Mittag änderte sich das schlagartig. Eine Pflanze nach der anderen lies die Blätter hängen, bis schließlich die ganzen Pflanzen auf dem Boden lagen. Tagelang habe ich dann mit ihnen gekämpft. Habe sie gegossen und aufgerichtet. Habe nach dem Gießen die Erde von den schlaffen Blättchen entfernt. Ich hoffe, dass sie nun über den Berg sind und in ein paar Wochen in gelb und orange leuchten. Ihr Start war wahrlich nicht einfach. Durststrecke, weil das Wasser gefehlt hat, das so lebensnotwendig ist.

Der Sommer hat begonnen. Heiße und trockene Tage und Wochen gehören seit einigen Jahren auch in unseren Breiten dazu. Nicht allen Menschen gefällt das. Auch so manche Tiere und Pflanzen leiden unter den neuen Klimabedingungen. Und es deutet sich an, dass andere, klimaresistente Arten sich durchsetzen werden. Solche, die bei Durst und Wassermangel eben nicht gleich auf der Strecke bleiben. Die sich durchsetzen können, weil sie sich anpassen können. Es wird ganz sicher auch wieder Wald um unsere Dörfer geben, aber er wird anders sein und wir werden ihn genau so lieben. Waldlose Durststrecken wollen ertragen sein. 

Endlich Sommer – so mancher macht sich auf den Weg in den wohlverdienten Urlaub. Vielleicht auch in die Berge. Faszination pur für viele. Berge wollen erklommen werden, denken wir. Und so machen wir uns auf den Weg zu den Gipfeln mit guter Bergausrüstung und einem Rucksack auf den Rücken, um für so mache Eventualitäten gerüstet zu sein. Steil geht der schmale Pfad nach oben. Schritt für Schritt. Stunde um Stunde. Längst ist die Wasserflasche leer. Die Sonne brennt. Das Ziel liegt vor Augen, aber irgendwie immer noch weit entfernt. Werde ich es schaffen? Reicht meine Kraft? Wird das Wetter halten, oder wird mich ein Wetterumschwung zur Umkehr zwingen? Manchmal habe ich mein Ziel wirklich nicht erreicht. Erst im darauffolgenden Jahr war es mir vergönnt, den Weg ganz bis zum Ende zu gehen. Und am Ziel angekommen war ich körperlich ausgelaugt. Es war auch eine Durststrecke, aber ich war unendlich glücklich und dankbar für das erreichte.

Der Monatsspruch für Juli beschreibt auch so eine Durststrecke. Er stammt aus dem 42. Psalm. Der Psalmbeter ist in großer Not. Überall lauern ihm Feinde auf, die ihm drohen, die ihn verspotten, die ihm nichts Gutes gönnen. Er erhofft keine Hilfe mehr von Menschen. Es scheint, alles habe sich gegen ihn verschworen. Ihm bleibt die Erinnerung an ferne Zeiten, als er mit all den anderen fröhliche Gottesdienste gefeiert hat. Da war es leicht, Gott zu loben und zu danken. Da war das Leben ein Kinderspiel. Aber das Leben hatte anderes vor mit ihm. Ganz allein und isoliert von den Glaubensgeschwistern muss er seinem Leben einen Sinn geben. Ihm bleibt nur auf den zu Vertrauen, der ihn schon sein ganzes Leben lang begleitet hat. Er schreit es Gott förmlich entgegen. Sein Durst, sein Verlangen nach dem lebendigen Gott ist für ihn lebensnotwendig geworden. Und so betet und bittet er um eine Gotteserfahrung.

Brauchen wir heute auch Gotteserfahrungen? Und wie kann das funktionieren? Haben wir nicht alle öfter eine Durststrecke? Und was tun wir dann, damit unser schlimmer Durst gelöscht wird?

Durst ist nur schwer über eine längere Zeit auszuhalten. Deshalb tun wir etwas dagegen. Nur was können wir tun, wenn der Durst nicht auf das körperliche Wohlbefinden zielt, sondern wenn unsere Seele leidet? Wenn unsere Ressourcen aufgebraucht sind, wenn unsere Lebensstimmung ihren Tiefpunkt erreicht hat? Wenn die Kraft zu Ende und jegliche Motivation für irgendeine Änderung dahin ist?

Dann ist es gut, wenn ich nicht allein auf meine Fähigkeiten und meinen Willen setze, sondern, dass ich Gott alle meine Sorgen und Probleme anvertraue. Wieder und wieder. Der Psalmbeter hat das auch getan und er hat uns einen wertvollen Hinweis mitgegeben: „Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und min Gott ist.“

Vor Gott alle Sorgen und Probleme bringen. Und mit dem Vertrauen in den lebendigen Gott, dass bei ihm aufgehoben ist, was uns betrübt und bedrückt den Weg weiter gehen. Was dann geschieht, ist Gottes Wille. Und wer Gottes Wille akzeptieren kann, der macht eine Gotteserfahrung. Aus dieser Erfahrung werde ich gestärkt heraus gehen. Mein Durst wird weiter da sein, aber ich weiß, wie ich ihn stillen kann.

Ich wünsche Ihnen und euch eine gesegnete Sommerzeit mit vielen guten Glaubenserfahrungen.

Eure Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch Juni 2022

Gedanken zur Monatslosung

„Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod.“

Hohelied 86

Liebe Schwestern und Brüder,

welche ausdrucksstarken, welche inhaltsschweren und wunderschönen Worte sind uns da als Monatsspruch für den Juni gegeben. Inmitten der Kriegsgefahr, der wirtschaftlichen Sorgen und Ohnmacht hinein, wird uns gesagt: „Denn Liebe ist stark wie der Tod“. Ja, das wünschen wir uns an so vielen Stellen in unserem Leben. Bei der Geburt eines Kindes, die vielleicht schwieriger war als erhofft. Bei Beziehungskrisen und Streit mit uns nahen Menschen oder am Sterbebett und am Grab geliebter Freunde und Angehöriger. Liebe, die überwindet, was wir nicht abschließend verstehen, den Tod, der immer noch und für viele unserer Mitmenschen vielleicht auch immer stärker ein unheilvolles Mysterium ist – trotz des Sieges unseres Herrn Jesus Christus mit seiner Auferstehung. Ja, die Liebe, die innige Zuneigung zu einem Menschen soll stärker wiegen als all das, was an Leid und Sorgen auf uns lasten. Sie soll gewinnen oder zumindest dieselbe Kraft ausüben wie der übermächtige Tod. Der Monatsspruch für den ersten Sommermonat Juni verspricht uns genau das – „Denn Liebe ist stark wie der Tod“.

Diese so kraftvollen Worte stammen aus dem Hohelied. Ein Liebespaar verspricht sich in diesem biblischen Buch auf sehr poetische Weise, einander verbunden und in alle Ewigkeit zusammen zu bleiben – komme, was wolle. Schönste Liebesverse aus uralter Zeit sind dort im Hohelied versammelt. Über acht Kapitel lang beschreiben ein Mann und eine Frau in bildreichen Vergleichen ihre Liebe. Sie besingen die Schönheit des Lebens, wie wir sie vermutlich nur erleben, wenn wir verliebt sind. Eine Schönheit, die im Alltagsgrau meist untergeht, aber bei so manchem Spaziergang in der Natur aufleuchtet, im Sonnenstrahl, im saftigen Grün, im Geruch von frischem nassem Gras.

Vielleicht erscheint uns manche der Worte der beiden Verliebten übertrieben. Vielleicht haben uns schlechte Erfahrungen auch abgestumpft. Aber wer selbst verliebt ist und dem Ausdruck verleihen möchte, kann in diesem Bibelwort leicht fündig werden. Vielleicht bietet uns dieser Monatsspruch jetzt im Juni auch einmal Gelegenheit, um unsere Liebsten zu Hause einmal mit schönen Gedanken zu überraschen. Lieder und Poesie drücken oftmals viel besser aus als lange nüchterne Beschreibungen, was wir Menschen fühlen, wie es uns geht, was uns bewegt. Solche blumigen Worte allein hätten aber wohl kaum ausgereicht, um als Liebesbrief über Jahrtausende den Weg in das Buch der Bücher zu finden.

Mit der Liebe der Beiden verbinden wir heute natürlich noch mehr. In der wunderschönen Atmosphäre, die in den Geschichten ausgemalt wird, die paradiesischen Gärten, die hier besungen werden, klingt immer auch das Liebeslied der Schöpfung mit. Gottes Liebe und Freude an seiner Schöpfung findet hier einen einmaligen Ausdruck.

Der ein oder andere mag sich fragen, wie Gott denn seine Schöpfung noch so tief lieben kann, wie er immer noch zu uns Menschen stehen kann, wie die beiden Verliebten zueinander. Bieten wir ihm nicht eher Grund zur Sorge, zu Kummer und großer Klage? Sind wir nicht die widerspenstigen Kinder, die einfach nicht hören wollen, nicht Frieden halten? Ja, vielleicht sind wir unvollkommen, aber wenn man verliebt ist, dann sieht man die negativen Seiten nicht. Man erfreut sich am Schönen und man betrachtet den anderen so, wie Gott ihn gemeint hat. So hat es zumindest der russische Dichter Dostojewski einmal gedichtet. Vielleicht betrachtet uns Gott genauso. So, wie er uns gemeint hat, nicht so, wie wir geworden sind.

Wir betrachten uns, unser Gegenüber, aber auch uns selbst ja meistens mit einer sehr kritischen Sicht. Wir sehen eher das, was nicht mehr so schön ist, was sich an Unarten eingeschlichen hat oder auch an äußerlichen Veränderungen. Wir verlieren schnell den Blick für das Schöne und dann können Sorgen und Ängste die Oberhand gewinnen und wir verlieren uns in Klagen und Jammern. Darum ist es wichtig, wenn wir einander wie Verliebte lobende, stärkende Worte mitgeben, liebevoll unsere schönen Seiten bezeugen, ja auch bisweilen mit blumigen Worten, mit Poesie. Liebkosungen sind wichtig und verfehlen ihre Wirkung nicht. Sie zaubern uns ein Lächeln ins Gesicht, machen uns schöner, stärken uns für die schweren Zeiten.

Wenn Verliebte zueinander sagen: „Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm; denn Liebe ist unwiderstehlich wie der Tod“, dann verbindet sich damit auch die schöne Botschaft Gottes an uns Menschen: Ich liebe Euch und darauf habt ihr Brief und Siegel, also etwas offizielles, etwas von höchster Stelle. Ihr seid meine geliebten Kinder. Für Euch habe ich meinen Sohn sterben und auferstehen lassen, weil ich Euch liebe.

Geben wir das doch einmal weiter in diesem Monat Juni, in der uns die Natur mit dem Gezwitscher der ausfliegenden Jungvögel und sanften Winden auffordert, das Schöne zu sehen: Dass wir geliebt sind, dass wir schön sind.

Kommt gut durch den Juni!

Euer Chris Schönefeld

Gedanken zur Monatslosung Mai 2022

Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht.
3. Johannes 2

Liebe Schwestern und Brüder,

erinnert Ihr Euch noch? Wie jedes Jahr starteten wohl die meisten von uns mit guten Vorsätzen ins neue Jahr. Der eine wollte nach mehr als 20 Jahren endlich mit dem Rauchen aufhören. Der nächste hat sich vorgenommen, mehr Sport zu treiben oder sich sogar im Fitnessstudio anzumelden. Wieder ein anderer hatte den festen Willen, die 10 Kilo-gramm, die in den letzten Monaten des Lockdowns und Homeoffices dazugekommen sind, bis zum Sommer wieder abzutrainieren. Auch in der Fastenzeit vor Ostern haben sich viele Verzicht und gute Absichten vorgenommen, z.B. verzichteten einige wieder auf Alkohol oder Süßigkeiten.

Ihr merkt, da ging es bei den meisten in erster Linie um körperliche Dinge, die man an sich ändern wollte. Diese Dinge sind auch wichtig, damit man gesund bleibt.

Aber reicht das? Oder brauchen wir, damit es uns, wie wir es im Spruch für den Monat Mai lesen, „wohl ergeht“, mehr? Mehr als körperliche Fitness, mehr als gesunde Ernährung?

Der Schreiber zeigt uns einen wichtigen Punkt auf, der leider oft vernachlässigt wird – seelisches Wohlergehen.

Dabei ist das sehr wichtig. Manch einer merkt es leider erst, dass es seiner Seele nicht gut geht, wenn auch der Körper rebelliert. Wenn wir keinen ruhigen Schlaf mehr finden, den ganzen Tag unter Strom stehen und gar nicht mehr „runter kommen“. Selbst dann sucht man dann erst einmal nach anderen Ursachen und Lösungen. „Wenn ich nur mehr Sport mache, dann geht das wieder vorbei“. Die eigentliche Ursache ist damit aber nicht behoben.

In einem bekannten Spruch heißt es „in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist.“ So kennen wir ihn zumindest. Ursprünglich geht die Redewendung aber wie folgt:

„orandum est, ut sit mens sana in corpore sano“. Auf Deutsch heißt das, man sollte darum beten, dass sich ein gesunder Geist mit einem gesunden Körper verbinden möge. Es heißt also eben nicht, dass nur in einem gesunden Körper eine gesunde Seele sich befinden kann, sondern dass es wichtig ist, so wie es Johannes seinem Freund Gaius schon schreibt, dass es beidem gut geht – Leib und Seele.

Da scheint auch etwas dran zu sein. Denn wir merken, wir können noch so viel Sport machen, uns gesund ernähren, an der frischen Luft spazieren gehen. Wenn es unserer Seele nicht gut geht, dann geht es auch unserem Körper nicht gut. Dann helfen auch die teuersten Nahrungsergänzungsmittel, Cremes oder Shakes nichts.

Der Mai bietet uns ganz viele Möglichkeiten, für beides, den Körper UND die Seele etwas zu tun. Wer sagt uns eigentlich, dass wir uns nur am Jahresanfang Vorsätze nehmen sollten? Wie wäre es denn mit guten Vorsätzen für den Mai?

Sie könnten wie folgt aussehen:

Bei einem Spaziergang in der Natur können wir jetzt den Kreislauf in Schwung bringen und mit unseren Augen ganz viel entdecken, was im Alltag oft untergeht. Gottes wunderbare Schöpfung einfach wahrnehmen und genießen.

Oder bei einer Tasse Tee oder Kaffee in einem Buch mal wieder lesen. Die Seele baumeln lassen. Vielleicht sogar im Buch der Bücher, der Bibel.

Oder bei einem Sonntagsausflug mal wieder eine Kirche besuchen und dort zur Ruhe kommen.

Durch solche Dinge kann der Wunsch des Johannes dann hoffentlich Wirklichkeit werden – dass es uns in JEDER Hinsicht gut geht.

In dieser Hoffnung wünsche ich uns allen einen gesegneten Mai.

Ihre Manuela Schmidt

Gedanken zum Monatsspruch April 2022

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.

Dieser Morgen ist anders als alle anderen. Nichts ist so, wie das schon immer ablief. Es ist so, als würde alles auf null gestellt werden und von vorn anfangen…

Marias Haus steht in Magdala. Dort unten an dem wunderschönen See. So groß, dass er wie ein Binnenmeer erscheint. So unendlich wichtig, weil die Männer mit dem Fisch ihre Familien ernähren. Arm sind sie alle eigentlich nicht. Und es lässt sich gut leben dort. Besonders jetzt, wo der kalte Winter zu Ende ist und alles ringsumher herrlich zu leben und zu wachsen beginnt. Man möchte zufrieden am liebsten die Hände in den Schoß legen und einfach nur träumen…

Maria hat aber für alle diese Dinge keine Verwendung. Sie hatte nach dem Mann gesucht, von dem alle hier in Galiläa schwärmten. Von dem so viel Wundervolles berichtet wird. Der so viele Leute um sich geschart hat und dem zuzuhören so hilfreich und labend ist. Sie hat ihn gefunden und es war von Anfang an eine seltsame Verbindung zwischen ihnen. Für ihn hat sie ihr Haus am See Genezareth verlassen und ist mit den Männern und Frauen durch Galiläa gezogen. Von Ort zu Ort, ohne feste Bleibe. Ohne zu wissen, was der nächste Tag bringt. Maria hat erlebt, wie ihr Meister blinde Menschen wieder sehend macht; wie Leute, die ihre Beine nicht mehr benutzen konnten, plötzlich wie junge Tiere umhersprangen. Jeden Tag kamen Kranke, Arme, Hilfesuchende, Ausgestoßene zu ihnen und Jesus hatte für sie alle ein freundliches Wort, heilte, töstete, richtete auf, kümmerte sich. Und wenn sie endlich einmal zur Ruhe gekommen waren, dann begann der Meister Geschichten zu erzählen. Er erzählte ihnen, wie Gott zu verstehen ist. Er sprach von Gott als seinem und unseren liebenden Vater. Er lud sie immer wieder ein, sich mit Leib und Seele auf Gott zu vertrauen. Jesus liebte die Menschen und er wollte seine Liebe so groß machen, dass alle sie nicht nur spüren, sondern weiter geben können.

Jesus nannte das das Reich Gottes.

Maria kam ihrem Meister sehr nahe. Sie waren wie zwei Vertraute. Sie ergänzten sich gegenseitig. Jesus lernte die weiblichen Seiten des Menschen kennen und Maria eignete sich die männlichen Seiten an. Wie zwei Seelenverwandte konnten sie voneinander profitieren.

So zog die ganze Schar der Jünger hinauf nach Jerusalem zum Passahfest. Auf den jubelnden Empfang folgte sehr bald Ernüchterung. Der Neid auf den Mann aus Nazareth war zu groß und jetzt, wo man ihn endlich in der Stadt hatte, wollten weltliche und religiöse Mächte die Sache zu Ende bringen. Jesu Tod war beschlossen.

Am Freitag vor dem Passahfest kreuzigten sie ihn wie einen Verbrecher. Die Nacht brach über Golgatha herein. Die Jünger flohen vor Angst und Entsetzen. Maria von Magdala stand nur mit ein paar Frauen und Johannes bis zum Schluss unten am Kreuz. Sie alle litten die furchtbaren Schmerzen ihres Meisters mit. Es war kaum zu ertragen und nicht zu erklären, wie sie das ausgehalten haben.

Am übernächsten Morgen geht Maria ganz früh zum Grab. Es ist noch dunkel. Sie möchte allein sein und beten. Doch der schwere Stein vorm Grab ist weggerollt. Marias Herz schlägt bis zum Hals. In Windeseile rennt sie zu den Jüngern. Petrus macht sich sogleich auf und findet das Grab ebenso offen und leer und gehen wieder nach Hause. Maria aber bleibt. Der Schock hat sie wie gelähmt. Nun ist der Leichnam ihres Meisters auch noch verschwunden. Tränen rinnen ihr über das Gesicht. Leer fühlt sie sich und völlig hilflos. Doch dann schaut sie noch einmal in das Grab und sieht zwei Engel. Die sprechen mit ihr und dann steht plötzlich ein Mann hinter ihr. Verwirrt und schockiert fährt sie ihn an. Das muss der Friedhofsgärtner sein, der so früh am Morgen hier vorbeischaut. Hätte der nicht besser aufpassen können? Die Grabräuber hätten doch nicht so ein leichtes Spiel haben dürfen.

Der vermeintliche Gärtner schaut Maria an und sagt in sanften Ton: Maria!

Wie ein starker Stromstoß trifft das eine Wort. Wie Blitze zuckt es durch Marias Körper. War das eine Sinnestäuschung?  Nein, da steht er wirklich. Er ist es. Es gibt keinen Zweifel. Voller inniger Liebe sagt sie: Rabbuni, mein Meister!

Jesus lebt. Er ist vom Tode auferstanden.

Geh und verkündige, sagt Jesus, was du gesehen hast. Es ist die Wahrheit. Ich werde zum Vater gehen, zu meinem und zu eurem und alles, was ich euch erzählt habe, wird sich bewahrheiten.

In der Hoffnung, dass die restliche Passionszeit für Sie eine gute Zeit wird und dass Sie ein fröhliches und frohmachendes Osterfest feiern können, grüße ich Sie und wünsche Ihnen Gottes Segen.

Ihre Uta Baumfelder