Gedanken zum Monatsspruch Oktober

Liebe Brüder und Schwestern,

Das letzte Viertel des Jahres 2023 ist angebrochen. Unverkennbar hat der Herbst bei uns Einzug gehalten. Immer kürzer werden die Tage und die Dunkelheit wir ständig dominanter. Jetzt sucht man wieder die sonnigen Plätzchen, jetzt geht man, so oft es möglich ist, nach draußen, um noch so viel wie möglich aufzutanken, ehe die kalten und nassen Monate uns frustrieren und womöglich deprimieren. Die letzten warmen Sonnenstrahlen regen uns vielleicht dazu an, danke zu sagen. Danke für ein Jahr voller Höhen und Tiefen, persönlich,  politisch, gesellschaftlich. In unseren Familien, unseren Dörfern, im Landkreis, in unserem Land und in der Welt. Denn auch die tiefen Täler gehören zu unserem Leben. Und oft bleiben die tiefen Täler, die finsteren Momente in uns so bestimmend, so zwingend, dass es scheinbar keinen Weg gibt, um da  heraus zu kommen. Dann fehlt uns das Licht, das uns den Weg weisen will.  Dann sinkt unser Mut und unsere Entschlossenheit. Dann will uns scheinbar nichts mehr gelingen. Dann werden wir passiv und lassen uns einfach treiben. Ich stehe vor dem Spiegel und schaue mich an. Eigentlich weiß ich ja, was ich da sehe. Aber heute schaut mich etwas an, das mich erschreckt. Zwei müde Augen fallen mir auf. Zu wenig Schlaf gehabt schon seit Wochen oder Monaten. Zu viele Sorgen um tausend Dinge und nicht eins lässt sich lösen oder abmildern. Zuviel Arbeit, die gefühlt ständig zunimmt. Tue doch das bitte noch und jenes, weil andere das aus verschiedenen Gründen nicht tun können. Gehetzt, gejagt – mit der physischen Kraft am Ende. Nicht nur der Körper ist am, auch die Seele leidet. So nehme ich mein Spiegelbild war. So schaut mich ein Mensch an, der mir fremd ist. Ich bin erschrocken. Es ist früher Morgen und ich muss fertig werden, denn bald beginnt meine Arbeitszeit. Und wieder ignoriere ich das, was ich gesehen habe. Ich zwinge mich in meine Rolle und los geht`s. Tag für Tag und Woche für Woche. Paradox und doch Realität.

Hin und wieder nehme ich die Bibel in die Hand und lese darin. Das Evangelium ist mir wichtig geworden. Die frohe Botschaft, die Jesus uns gebracht hat und in der er von seinem Vater, von Gott, erzählt. Von der unbedingten Liebe Gottes, die er allen schenken möchte. Von seiner ständigen Präsenz in allen Dingen und Wesen seiner Schöpfung. Von der Erlösung der Menschen, weil Jesus sich für uns am Kreuz geopfert hat. Jesus ist für mich nicht nur Herr und Gott, sondern auch ein Bruder und ein Freund. Und so fühle ich mich geborgen, geliebt und verstanden. Es tröstet mich und gibt mir Kraft. Ich sehe wieder positiv und kann mich am Leben freuen. Solche Sonntagsgedanken sind mir nicht fremd. Ich erlebe sie in einer meist kurzen Realität. Doch schon Stunden später sind sie wieder wie weggeblasen. War das alles, frage ich mich.

Der Monatsspruch für Oktober kann darauf eine Antwort geben.  „Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.“

Gottes Wort hören, auch wenn das schon für manchen fremd geworden ist, allein das genügt eben nicht. Die erbauliche  Sonntagsstimmung genießen und sich in Wellnessstimmung versetzen lassen, bringt weder mir auf die  Dauer noch meinen Mitmenschen etwas. Es geht darum, das Gottes Wort von der Liebe in meinem Umfeld Gestalt annimmt. Gute Werke tun, so nennt das der Jakobusbrief. Aus dem Glauben heraus etwas Positives tun. Eben weil ich mich zu Jesus hingezogen fühle, weil ich mich selbst als Christ sehe, trifft mich der Satz voll ins Herz. Gute Werke tun, weil ich auch heute noch ein Nachfolger Jesu sein möchte. Menschen brauchen meine Hilfe, meine Zeit, meine Fähigkeiten. In meinem Umfeld gibt es immer wieder Möglichkeiten zu helfen und manchmal zeigt mir Gott auch an, wo ich gebraucht werde. Dann heißt es zupacken und tun und keine Angst vor der Aufgabe haben. Wenn Gott mir etwas zumutet, dann wird er mir auch zur Seite stehen.

Wenn der eigene Glaube in tätiger Nächstenliebe mündet, dann seid ihr Täter von Gottes Wort und euer Dienst wir gesegnet sein.  Dann seid ihr freie Menschen, so wie Gott euch geschaffen hat.

Ich wünsche Ihnen einen segensreichen, goldenen Oktober!

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch September 2023

Jesus Christus spricht: Wer sagt denn ihr, dass ich sei?
Matthäus 16,15

Liebe Schwestern und Brüder,

wenn man im Alltag den Satz „Wer glaubt ihr denn, dass ich bin?“ hört, dann ahnt man, dass das Gegenüber verärgert ist. Dieser Satz fällt nämlich meistens dann, wenn ein Elternteil erbost den Kindern wieder etwas hinterhertragen musste, der Partner nicht wertschätzend auf den Einsatz beim Haushaltsdienst reagierte, sondern es selbstverständlich nahm oder man die Arbeit des Kollegen erledigen musste. Neutral betrachtet fragt diese Floskel aber einfach nur nach der Definition einer Beziehung, einer Rolle. Welche Rolle spiele ich im Leben meines Gegenübers, was bedeute ich ihm, was erwartet er von mir? Als soziales Wesen ist es wichtig, dass solche Fragen beantwortet werden und man weiß, woran man ist. Ist man Vorgesetzter oder Untergebener, Diener oder geliebter Partner. Vielleicht ist es eines der vielfältigen Probleme und eine Herausforderung unserer Tage, dass viele nicht mehr genau wissen, wer sie sind und wie sie zu anderen stehen. Dass viele sich zu Herren über andere machen und man nicht mehr bereit ist, auch einmal zurückzutreten, dass die Frage „Wer glaubst ihr denn, dass ich bin“ eher erbost und verärgert mit „Ich bin doch nicht Euer Diener!“ beantwortet wird und nicht mit einem geduldigen und ruhigen „Euer Freund“.

Wir spielen gegenseitig verschiedene Rollen im Leben voneinander und im Laufe unseres Lebens ändern die sich auch. Vielleicht passt auch deshalb der Spruch so gut zum September. Der September ist eine Art Übergangszeit vom erholsamen Sommer zum stürmischen Herbst, von den Ferien zurück in den Alltag oder vielleicht sogar in den neuen Berufs- oder Studienalltag. Oft ist der 01.09. Ausbildungsstart. Beginne ich eine Ausbildung oder ein Studium, so verändert sich meine Beziehung zu meinen Mitmenschen deutlich. Man löst sich von der finanziellen Abhängigkeit der Eltern, zieht in die erste eigene Wohnung. Bisherige Lehrer werden zu gewöhnlichen Erwachsenen, später vielleicht zu Kollegen oder Klienten, Patienten, Kunden – je nachdem, welchen Beruf man ergreift. Beziehungen zu unseren Mitmenschen ändern sich und es ist eine lebenslange, ständig wiederkehrende Aufgabe, zu klären, wie man zu einander steht. Oft ist es instinktiv klar, manchmal muss man es direkt ansprechen.

Wenn Jesus seine Jünger also in unserem Monatsspruch für September fragt, wer er für sie sei, dann möchte auch er wissen, woran er bei ihnen ist und ob sie überhaupt verstehen, in welcher Beziehung sie zu einander stehen. Auch für uns als Christen heute ist die Frage entscheidend. Wer ist Jesus für mich, für wen halte ich ihn? Ist er Gottes Sohn, der für mich gestorben ist oder sehe ich in ihn nur einen vorbildhaften Menschen, der vor vielen Jahren lebte und sich sozial engagierte? Halte ich ihn für meinen Bruder im Glauben oder meinen Herrn und Meister?

Allein die Anreden, die man in einem normalen Gottesdienst benutzt, sind da auf den ersten Blick widersprüchlich. Wir nennen in Gebeten und Lieder Jesus mal Bruder und mal Herr. Kann aber ein Bruder gleichzeitig mein Herr sein?

Je nachdem, wie ich die Frage, wer Jesus für mich ist, beantworte, hat das Konsequenzen. Ist Jesus für mich Gottes Sohn, der meine Seele durch seinen qualvollen Tod am Kreuz gerettet hat, dann bringe ich eine andere Wertschätzung oder sogar Verehrung entgegen, als sähe ich in ihm einen Bruder, mit dem ich auch mal über Kreuz liegen kann. Geschwister streiten gern mal. Streit mit einem Vorgesetzten (um ein moderneres Wort für Herr zu verwenden) wird man vermeiden wollen. Entscheidungen des Chefs kann man in Zweifel ziehen, einen Lebensretter hinterfragt man in der Regel nicht. Man ist ihm dankbar. Jemand, der mir dauernd gute Ratschläge gibt, wie ich mein Leben gestalten soll, der mich zu Nächsten- und sogar Feindesliebe anhalten will, dem bin ich hingegen nicht dankbar ob seiner guten Ratschläge, sondern belächle ich ob seiner Naivität in unserer Welt oder wende mich gar genervt von ihm. Wer lässt sich schon gern im Leben etwas vorschreiben?

Vielleicht bedeutet Jesus für die allermeisten von uns hier in Europa nichts mehr. Er ist nur noch ein Mensch, der vor 2.000 Jahren lebte und als Sozialreformer auftrat. Vorbildhaft, aber irgendwie auch weit weg. Eine persönliche Beziehung zu ihm, ist nicht wirklich vorstellbar.

Stellvertretend für Jesu Jünger, an die die Frage damals zuerst gerichtet war, antwortete Petrus: „Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“ So etwas zu sagen, käme heute wohl kaum über die Lippen. Natürlich ist es trotzdem richtig. Petrus hat nämlich genau das gesagt, was Jesus gehofft hatte. Der Schüler hatte verstanden, was der Lehrer ihm beizubringen versuchte. Ein gutes Gefühl. Auch wohltuend, etwas positives und nicht die befürchtete trotzige oder vielleicht zweifelnde Antwort, die wir vielleicht auf solche Fragen gegeben hätten. Der Frage ging, wie der eingangs beschriebenen Situation in der Regel auch, ein Disput voraus. Die Schriftgelehrten der damaligen Zeit wollten Jesus eine Falle stellen und stellten in Frage, dass er Gottes Sohn sei. Dass Gegner so etwas tun und keine große Wertschätzung an den Tag legen, ist klar, erwartbar. Aber von seinen Anhängern, seinen Freunden, seiner Familienangehörigen erwartet man natürlich, dass sie hinter einem stehen. Umso schmerzhafter wäre es gewesen, hätte Petrus anders geantwortet. Umso schmerzhafter muss es für Jesus sein, dass wir Christen heute oft nicht mehr so selbstverständlich bekennen, dass er Sohn des lebendigen Gottes ist.

Wer also ist Jesus für Sie und Euch? Vielleicht findet ihr, finden Sie im September Zeit, einmal darüber nachzudenken. Gute Gedanken und einen schönen Herbstanfang!

Chris Schönefeld

Gedanken zum Monatsspruch August 2023

Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.

Psalm 63,8

Liebe Schwestern und Brüder,

nun ist er da, der August. Zwei warme, für manch einen unter uns zu warme und zu trockene Monate liegen hinter uns. Viele von uns genießen auch jetzt im August noch die warmen Tage, sind mit ihren Kindern endlich im lang ersehnten Jahresurlaub.

Die Ernte auf den Feldern ist fast schon wieder vorbei und die Früchte der Obstbäume sind kurz davor, die nötige Reife zu haben. Noch sind wir mittendrin im Sommer, aber gerade das Reifwerden signalisiert, dass September und Oktober als Herbstmonate nahen. Dann wird aus den wärmenden Sommermonaten, die uns so gut taten, bald der oft trübe und kalte Herbst.

Manche Menschen merken es auch an ihrer Seele. Da werden die Gedanken wieder schwerer. Der nächste Sommer ist noch sehr weit. Was kann einem in solchen Phasen helfen? Doch nicht nur in den grauen, trüben Herbsttagen, sondern auch generell lassen sich Sorgen oder Ängste nicht immer ausblenden. Daher ist es gut, jetzt im Simmer Kraft und Wärme aufzusaugen, die Seele zu stärken und sich auf belastendere Tage vorzubereiten. Für den August sind uns als Monatslosung Worte aus 63. Psalm geschenkt, die genau solche Kraftreserven in uns anlegen wollen. „Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.“

„Unter dem Schatten deiner Flügel“. Ab und an ist es ja gut, wenn man sich einzelne Worte aus der Bibel für sich vornimmt. So kommen schon beim Wort „Flügel“ ganz viele Bilder in einem auf. Da sind auf der einen Seite die vielen Darstellungen in Kirchen, auf Gemälden oder als Figuren von Gottes Boten, den Engeln mit eben ihren Flügeln. Genauso wie die Bilder von Tauben als Symbol für den Heiligen Geist und grundsätzlich Bilder von Vögeln am Himmeln, wie Falken oder Adlern, die majestätisch mit weit ausgebreiteten Flügeln übers Tal fliegen.

Beim Wort „Schatten“ denke ich gern an die warmen Tage jetzt im August, an denen man sich gern einmal unter der Krone eines Baumes setzt, um sich von der sengenden Sonne zu schützen. Da kommen mir dann so kräftige Exemplare wie Buche, Eiche oder Kastanie in den Sinn, die mit ihrer ausladenden Krone ganz viel Schatten spenden. Welche Wohltat ist es doch, da drunter Schutz vor der Hitze zu finden.

Versuchen wir nun wieder von unseren Bildern zurück zum Monatsspruch zu kommen. Es geht dabei nicht um den Schatten der Flügel an sich, sondern eben wirklich um den Schutz von Gottes Flügeln, unter denen man Halt und Geborgenheit finden kann und wird.

Im Monatsspruch geht es aber noch um viel mehr als den Schutz den Elementen und der rauen Umwelt. Zum besseren Verständnis muss ich doch noch ein Bild aufzeigen, nämlich das von der Glucke. Wie sie schützend ihre Flügel über ihre Jungen breitet. Das macht sie nicht nur, damit die sich da gewärmt fühlen, sondern auch, um die noch unbeholfenen Küken vor Greifvögeln zu verbergen und sie zu schützen. Die Kleinen werden größer, aber sie wissen, dass ihre Mutter weiterhin für sie da sein wird.

So können auch wir dann einen Zugang zu den Worten aus der Bibel finden. In wie vielen Situationen unseres Lebens gab es zuerst keinen Ausweg. Alles schien gegen die Wand zu laufen. Ob im Straßenverkehr, als man dachte, gleich kracht es. Oder im Beruf und im Privaten, als die Frage im Raum stand: Schaffe ich das alles?

Da war er dann plötzlich da, der entscheidende Moment. Das Auto, das mir auf meiner Fahrbahn entgegenfuhr, schaffte es gerade noch, wieder in seine Spur zu wechseln. Plötzlich stand ein Mitarbeiter neben mir und packte mit an oder der gute Freund, der, ohne dass es ihm bewusst war, einfach da war, als man ein offenes Ohr brauchte.

Unser ehemaliger Mentor hatte uns mal gefragt, ob wir das Wort „Zufall“ kennen würden. Natürlich kennen wir es. Er erklärte uns weiter, dass „viele Menschen bei diesem Wort eher an etwas denken, was einfach so geschieht. Wenn man das Wort aber mal auseinandernimmt, besteht es aus „Zu“ und „fallen“. Gott lässt uns dann genau im richtigen Moment seine Hilfe zu kommen und sie fällt auf uns herab, sie fällt uns zu, einfach so.

Dieses Beispiel kann uns gut verdeutlichen, was gemeint ist mit: „Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.“

Ich wünsche uns allen einen gesegneten August.

Ihre Manuela Schmidt

Gedanken zum Monatsspruch Juli 2023

„Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet.“ (Matthäus 5, 44-45)

Liebe Brüder, liebe Schwestern,

irgendetwas passt gerade nicht. Wir erleben gerade wie gut es ist, wenn Sonne und Regen, Wärme und Licht unseren Alltag bestimmen. Lange haben wir in diesem Jahr darauf gewartet und haben es kaum für möglich gehalten, dass aus dem tristen und kalten Wetter im März und April so ein wunderbar warmer Frühsommer werden kann. Die Wiesen stehen prächtig und versprechen eine gute Ernte. Das eine bedingt eben das andere; alles zu seiner Zeit.

In diese Leichtigkeit hinein kommt nun der Monatsspruch für Juli. Der macht mir ganz schön zu schaffen. Vielleicht passt er aber gerade jetzt in diese Zeit,  weil ich mir an den langen hellen Abendstunden Zeit zum Nachdenken nehmen kann. Vielleicht draußen auf dem Balkon oder im Garten. Vielleicht denke ich über mein Leben nach. Über das, was gut gewesen ist und über das, was völlig daneben gegangen ist. Über  das, was ich einmal erreichen wollte und das, was mir letztendlich geglückt ist. Über meine Arbeit, die mich jeden Tag auf Trab hält und nur selten erfüllt. Über meine Familie, wo so vieles im Argen noch ist. Über meine Freunde, die mich immer wieder kontaktieren und die genau wie ich Probleme zuhauf haben, genau wie ich.

Über meinen Glauben, der mir über viele Durststrecken hinweg geblieben ist. Über Gott, dessen Schöpferkraft sich jetzt überall in der Natur erweist und der mich singen lässt: „Geh aus mein Herz und suche Freud…“.

Über meinen Herrn und Heiland Jesus Christus, der uns Menschenkindern so viele wichtige Dinge gesagt hat, damit unser aller Leben gelingen kann.

In der Bergpredigt, so nennt man Kapitel 5 bis 7 aus dem Matthäusevangelium, sind die wichtigsten Punkte aus Jesu Vermächtnis aufgeschrieben. Einer davon ist die Feindesliebe. Und das ist der Punkt, der nicht einfach ist, wenn man ihn ehrlich betrachtet.

Vielleicht muss ich erst einmal darüber nachdenken, wer mein persönlicher Feind ist. Warum kam es denn zu meiner Haltung ihm gegenüber?  Was hat er getan, damit ich ihm seine Fehler nicht verzeihen kann? Bin ich nun absolut benachteiligt, weil es zu dem großen Streit gekommen ist? Oder hat mein eigenes Ego einfach nur gesagt, dass darfst du dir nicht gefallen

lassen?

Liebt eure Feinde, heißt es im Monatsspruch. Bei Lukas an dieser Stelle steht sogar noch: „Tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.“

Wie kann ich immer  und immer wieder diejenigen lieben, die mir mein Leben so schwer machen, die mich benachteiligen, weil ich anders denke als sie, die mir immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen, weil ich so manche Dinge kritischer sehe als sie. Sie lieben mich nicht, aber ich soll sie lieben und sie wie einen guten Bruder oder eine gute Schwester sehen und behandeln. Irgendwie überfordert mich das. Ich kann das nicht. Ich möchte mich wehren. Ich möchte denen heimzahlen, was sie mir ständig antun. Die Situation schaukelt sich auf. Aber wenn keiner anfängt, nachzugeben, wird das gegenseitige Kräftemessen eine  Endlosschleife. Am Ende gibt es nur noch Verfeindungen zwischen uns; am Ende stehen wir mit leeren Händen da.

Was hält mich eigentlich davon ab, mich auf mein Gegenüber einzulassen. Auf seine Argumente, seine Ansichten, seine Anschuldigungen. Das wird mühevoll werden, denn ich muss mich in den anderen hineinversetzen. Vielleicht merke ich, wieviel Gemeinsames wir doch haben. Ich entdecke mich in dem anderen, der mir schaden wollte, teilweise wieder. Ich stehe dem anderen plötzlich unvoreingenommen gegenüber. Ich beginne zu verstehen, warum der andere mir schaden wollte. Ich entwickle ein gewisses Verständnis für die Menschen und ihre Argumente. Meine eigene Meinung ist gar nicht mehr so wichtig. Auch wenn es noch keine Liebe ist, was da geschieht, aber ich habe Achtung gewonnen und ich beginne zu fühlen, wie mein Hass mehr und mehr verschwindet.

Die Welt ist voll mit Nachrichten von Kriegen, Gewalt, Terror und Not und Elend. Darf ich dann wenigstens die Kriegstreiber, die Terroristen, die Menschen, die Gewalt anwenden um ihre Interessen zu erreichen, aus tiefster Seele hassen? Jesus sagt nein, gerade die Feinde sollt ihr lernen zu lieben. Weil Gott selbst die Sonne über Gute und Böse aufgehen lässt, weil Gottes Wille es regnet über Gerechte und Ungerechte. Es gibt so viele, die die Spirale von Gewalt und Krieg nach oben drehen, so viele Diktaturen, die Menschen ausnutzen und wegwerfen. Dann ist meine Stimme gefragt. Meine kleine, schwache Stimme. Denn ich muss eine Meinung beziehen. Hasse ich die, die tagtäglich in den Nachrichten erscheinen? Es sind schließlich keine Monster, die auf den Bildschirmen erscheinen, sondern es sind Menschen mit einem menschlichen Antlitz. Ich muss sie ernst nehmen, auch wenn sie töten und Unrecht tun. Auch wenn ich mir wünsche, dass sie recht bald scheitern und aus der Welt verschwinden. Aber das Böse in der Welt verschwindet nicht automatisch. Wenn ich zu hassen beginne, mache ich mich dem Bösen gleich, werde ich auch zu einem Monster, das den Hass in dieser Welt Tür und Tor öffnet.

Deshalb fordert Jesus, Liebe zu üben, dort wo man sich hasst. Damit diese Spirale des Hasses unterbrochen wird. Es wird mir nicht immer gelingen, aber ich muss versuchen es wenigstens in meinem kleinen Lebensbereich versuchen.

Dass uns das immer mehr und mehr gelingen möge, gebe Gott seinen Segen dazu!    Herzliche Grüße

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch Juni 2023

Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.

Genesis 2728

Liebe Schwestern und Brüder,

vielleicht empfindet ihr es auch so, dass der Juni ein wunderschöner Monat ist, voll Wärme, Licht und langen hellen Tagen. Überall wächst es und gleichzeitig kann man die ersten Früchte genießen, saftige Erdbeeren und süße Kirschen. Inmitten dieser Fülle an guten Dingen kann man dem diesjährigen Monatsspruch leicht Glauben schenken. „Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.“ Ja, an leichten Frühsommertagen verblassen so manche Sorgen und man spürt leichter den Segen, der uns eigentlich jeden Tag umgibt. Gott schenkt uns so viel und das Leben kann neben den oft schweren Sorgen auch leicht, fröhlich und glücklich sein.

Mitten in diese positive Stimmung passt der schöne Segen aus dem Alten Testament, aus der Geschichte des Volkes Israel umso besser. Sicher wurde er auch daher als Monatsspruch für den Juni ausgewählt. Ein Spruch aus einer guten, alten Zeit. Einer Zeit, in der die Menschen mit der Natur lebten, nicht gegen sie und in der Mehl und Wein noch ein Geschenk des Himmels waren und nicht jederzeit im Regal des Supermarktes lagen. Sicher würden wir alle gern solchen großen Segen heute genießen und den Tau des Himmels und das Fett der Erde in unserer Mahlzeit schmecken können, tiefes Glück spüren, ohne zu fragen, ob unsere Lebensmittel nachhaltig, biologisch und ohne negative Folgen für Umwelt oder Mitmenschen erzeugt wurden und ohne über die Folgen des Alkoholgenusses nachdenken zu müssen.

„Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.“ Mit diesen Worten segneten die Väter im alten Israel ihre erstgeborenen Söhne. Dadurch übertrugen sie nicht nur ihren weltlichen Besitz, sondern gaben auch ihren Glauben an die Erben weiter. Den Glauben an Gott, der die Familie erwählt hatte und dessen Segen Auserwähltsein, Glück, Reichtum und viele Nachkommen bedeutete. Ein Gott, der das ganze Volk segnen und zum Segen für die Erde machen würde. Wie gern würden auch wir unseren Glauben an Gott an die nächste Generation weitergeben. Wie gern würden wir unsere Freude an diesen alten Worten und Geschichten weitergeben, in denen sich Gott finden lässt. Wie gern würden wir den Segen weitergeben, der aus sehr alten Zeiten kommt und auch heute noch seine Kraft entfaltet, in unserem eigenen Leben getragen hat. Allein, wer will es noch hören? Altes Wissen kann viel wert sein. Das stellen viele jüngere Menschen immer wieder erstaunt fest.

Wie im alten Israel üblich, wollte also auch der alte Isaak, der sein Ende kommen sah, seinen ältesten Sohn Esau segnen. So stärkte er sich mit köstlichem Wild, das Esau für ihn gejagt und zubereitet hatte, und schenkte ihm aus vollem Herzen diesen Segen, der ihm Glück und Reichtum verhieß. Einen Segen, der ihn zu einem Teil von Gottes gutem Plan mit dieser Welt machte. Einen Segen aus einer guten alten Zeit, in der noch alles in Ordnung war. Aber war es das wirklich oder geben wir uns hier einer Illusion hin? Natürlich war nicht alles in Ordnung. Das Fleisch, das Isaak gegessen hat, war kein Wild, sondern Ziegenfleisch und der Sohn, den er gesegnet hatte, war nicht Esau, sondern der jüngere Bruder Jakob. Alles Betrug also.

Trotzdem entfaltete der Segen seine Kraft und wie so oft in der Bibel, anders als wir es erwartet hätten. Durch diesen erschlichenen Segen wird Jakob nämlich gezwungen, sein behagliches Zuhause, wo es Korn und Wein in Fülle gab, zu verlassen. Noch am selben Abend fand er sich allein in der Wüste wieder, auf der Flucht vor seinem wütenden Bruder. Erschöpft und verzweifelt schlief er ein und träumte von einem offenen Himmel, von einer Leiter, die zur Erde führte, von einem Gott, der ihn trotz seines Betruges segnete. Am Ende seines Weges sollte Jakob auch wirklich den Tau des Himmels und das Fett der Erde, auch Korn und Wein in Fülle erleben, aber bis dahin war es ein weiter Weg – durch Höhen und Tiefen eines langen, abenteuerlichen Lebens. Genau so, wie wir es an uns selbst erleben. Uns allen ist Gottes Segen zugesprochen worden, in der Taufe, bei der Konfirmation, vielleicht vor dem Traualtar oder am Sterbebett geliebter Menschen, die uns damit für unsere Reise stärken wollten. In jedem Gottesdienst erinnern wir uns daran, dass uns so viel geschenkt wird. Wir bekommen Gottes Segen zugesprochen. Nicht immer oder sogar nur selten spüren wir es allerdings so tief. Aber gerade nach Wüstenzeiten reicht ein warmer Junitag, ein leckerer Erdbeerkuchen, ein guter Wein, um sich bewusst zu werden, wie gesegnet Leben sein kann und wie dankbar und befreit man eigentlich durchs Leben gehen könnte. Sich dieses Gefühl, diese Grundhaltung jetzt im Juni anzueignen und für dunkle Zeiten aufzusparen, empfiehlt uns darum auch der große deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe:

Auch das ist Kunst, ist Gottes Gabe,

aus ein paar sonnenhellen Tagen

sich soviel Licht ins Herz zu tragen,

dass, wenn der Sommer längst verweht,

das Leuchten immer noch besteht.“

In diesem Sinne wünscht einen glücklichen Juni

Chris Schönefeld

Gedanken zum Monatsspruch Mai 2023

Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.

Sprüche 3,27

Liebe Schwestern und Brüder,

im Monatsspruch für den Monat Mai hören wir heute von Bedürftigen. Da stelle ich mir natürlich zuerst die Frage: Wer ist damit gemeint? Vielen fallen dabei sicherlich Bettler ein. Hier in unseren Kirchgemeinden mag man vielleicht keine sehen, aber bei einem Spaziergang durch die Fußgängerzonen in Coburg und größeren Städten begegnet man ihnen schon. Menschen, die an Hausmauern sitzend um Geld betteln, meist mit einem Karton oder einem Hut vor sich. Manche spielen dann noch ein Instrument. Ein anderes Beispiel habe ich schon zwei-, dreimal vor dem Eingang von Supermärkten gesehen: Schausteller des in der Stadt gerade gastierenden Zirkus baten, meist in Begleitung eines ihrer Tiere, um eine Spende. Wie soll man damit umgehen?

Viele sind da oft etwas zwiegespalten. Gibt man diesen Menschen ein paar Euro, damit sie sich etwas zu Essen kaufen können oder lässt man es bleiben, weil man ja auch nicht weiß, was sie sich dann am Ende davon kaufen? Würde man am Ende nicht sogar die Sucht nach Alkohol oder Drogen fördern oder gar den Hintermännern zu noch mehr Luxus verhelfen? Man hört und sieht ja immer wieder im Fernsehen oder liest in der Zeitung, dass es ganze Banden gibt, die selbst vor Kindern nicht zurückschrecken, um an Geld zu kommen. Daneben fragt man sich vielleicht auch, wie es dazu gekommen ist. Gibt es nicht einen Sozialstaat oder die vielen Hilfsorganisationen mit vielfältigen Angeboten, um so etwas überflüssig zu machen? Solche Gedanken drängen sich leider auf, wenn es darum geht, Bedürftigen zu helfen.

Eine Antwort darauf, wie man mit Bedürftigkeit umgehen sollte, lesen wir im Monatsspruch für den Mai aus dem Buch der Sprüche. „Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.“ Aber nicht nur dort, sondern an vielen Stellen der Bibel kann man lesen, dass selbst arme Menschen anderen etwas abgeben und damit zum Vorbild werden.

So berichtet z.B. der Evangelist Markus von einer armen Witwe, die nicht nur eine, sondern ihre beiden Münzen, also ihren ganzen Besitz einem Bettler gibt.

Müssen es aber eigentlich immer finanzielle Mittel, Geldspenden sein? In anderen Übersetzungen des Spruchs heißt es: „Versag keine Wohltat dem, der sie braucht, wenn es in deiner Hand liegt, Gutes zu tun!“ Anders ausgedrückt: Wenn jemand deine Unterstützung braucht, gleich welcher Art, und du ihm helfen kannst, dann weigere dich nicht.

Da sind wir dann schon bei einer weiteren Antwort auf die Frage, wer bedürftig sein kann. Es geht also eben nicht nur um Geld, dass wir teilen sollen, wenn wir genug davon haben. Manchmal tut man einem anderen auch etwas Gutes, wenn man einfach für ihn da ist. Zuhört. Sich Zeit für den Menschen nimmt. Vielleicht auch einfach zusammensitzt und schweigt. Wenn es dem Gegenüber in der Seele nicht gut geht. Dem einen oder anderen tut es gut, wenn er vom Nächsten hört, dass er für ihn betet.

Auch von solcher Unterstützung berichtet die Bibel, zum Beispiel in der Apostelgeschichte im 3. Kapitel. Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher! Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest, er sprang auf, konnte stehen und gehen und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott.“

Die Frage, wie das Gute nun aussehen kann, das man tun soll, lässt sich nicht immer einfach beantworten. Was helfen kann, ist, wieder genauer hinzusehen und hinzuhören. Die Bibel kann uns Hilfestellung geben, in dem sie uns verrät, worauf es wirklich ankommt. Aber auch sich das Gespür dafür wieder anzueignen, was mein Gegenüber eigentlich braucht. Dann wird es nicht mehr schwer sein, Gutes zu tun und zu erkennen, dass jemand Hilfe bedarf – manchmal eben auch an der Seele.

Ich wünsche uns allen einen gesegneten Wonnemonat Mai.

Ihre Manuela Schmidt

Gedanken zur Monatslosung April

„Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.“

Röm. 149

Liebe Schwestern und Brüder,

In wenigen Tagen ist Ostern! Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonnabend, Ostersonntag, Ostermontag. Jeder Tag der Osterwoche hat seine eigene Bedeutung. Und eigentlich beginnt die Osterwoche, die heilige Woche, schon am Palmsonntag. Als Jesus auf einem Esel  in Jerusalem einzieht. Endlich ist er da, rufen die Menschen. Endlich kommt der neue König für Israel. Endlich wird Gerechtigkeit und Frieden herrschen. Alles wird gut und sie jubeln ihm mit Hosiannarufen zu. Aber sie liegen ganz falsch. Sie wissen nicht, warum Jesus wirklich nach Jerusalem gezogen ist. Seinen Jüngern hat Jesus es angedeutet, aber sie nehmen das nicht so ernst, was er da gesagt hat. Das Passahfest ist doch ganz nah und da wollen alle fröhlich sein und feiern. Passah ein wichtiges Fest mit vielen Ritualien schon von alters her. Damals war Mose mit dem ganzen Volk Israel aus dem Herrschaftsbereich des Pharao gezogen in die Freiheit.

Zwei Tage vor dem Passahfest ruft Jesus seine engsten Freunde zusammen. Sie wollen gemeinsam essen und trinken. Während des Mahls beginnt Jesus laut  zu reden. Er nahm das Brot, dankte Gott und gab es seinen Jüngern zu essen und sagte, nehmt das Brot und esst es, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch und gab ihn seinen Jüngern zu trinken und sagte, das ist mein Blut, das für viele vergossen wird.

In dieser Nacht wurde Jesus gefangen genommen. Man verhörte ihn vor dem Hohen Rat  und vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus. Im Morgengrauen fällte man das Urteil: Tod wegen Gotteslästerung. Pilatus ließ Jesus hart schlagen und schickte ihn dann zum Kreuzigen nach Golgatha. Dort wurde Jesus an das Kreuz genagelt. Als seine Jünger sahen, dass es mit ihrem Freund und Meister zu Ende gehen sollte, ergriffen sie die Flucht und verbarrikadierten sich voller Angst um das eigene Leben. Nur Jesu Mutter, sein treuer Freund und seine Freundin aus Magdala blieben bei Jesus. Endlich kam die Stunde der Erlösung. Doch bevor Jesus starb, bat er Gott, er möge den Menschen verzeihen, was sie ihm angetan haben. Noch am selben Tag legte man Jesus in ein Felsengrab und verschloss es mit einem schweren Stein.

Nun war die Welt Jesus, Gottes Sohn, los. Keiner musste sich mehr Gedanken machen, dass ein dahergelaufener Wanderprediger die Königsherrschaft übernimmt. Keiner brauchte sich mehr zu schämen, weil er nicht so viel wusste, wie Jesus, der die alten Schriften der Bibel sehr genau kannte. Keiner musste mehr neidisch sein auf Jesus, weil  immer eine große Menschenmenge sich zu ihm hingezogen fühlte. Die Welt war Gott los.

Und es war ein trauriger Tag und auch der darauf folgende, der Sabbattag. Als dieser vergangen war kauften Maria, die Mutter Jesu und Maria von Magdala wohlriechende Salben, um den Leichnam Jesu zu salben, wie es Sitte war. Doch als sie zum Grab kommen ist der schwere Stein weggewälzt und der Leichnam ist nicht mehr im Grab. Sie erschrecken, aber plötzlich erscheint ein Engel und sagt den Frauen, dass sie sich nicht zu ängstigen brauchen. Jesus ist auferstanden, er lebt!

Später  können sie und die Jünger den Auferstandenen selbst sehen, bis er schließlich zu Gott dem Vater heimkehrt.

Jesus lebt. Und er lebt auch heute nach über 2000 Jahren noch unter uns. Wir nennen uns Christen, weil wir zu ihm gehören, dem Christus, dem König in Gottes Reich.

Gott selbst war in Jesus Mensch geworden. Er lebte wie wir, er arbeitete wie wir, er erlebte Not und Elend, auch Anfechtungen kamen an ihn heran. Aber er wusste, dass er einen Auftrag hatte. Er sollte die Menschen wieder mit Gott vereinen. Er sollte die Menschen befreien von ihrem Hass, ihrer Selbstsucht, ihren Irrwegen. Jesus sprach zu den Menschen von Gott als dem liebenden Vater, dem seine Kinder überaus wichtig sind. Das Reich Gottes soll nicht erst im Himmel, sondern bereits auf der Erde entstehen. Er ermunterte die Menschen einander, Gott und sich selbst zu lieben. Das ist die Voraussetzung um mit dem Vater in Kontakt zu kommen, weil Gott selbst die Liebe ist.

Und so ist Jesus seinen Weg gegangen, der bis zum Kreuz geführt hat. Wozu Menschen in der Lage sind, hat sich dort auf Golgatha gezeigt. Wenn wir heute auf den Gekreuzigten blicken, dann dürfen wir glauben, dass auch unsere Schuld, die wir als Menschen immer wieder auf uns laden, vergeben wird und uns Gottes Liebe genau so gilt, wie den Menschen vor 2000 Jahren.

Jesus Christus ist der Herr! Paulus hat das den Römern in seinem Brief deutlich gemacht. Und zwar ist Christus nicht nur Herr der Lebenden, sondern auch der Toten. Also ist Christus quasi die Brücke zwischen Beiden. Was bisher unüberbrückbar war, bringt Christus wieder zusammen. Es gibt nichts, was außerhalb des Herrschaftsbereiches liegt. Christus ist im Leben und im Sterben präsent.

Hintergrund der Worte von Paulus waren schlimme Streitereien und Meinungsverschiedenheiten unter den ersten Christen, die bis zur Spaltung in einzelne Gruppen geführt hat. Spaltungen gibt es bis heute in unserer Kirche. Vieles scheint so festgefahren zu sein, dass eine Einigung kaum möglich ist. Aber wenn Christus der Herr über Lebende und Tote ist, so ist er auch der Herr über seiner Kirche. Und einen solchen Herrn zu haben, ist der tiefe Grund, warum wir am  Ostersonntag allen Grund zur Freude haben!

In diesem Sinne frohe Ostern

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zur Monatslosung März

„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi?“

Röm. 835

Liebe Schwestern und Brüder,

wir sind mitten in der Fastenzeit. Einige verzichten wieder auf bestimmte Lebens-mittel oder typische Gewohnheiten, nehmen sich mehr Zeit für sich. Die meisten wollen sich damit stärker auf sich besinnen, auf das, was im Leben wirklich zählt. Doch was zählt wirklich im Leben? Jeder setzt da seine eigenen Prioritäten. Der eine betont Familie und Freundschaften, dem anderen sind Bildung, moralische Werte und ein gutes Auskommen wichtig, dem dritten ist die eigene Fitness und Gesundheit das wichtigste. Was es auch sein mag, es tut gut, sich hin und wieder zu hinterfragen, neu auszurichten, zu besinnen. Dafür ist es sinnvoll, dass es solche Vorbereitungszeiten wie die Fastenzeit oder auch die Adventszeit gibt. Natürlich möchte man sich am besten ständig selbst optimieren und auf das Zentrale im Leben besinnen, nicht nur in solchen kurzen Zeitabschnitten. Allein es gelingt im Alltagstrubel kaum oder nur selten zwischen allen Dingen, die uns Sorgen und Mühen bereiten oder uns auch mit schönem und einfachem ablenken. Umso besser, dass es klar definierte Zeiten gibt, in denen man es bewusst versuchen kann.

Als Christen wissen wir natürlich auch, dass die Fastenzeit dazu gedacht ist, den Weg Christi nach Jerusalem ans Kreuz nachzugehen, verstehen zu lernen, was er damit für uns getan hat. Die Fastenzeit heißt auch Passionszeit. Im Wort Passion drückt sich vor allem das Leiden aus, die Schmerzen und Qualen, die Jesus empfunden haben muss, als er erst mehrfach durch harte Prüfungen seines Glaubens gehen musste, dann hochumjubelt begrüßt und nur kurze Zeit später von allen Freunden verraten und von den Mächtigen seiner Zeit zum Tode verurteilt wurde. All das, so ist uns überliefert und so glauben wir, aus tiefer Liebe zu uns, seinen Jüngern, Gottes Geschöpfen. Deshalb assoziieren wir heute mit dem Wort Passion nicht nur Leid und Schmerz, sondern auch Leidenschaft. Wenn jemand etwas zu seiner Passion macht, dann ist das seine Leidenschaft, also etwas, was derjenige mit voller Hingabe tut und dabei auch Schmerzen und Qualen in Kauf nimmt, z.B. Sportler, die nur durch jahrelanges hartes Training und Verzicht auf bestimmte Freuden Weltmeister oder Olympiasieger werden können oder Tüftler und Entwickler, die unter Entbehrungen und Unverständnis der Mitmenschen sehr lange an einer Erfindung arbeiten.

Christus, so glauben und hoffen wir, liebt uns mit eben dieser absoluten Hingabe. Er gibt sich sogar ganz hin für seine Botschaft, seinen Glauben. Er stirbt, damit die Sünden seiner Brüder und Schwestern nicht mehr die Macht haben, sie von Gott und einander fernzuhalten. Wir alle dürfen uns zu seinen Brüdern und Schwestern zählen, wenn wir bereit sind, seinem Beispiel zu folgen, an ihn zu glauben, unsere Hoffnung auf ihn zu setzen, und zwar zu jeder Zeit – in Freude und in Leid.

Manch einen von uns mag solcher unerschütterliche Glauben suspekt, fremd sein. Zu sehr zeigt das eigene Leben, dass alles vergeht und selbst der festeste Glauben erschüttert werden kann. Wenn uns Paulus im Monatsspruch März provokativ fragt „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi?“, dann fällt uns sicher viel ein. Wie kann Gott es zulassen, dass es solche Katastrophen wie das Erdbeben in der Türkei und Syrien gibt, Zugunglücke wie in Griechenland, Kriege wie in der Ukraine, Krankheiten oder den Verlust geliebter Menschen? Das sind Fragen, die schnell zweifeln lassen an der Unendlichkeit der Liebe Gottes. Schnell ließe sich Paulus also antworten, dass vieles uns scheiden kann von der Liebe Christi. Uns geht es dabei nicht anders als den ersten Zuhörern von Paulus oder den Empfängern seines Briefes in Rom. Auch die Gemeinde in Rom litt an vielen Dingen, an staatlicher Verfolgung, an Hunger, an Krankheiten. Paulus selbst setzt seiner Frage Beispiele nach, die alle dazu geeignet sind, Menschen weg von Jesus zu bringen. „Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?“.

Jeder von uns hat auch schon Schicksalsschläge oder Ungerechtigkeiten erlebt, die uns am Glauben zweifeln ließen. Manche haben dann aufgegeben und sich damit abgefunden, dass sie Gottes und Jesu Liebe nicht mehr vertrauen. Wir wissen ebenso, dass vieles uns nicht nur von Gott, sondern auch voneinander treiben kann. Liebe scheint also doch auch endlich. Familien und Freundschaften zerbrechen und das kann einem den Boden unter den Füßen entreißen. Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass das heute öfters oder schneller geschieht als früher.

Paulus dagegen macht uns Mut darauf zu hoffen, dass die Liebe von Jesus nicht so einfach aufhört, dass uns Herausforderungen sogar stärken im Glauben und Vertrauen. Von unserer Seite mag die Beziehung zu Jesus vielleicht abkühlen, von seiner Seite nicht. Er hält trotzig an uns fest und ist da, um uns gerade durch schwere Zeiten hindurchzutragen. In ihm schenkt uns Gott die Hilfe, das Leben auszuhalten, anzunehmen, zu verändern – mit einem liebevollen und versöhnlichen Blick zueinander. Vielleicht können wir am Ende der Fastenzeit, wenn Ostern der Sieg des Lebens über die Endgültigkeit des Todes gefeiert wird, Paulus zustimmen, wenn er sagt:

„Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“

In diesem Sinne eine gesegnete Fastenzeit

Chris Schönefeld

Gedanken zur Monatslosung Februar 2023

Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen.

Genesis 21,6

Liebe Schwestern und Brüder,

jetzt ist er da, der Februar. Ich traue mich, Sie zu fragen: Was ist aus Ihren guten Vorsätzen für das Jahr 2023 geworden? Viele Menschen nehmen sich am Ende des Jahres immer ganz viele Dinge vor, die sie im darauffolgenden Jahr endlich angehen wollen. Sie lauten dann in Etwa: „Ich will mit dem Rauchen endlich aufhören.“ Oder: „Ich melde mich endlich im Fitnesstudio an und treibe endlich Sport.“

Manche davon sind auf den ersten Blick recht einfach zu schaffen, bei anderen ist es eigentlich schon von vornherein nicht möglich, dass man es schafft. Der Ehrgeiz ist aber gerade zum Jahresbeginn doch noch dagewesen. Denn irgendwie verbindet man ja mit dem Neujahr auch den Beginn von etwas Neuem. Sozusagen ein Aufbruch. Doch jetzt im Februar? Da ist der Alltag schon wieder eingekehrt.

Dann gibt es jedoch noch die Aufgaben, die nicht zu den gebräuchlichen „Jahresanfangs-Vorsätzen“ zählen. Sondern von denen man schon länger weis, dass man sie in dem Jahr angehen muss. Da sind so jährlich anfallende Dinge wie die Steuererklärung zu machen, bei manch einem sind es auch so banale Dinge wie Reifenwechsel zweimal im Jahr usw.

Doch manchmal steht das Vorhaben dann wie eine Felswand vor einem, die unüberwindbar zu sein scheint. Das kann die Renovierung eines Zimmers im Haus sein, die Umgestaltung des Gartens, der Bau eines Gewächshauses. Manch einer fängt aber auch jetzt mit dem Hausbau an. Was es auch sein mag: Ganz viele Personen im persönlichen Umfeld sagen dann oft: „Das schaffst du eh nicht.“ oder „Das ist viel zu viel, was du dir da vorgenommen hast.“ Irgendwie glaubt man das dann auch, lässt sich von anderen entmutigen.

So ähnlich wird es auch der Sara damals ergangen sein, von der wir im Monatsspruch für Februar hören. Drei Kapitel vorher erscheint Gott ihrem Mann Abraham: „In einem Jahr komme ich wieder zu dir. Siehe, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben.“ Beide waren zu diesem Zeitpunkt schon hochbetagt. Abraham bei der Geburt seines Sohnes Isaak 100 Jahre alt. Seine Frau Sara wird nicht viel jünger gewesen sein.

Ich ahne, für Sara war das im ersten Moment ein Riesenschock. Mutter sollte sie werden. In ihrem Alter. Das kann doch nicht Gottes Ernst sein. Andere Frauen in ihrem Alter, die sind schon längst Oma. Oder leben schon gar nicht mehr. Auch bei ihr werden dann natürlich die Gedanken sich entwickelt haben: „Was werden nur die Menschen in meinem Umfeld dazu sagen, wenn sie von meiner Schwangerschaft erfahren? Die werden mich auslachen. Über mich herziehen. Ich will das Alles nicht. Konnte der Gott sich nicht eine Jünger aussuchen? Warum nur ich?“


Schlussendlich bekommt sie einen gesunden Jungen geschenkt. Kurz nach der Geburt sagt sie dann eben die Worte: „Gott ließ mich lachen; jeder, der davon hört, wird mir zulachen.[1] 7 Wer, sagte sie, hätte Abraham zu sagen gewagt, Sara werde noch Kinder stillen?“ Denn die Leute haben sie nicht aus-gelacht, sondern sich mit ihr gefreut.

Die Geschichte von Sara möchte auch uns Hoffnung schenken. Das wir selbst Dinge, die völlig unmöglich erscheinen, schaffen können. Wohl auch, dass wir manchmal überrascht sein werden, wenn uns andere viel mehr zutrauen, als wir uns selbst.

Nach einem Jahr voller Krisen kann dieser Text aber eben nicht nur uns sondern unserer ganzen Gemeinschaft auch die Hoffnung schenken, dass es möglich ist, dass Kriege ein Ende finden. Das Menschen wieder friedlich in ihrem Land leben können.

Zwei Verse weiter finden wir dann die Worte: Als Isaak entwöhnt wurde, veranstaltete Abraham ein großes Festmahl. Ich hoffe so sehr, dass auch wir, wenn wir die großen und kleinen Aufgaben des Jahres 2023 gemeistert haben, dann Gott ebenfalls danken können.

Ich wünsche uns allen einen hoffnungsvollen Februar,

Eure Manuela Schmidt

Gedanken zur Jahreslosung


Herzlich willkommen in 2023! Ich möchte Ihnen im Namen des Lektorenteams für das neue Jahr alle guten Wünsche mitgeben. Bleiben Sie gesund! Bleiben Sie mitten im Leben mit allen Höhen und Tiefen! Bleiben Sie neugierig, auf das, was kommt! Bleiben Sie voller Hoffnung und Zuversicht, auch wenn das Leben schwer wird. Bleiben Sie behütet von dem, der Sie ins Leben gerufen hat, der sie begleitet und erreichbar sein will für Sie und der Ihnen den Weg zeigen will, der sich vollenden wird in Gottes Reich.
Ein Jahr liegt vor uns und noch ist so vieles offen, was uns begegnen wird. Wenn die eine Krise zu Ende geht, was kommt dann? Werden neue Probleme auf uns zukommen? Wird es immer schwieriger und komplizierter die Welt zu verstehen? Können wir überhaupt noch etwas tun, wenn die Worte Klimawandel, Krieg, Naturkatastrophen, Ausbeutung, Unterdrückung, Missbrauch, Not und Elend in dieser Welt tagtäglich in den Schlagzeilen sind? Oder müssen wir da recht ohnmächtig zusehen und hoffen, dass unsere Spende an die Hilfsorganisationen in die richtigen Hände gelangt. Oder dass Gott unsere Gebete für die Menschen, denen es am Allernötigsten fehlt, erhört und ihnen Hilfe zukommen lässt.
Hagar war die Magd der Sarah und Sarah die Frau Abrahams. So berichtet die Bibel. Abraham war aus seiner Heimat mit seinem ganzen Viehbestand gezogen, weil Gott ihm das befohlen hatte. Seine Frau Sarah war schon hochbetagt, aber Kinder stellten sich bisher nicht ein. Ein großes Problem zu dieser Zeit. Sarah schickt ihre Magd, die aus Ägypten stammte, zu ihrem Mann, damit er mit ihr ein Kind zeugen sollte. Eine gängige Praxis damals. Hagar wird schwanger. Ihr Verhältnis zu ihrer Herrin Sarah ändert sich und eskaliert. Sie lässt sich nicht länger demütigen und flieht. An einer Wasserquelle sucht sie Zuflucht und Schutz. Gottes Engel tritt zu ihr und verheißt Hagar Nachkommen, die so viele sein werden, dass sie nicht zu zählen sind. Das Kind, das sie gebären wird, soll den Namen Ismael tragen, denn Gott hat ihr Elend gesehen und sich erbarmt. Das richtet Hagar auf. Sie erlebt zum ersten Mal in ihrem Leben Zuspruch, Anerkennung, Wertschätzung. Sie kann wieder aufrecht gehen. Gott ist an ihrer Seite. „Du bist ein Gott, der mich sieht“, so spricht Hagar. Du achtest mich, du schaust nach mir, obwohl ich nur ein geringer Mensch bin. Aber mit der Gewissheit, Gott an ihrer Seite zu haben, kehrt Hagar wieder in das Lager der Israeliten zurück. Sie wird dem Abraham ein Kind gebären, das den Grundstein für das Entstehen der arabischen Stämme legen wird. Und noch 4000 Jahre später berufen sich Juden, Christen und Muslime auf den einen Stammvater Abraham. Die Geschichte der Hagar wird auch im Islam erzählt.
Gott sieht dich, mich. Er sieht dich, auch wenn du mit ihm nichts zu tun haben möchtest. Er sieht dich, auch wenn du Unrecht oder Böses tust. Gott sieht dich nicht nur, sondern er möchte mit dir in Verbindung treten. Er möchte, dass du aus deinen Wüstenerfahrungen herausfindest. Er möchte die Leere in dir füllen. Er möchte dir neuen Mut geben. Er möchte, dass du neue Kraft findest und alle deine Enttäuschungen überwinden kannst. Gott ist die Liebe. Die Liebe ist sein Wesen. Gott sagt ja zu dir. Jeder Mensch ist ein frei geschaffenes Wesen, ausgestattet mit Würde und der Fähigkeit sein Leben zu gestalten und Entscheidungen zu treffen. Das schließt auch falsche Entscheidungen ein und falsche Wege, die wir gehen. Aber Gott geht dir nach und wer bereit ist, sich verändern zu lassen, kann seine Liebe am eigenen Leib spüren.
Das wünsche ich Ihnen von Herzen für 2023! Gott liebt dich, weil du bist und du bist, weil Gott dich liebt!

Bleiben Sie behütet

Ihre Uta Baumfelder