Gedanken zum Sonntag Judika

Liebe Gemeinde,

„Judica me, Deus, et discerne causam meam de gente non sancta

Gott, schaffe mir Recht und führe meine Sache wider das unheilige Volk! (Psalm 43, 1)

Dieser Vers aus Psalm 43 gibt den Namen für den vor uns liegenden Sonntag Judika. Die Lesungen zu diesem Sonntag betonen den Gehorsam. Den Gehorsam Christi, der ihn bis zum Kreuz führte, und auch unseren Gehorsam gegenüber Gott.

Gehorsam – in einer Gesellschaft, in der die Freiheit des Einzelnen sehr stark betont wird und in einer Welt, in der viele Menschen um Freiheit kämpfen, erscheint dieses Wort etwas befremdlich.

Gehorsam sein – damit assoziiert man meistens das Befolgen von Befehlen.

Gehorsam üben – das ist etwas, was die meisten von uns nicht wollen. Wir wollen frei sein, frei entscheiden. Da scheint Gehorsam unpassend.

Was wollen uns die Schriften für diesen Sonntag also sagen, wenn sie sich mit dieser Thematik befassen. Die Texte zeigen uns in teilweise grausamer Härte (z. B. Auftrag an Abraham zur Opferung seines Isaaks im 1. Buch Mose 22), wie Gehorsam immer auch zum Segen führt. Der Gehorsam Jesu hat ihn bis zum Kreuz geführt. Aber ohne Kreuz keine Auferstehung, keine Hoffnung für die Welt.

Gehorsam ist, wenn es sich um Gehorsam gegenüber Gott handelt, keineswegs etwas negatives. Die Lesungen zu diesem Sonntag (Markus 10, 35-45 als Evangelium und Hebr. 5, 7-9 als Epistel) zeigen uns vielmehr, dass Jesus Christus durch seinen Gehorsam unser aller Heil bewirkt hat. Wenn wir ihm als Christen nachfolgen wollen, dann sollten auch wir gehorsam sein in seinem Auftrag. Das bedeutet, seine Liebesbotschaft zu leben, wenngleich es manchmal schwer ist, und Gott zu vertrauen, auch wenn uns manchmal Zweifel ergreifen.

Darüber können wir an diesem Wochenende und dem Sonntag Judika nachdenken. Wir wünschen Ihnen und euch ein gesegnetes und entspanntes Wochenende!

Sehr herzlich laden wir Sie bzw. euch auch ein, mit uns den ökumenischen Kreuzweg zu beten. Das ist möglich in Haselbach um 14.30 Uhr in der Bibliothek des ehemaligen Rathauses und auch in Tettau um 17 Uhr vor der Katholischen Kirche. Auch wenn man sich vielleicht unsicher fühlt, jeder ist herzlich eingeladen und das Gebet eines jeden ist wichtig!