Archiv des Autors: Manuela Schmidt

Gedanken zum Monatsspruch Juni 2023

Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.

Genesis 2728

Liebe Schwestern und Brüder,

vielleicht empfindet ihr es auch so, dass der Juni ein wunderschöner Monat ist, voll Wärme, Licht und langen hellen Tagen. Überall wächst es und gleichzeitig kann man die ersten Früchte genießen, saftige Erdbeeren und süße Kirschen. Inmitten dieser Fülle an guten Dingen kann man dem diesjährigen Monatsspruch leicht Glauben schenken. „Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.“ Ja, an leichten Frühsommertagen verblassen so manche Sorgen und man spürt leichter den Segen, der uns eigentlich jeden Tag umgibt. Gott schenkt uns so viel und das Leben kann neben den oft schweren Sorgen auch leicht, fröhlich und glücklich sein.

Mitten in diese positive Stimmung passt der schöne Segen aus dem Alten Testament, aus der Geschichte des Volkes Israel umso besser. Sicher wurde er auch daher als Monatsspruch für den Juni ausgewählt. Ein Spruch aus einer guten, alten Zeit. Einer Zeit, in der die Menschen mit der Natur lebten, nicht gegen sie und in der Mehl und Wein noch ein Geschenk des Himmels waren und nicht jederzeit im Regal des Supermarktes lagen. Sicher würden wir alle gern solchen großen Segen heute genießen und den Tau des Himmels und das Fett der Erde in unserer Mahlzeit schmecken können, tiefes Glück spüren, ohne zu fragen, ob unsere Lebensmittel nachhaltig, biologisch und ohne negative Folgen für Umwelt oder Mitmenschen erzeugt wurden und ohne über die Folgen des Alkoholgenusses nachdenken zu müssen.

„Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.“ Mit diesen Worten segneten die Väter im alten Israel ihre erstgeborenen Söhne. Dadurch übertrugen sie nicht nur ihren weltlichen Besitz, sondern gaben auch ihren Glauben an die Erben weiter. Den Glauben an Gott, der die Familie erwählt hatte und dessen Segen Auserwähltsein, Glück, Reichtum und viele Nachkommen bedeutete. Ein Gott, der das ganze Volk segnen und zum Segen für die Erde machen würde. Wie gern würden auch wir unseren Glauben an Gott an die nächste Generation weitergeben. Wie gern würden wir unsere Freude an diesen alten Worten und Geschichten weitergeben, in denen sich Gott finden lässt. Wie gern würden wir den Segen weitergeben, der aus sehr alten Zeiten kommt und auch heute noch seine Kraft entfaltet, in unserem eigenen Leben getragen hat. Allein, wer will es noch hören? Altes Wissen kann viel wert sein. Das stellen viele jüngere Menschen immer wieder erstaunt fest.

Wie im alten Israel üblich, wollte also auch der alte Isaak, der sein Ende kommen sah, seinen ältesten Sohn Esau segnen. So stärkte er sich mit köstlichem Wild, das Esau für ihn gejagt und zubereitet hatte, und schenkte ihm aus vollem Herzen diesen Segen, der ihm Glück und Reichtum verhieß. Einen Segen, der ihn zu einem Teil von Gottes gutem Plan mit dieser Welt machte. Einen Segen aus einer guten alten Zeit, in der noch alles in Ordnung war. Aber war es das wirklich oder geben wir uns hier einer Illusion hin? Natürlich war nicht alles in Ordnung. Das Fleisch, das Isaak gegessen hat, war kein Wild, sondern Ziegenfleisch und der Sohn, den er gesegnet hatte, war nicht Esau, sondern der jüngere Bruder Jakob. Alles Betrug also.

Trotzdem entfaltete der Segen seine Kraft und wie so oft in der Bibel, anders als wir es erwartet hätten. Durch diesen erschlichenen Segen wird Jakob nämlich gezwungen, sein behagliches Zuhause, wo es Korn und Wein in Fülle gab, zu verlassen. Noch am selben Abend fand er sich allein in der Wüste wieder, auf der Flucht vor seinem wütenden Bruder. Erschöpft und verzweifelt schlief er ein und träumte von einem offenen Himmel, von einer Leiter, die zur Erde führte, von einem Gott, der ihn trotz seines Betruges segnete. Am Ende seines Weges sollte Jakob auch wirklich den Tau des Himmels und das Fett der Erde, auch Korn und Wein in Fülle erleben, aber bis dahin war es ein weiter Weg – durch Höhen und Tiefen eines langen, abenteuerlichen Lebens. Genau so, wie wir es an uns selbst erleben. Uns allen ist Gottes Segen zugesprochen worden, in der Taufe, bei der Konfirmation, vielleicht vor dem Traualtar oder am Sterbebett geliebter Menschen, die uns damit für unsere Reise stärken wollten. In jedem Gottesdienst erinnern wir uns daran, dass uns so viel geschenkt wird. Wir bekommen Gottes Segen zugesprochen. Nicht immer oder sogar nur selten spüren wir es allerdings so tief. Aber gerade nach Wüstenzeiten reicht ein warmer Junitag, ein leckerer Erdbeerkuchen, ein guter Wein, um sich bewusst zu werden, wie gesegnet Leben sein kann und wie dankbar und befreit man eigentlich durchs Leben gehen könnte. Sich dieses Gefühl, diese Grundhaltung jetzt im Juni anzueignen und für dunkle Zeiten aufzusparen, empfiehlt uns darum auch der große deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe:

Auch das ist Kunst, ist Gottes Gabe,

aus ein paar sonnenhellen Tagen

sich soviel Licht ins Herz zu tragen,

dass, wenn der Sommer längst verweht,

das Leuchten immer noch besteht.“

In diesem Sinne wünscht einen glücklichen Juni

Chris Schönefeld

Gedanken zum Monatsspruch Mai 2023

Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.

Sprüche 3,27

Liebe Schwestern und Brüder,

im Monatsspruch für den Monat Mai hören wir heute von Bedürftigen. Da stelle ich mir natürlich zuerst die Frage: Wer ist damit gemeint? Vielen fallen dabei sicherlich Bettler ein. Hier in unseren Kirchgemeinden mag man vielleicht keine sehen, aber bei einem Spaziergang durch die Fußgängerzonen in Coburg und größeren Städten begegnet man ihnen schon. Menschen, die an Hausmauern sitzend um Geld betteln, meist mit einem Karton oder einem Hut vor sich. Manche spielen dann noch ein Instrument. Ein anderes Beispiel habe ich schon zwei-, dreimal vor dem Eingang von Supermärkten gesehen: Schausteller des in der Stadt gerade gastierenden Zirkus baten, meist in Begleitung eines ihrer Tiere, um eine Spende. Wie soll man damit umgehen?

Viele sind da oft etwas zwiegespalten. Gibt man diesen Menschen ein paar Euro, damit sie sich etwas zu Essen kaufen können oder lässt man es bleiben, weil man ja auch nicht weiß, was sie sich dann am Ende davon kaufen? Würde man am Ende nicht sogar die Sucht nach Alkohol oder Drogen fördern oder gar den Hintermännern zu noch mehr Luxus verhelfen? Man hört und sieht ja immer wieder im Fernsehen oder liest in der Zeitung, dass es ganze Banden gibt, die selbst vor Kindern nicht zurückschrecken, um an Geld zu kommen. Daneben fragt man sich vielleicht auch, wie es dazu gekommen ist. Gibt es nicht einen Sozialstaat oder die vielen Hilfsorganisationen mit vielfältigen Angeboten, um so etwas überflüssig zu machen? Solche Gedanken drängen sich leider auf, wenn es darum geht, Bedürftigen zu helfen.

Eine Antwort darauf, wie man mit Bedürftigkeit umgehen sollte, lesen wir im Monatsspruch für den Mai aus dem Buch der Sprüche. „Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.“ Aber nicht nur dort, sondern an vielen Stellen der Bibel kann man lesen, dass selbst arme Menschen anderen etwas abgeben und damit zum Vorbild werden.

So berichtet z.B. der Evangelist Markus von einer armen Witwe, die nicht nur eine, sondern ihre beiden Münzen, also ihren ganzen Besitz einem Bettler gibt.

Müssen es aber eigentlich immer finanzielle Mittel, Geldspenden sein? In anderen Übersetzungen des Spruchs heißt es: „Versag keine Wohltat dem, der sie braucht, wenn es in deiner Hand liegt, Gutes zu tun!“ Anders ausgedrückt: Wenn jemand deine Unterstützung braucht, gleich welcher Art, und du ihm helfen kannst, dann weigere dich nicht.

Da sind wir dann schon bei einer weiteren Antwort auf die Frage, wer bedürftig sein kann. Es geht also eben nicht nur um Geld, dass wir teilen sollen, wenn wir genug davon haben. Manchmal tut man einem anderen auch etwas Gutes, wenn man einfach für ihn da ist. Zuhört. Sich Zeit für den Menschen nimmt. Vielleicht auch einfach zusammensitzt und schweigt. Wenn es dem Gegenüber in der Seele nicht gut geht. Dem einen oder anderen tut es gut, wenn er vom Nächsten hört, dass er für ihn betet.

Auch von solcher Unterstützung berichtet die Bibel, zum Beispiel in der Apostelgeschichte im 3. Kapitel. Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher! Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest, er sprang auf, konnte stehen und gehen und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott.“

Die Frage, wie das Gute nun aussehen kann, das man tun soll, lässt sich nicht immer einfach beantworten. Was helfen kann, ist, wieder genauer hinzusehen und hinzuhören. Die Bibel kann uns Hilfestellung geben, in dem sie uns verrät, worauf es wirklich ankommt. Aber auch sich das Gespür dafür wieder anzueignen, was mein Gegenüber eigentlich braucht. Dann wird es nicht mehr schwer sein, Gutes zu tun und zu erkennen, dass jemand Hilfe bedarf – manchmal eben auch an der Seele.

Ich wünsche uns allen einen gesegneten Wonnemonat Mai.

Ihre Manuela Schmidt

Gedanken zur Monatslosung Februar 2023

Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen.

Genesis 21,6

Liebe Schwestern und Brüder,

jetzt ist er da, der Februar. Ich traue mich, Sie zu fragen: Was ist aus Ihren guten Vorsätzen für das Jahr 2023 geworden? Viele Menschen nehmen sich am Ende des Jahres immer ganz viele Dinge vor, die sie im darauffolgenden Jahr endlich angehen wollen. Sie lauten dann in Etwa: „Ich will mit dem Rauchen endlich aufhören.“ Oder: „Ich melde mich endlich im Fitnesstudio an und treibe endlich Sport.“

Manche davon sind auf den ersten Blick recht einfach zu schaffen, bei anderen ist es eigentlich schon von vornherein nicht möglich, dass man es schafft. Der Ehrgeiz ist aber gerade zum Jahresbeginn doch noch dagewesen. Denn irgendwie verbindet man ja mit dem Neujahr auch den Beginn von etwas Neuem. Sozusagen ein Aufbruch. Doch jetzt im Februar? Da ist der Alltag schon wieder eingekehrt.

Dann gibt es jedoch noch die Aufgaben, die nicht zu den gebräuchlichen „Jahresanfangs-Vorsätzen“ zählen. Sondern von denen man schon länger weis, dass man sie in dem Jahr angehen muss. Da sind so jährlich anfallende Dinge wie die Steuererklärung zu machen, bei manch einem sind es auch so banale Dinge wie Reifenwechsel zweimal im Jahr usw.

Doch manchmal steht das Vorhaben dann wie eine Felswand vor einem, die unüberwindbar zu sein scheint. Das kann die Renovierung eines Zimmers im Haus sein, die Umgestaltung des Gartens, der Bau eines Gewächshauses. Manch einer fängt aber auch jetzt mit dem Hausbau an. Was es auch sein mag: Ganz viele Personen im persönlichen Umfeld sagen dann oft: „Das schaffst du eh nicht.“ oder „Das ist viel zu viel, was du dir da vorgenommen hast.“ Irgendwie glaubt man das dann auch, lässt sich von anderen entmutigen.

So ähnlich wird es auch der Sara damals ergangen sein, von der wir im Monatsspruch für Februar hören. Drei Kapitel vorher erscheint Gott ihrem Mann Abraham: „In einem Jahr komme ich wieder zu dir. Siehe, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben.“ Beide waren zu diesem Zeitpunkt schon hochbetagt. Abraham bei der Geburt seines Sohnes Isaak 100 Jahre alt. Seine Frau Sara wird nicht viel jünger gewesen sein.

Ich ahne, für Sara war das im ersten Moment ein Riesenschock. Mutter sollte sie werden. In ihrem Alter. Das kann doch nicht Gottes Ernst sein. Andere Frauen in ihrem Alter, die sind schon längst Oma. Oder leben schon gar nicht mehr. Auch bei ihr werden dann natürlich die Gedanken sich entwickelt haben: „Was werden nur die Menschen in meinem Umfeld dazu sagen, wenn sie von meiner Schwangerschaft erfahren? Die werden mich auslachen. Über mich herziehen. Ich will das Alles nicht. Konnte der Gott sich nicht eine Jünger aussuchen? Warum nur ich?“


Schlussendlich bekommt sie einen gesunden Jungen geschenkt. Kurz nach der Geburt sagt sie dann eben die Worte: „Gott ließ mich lachen; jeder, der davon hört, wird mir zulachen.[1] 7 Wer, sagte sie, hätte Abraham zu sagen gewagt, Sara werde noch Kinder stillen?“ Denn die Leute haben sie nicht aus-gelacht, sondern sich mit ihr gefreut.

Die Geschichte von Sara möchte auch uns Hoffnung schenken. Das wir selbst Dinge, die völlig unmöglich erscheinen, schaffen können. Wohl auch, dass wir manchmal überrascht sein werden, wenn uns andere viel mehr zutrauen, als wir uns selbst.

Nach einem Jahr voller Krisen kann dieser Text aber eben nicht nur uns sondern unserer ganzen Gemeinschaft auch die Hoffnung schenken, dass es möglich ist, dass Kriege ein Ende finden. Das Menschen wieder friedlich in ihrem Land leben können.

Zwei Verse weiter finden wir dann die Worte: Als Isaak entwöhnt wurde, veranstaltete Abraham ein großes Festmahl. Ich hoffe so sehr, dass auch wir, wenn wir die großen und kleinen Aufgaben des Jahres 2023 gemeistert haben, dann Gott ebenfalls danken können.

Ich wünsche uns allen einen hoffnungsvollen Februar,

Eure Manuela Schmidt

Gedanken zur Monatslosung November 2022

Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!

Jessaja 5,20

Liebe Schwestern und Brüder,

am Abend des 31. Oktobers ist Halloween. In vielen Orten in Deutschland ziehen Kinder mit Taschen oder Körben und manchmal Laternen von Haus zu Haus. Dieser Brauch kommt aus Amerika. Genau wie der Spruch, den sie dabei sagen. Im englischen heißt er: Trick or treat. Im Deutschen wurde er umgeändert von „Süßes, sonst gibt´s Streiche“ zu „Süßes sonst gibt es Saures“.

In dem Spruch, der für November als Monatsspruch ausgesucht wurde, geht es auch um Süßes und Saures, und noch einige andere Gegensätze. Aber sie haben da eine gar nicht so kindlich – naive Bedeutung. Diese Worte, die wir da lesen, die stammen vom Propheten Jesaja. Es ist wie ein Aufschrei des Propheten: „Seid ihr denn verrückt, wenn ihr denen, die Gutes böse nennen und aus Licht Finsternis machen, vertraut?“ Wenn ihr denen auf den Leim geht, dann ist es in eurem Leben und Glauben zappenduster.

Worte, die uns als Monatsspruch gegeben sind, wirken oft wie aus längst vergangenen Tagen, gerade, wenn man schaut, wann sie entstanden sind.

Aber ich muss sagen, diese haben sehr viel Aktuelles. Damit meine ich aber eben nicht nur den Spruch, den die Kinder jedes Jahr, wenn sie auf Bonbonfang sind, zu den Hausbewohnern sagen. Denn schon bei Jesaja glaubten viele Menschen das, was ihnen Wanderprediger, Herrscher usw. sagten.

Seien wir ehrlich, auch uns geht es nicht anders. Wie oft hören wir in den Medien Nachrichten oder lesen im Internet Beiträge, denen wir sehr schnell glauben. Weil angebliche Wissenschaftler oder bekannte Journalisten sie als die einzig wahre Wahrheit uns verkaufen wollen. Wenn sich dann noch Politiker hinstellen und uns ein Bild von einer ach so dunklen Zukunft malen, dann sind wir ganz schnell davon überzeugt, dass es auch so ist. Vergessen dabei jedoch, dass es so viele andere Dinge gibt, die doch uns glücklich machen – könnten.

Denn seit den ganzen Krisen der letzten 3 Jahre scheint in immer mehr menschlichen Seelen die Dunkelheit Einzug genommen zu haben. Genau da will Jesaja uns vor warnen, indem er uns fast schon entgegen schreit: „Weh denen, die aus Licht Finsternis machen. Hört auf, ständig nur die Finsternis zu sehen. Wo doch um uns herum soviel Licht auch ist“.

Recht hat er. Wir Menschen brauchen das Licht. Doch wofür brauchen wir es? Wenn man es ganz ohne Gefühl formulieren möchte, kann man sagen: Licht ist seit jeher ein elementarer Bestandteil der Lebenswelt des Menschen, es hält seine Körperfunktionen aufrecht, steuert neuronale und hormonelle Prozesse, sorgt für den lebenswichtigen Tag-Nacht-Rhythmus und beeinflusst seine Leistungsfähigkeit sowie sein seelisches Befinden.

Ohne Licht ist kein Wachstum auf unserer Erde. All die Pflanzen könnten nicht wachsen. Kein Getreide, kein Obst und kein Gemüse.

In der Bibel lesen wir noch an ganz vielen Stellen vom Licht. So schon bei der Schöpfungsgeschichte: „Gott sprach es werde Licht, und es ward Licht.“ oder bei Jesus Christus: „„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nach folgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben!“. Da bin ich dann wieder bei den Kindern. Die ja eben nicht nur Saures androhen, sondern mit ihren Laternen auch Licht in die dunklen Straßen bringen, genau wie dann etwas später im November zum Martinsumzug.

Manchmal ist es wichtig und notwendig, dass wir unsere Gedanken wieder ins Lot bringen. Uns selbst prüfen. Schauen, was für uns wichtig ist.

Für dieses Ordnen kann eben auch mal solch einer der vielen Tage im November gut sein, wenn es draußen stürmt und regnet. Damit wir wieder herausfinden können, was für uns gut ist, was Licht in unser Herz bringt. Auch mal sortieren, welchen Nachrichten wir Glauben schenken können, oder welche wir getrost überlesen können.

Ich wünsche uns Allen einen gesegneten November,

Eure Manuela Schmidt

Monatsspruch September 2022

Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit.
Sirach 1,10

Liebe Schwestern und Brüder,

hin und wieder stolpert man im Alltag darüber, dass man Wörter oder Sprichwörter verwendet, ohne genau zu wissen, was sie eigentlich bedeuten. Oft wird kritisiert, dass man zu viele englische Wörter im Alltag verwendet oder Phrasen nutzt, deren Grundinhalt man gar nicht versteht oder die man in dem Moment nur so dahin spricht. Auch in unserer Monatslosung für den September sind zwei Worte maßgeblich, die wir kennen und nutzen, die zu erklären uns aber schwerfällt: Liebe und Weisheit.

Liebe ist für uns Christen ja ein entscheidender Begriff und wir kennen viele Arten davon. Liebe ist ein Gefühl tiefer Zugehörigkeit, getragen von Vertrauen. Liebe verbinden wir mit vielen positiven Aspekten und sehen in ihr oft das band, was alles zusammenhält. Nächsten- und Feindesliebe sind uns wichtige Grundsätze unseres Lebens.

Bei Weisheit ahnen die meisten, dass dieser Begriff mehr beinhaltet als reines Wissen. Manche sagen, Weisheit sei das Wissen unserer Ältesten, z.B. wo die besten Blaubeergründe zu suchen sind, wie man anhand von Naturbeobachtungen Wetter vorhersagen kann oder ob Krisen wie die derzeitigen gemeistert werden können. Wenn man darüber nachdenkt, in welchen Situationen man das Wort Weisheit nutzt, kann man feststellen, dass Weisheit die Fähigkeit ist, Wissen in schwierigen Situationen anzuwenden, um gewünschte Ergebnisse zu erzielen. Weisheit kommt also aus Lebenserfahrung.

Mit diesem Verständnis von Weisheit und Liebe ließe sich unser Monatsspruch also so umformulieren und leichter verstehen lassen, dass es die beste Erfahrung im Leben sei, Gott zu vertrauen und ihn und seine Gebote wertzuschätzen.

Nun ist es mit Superlativen wie „die beste“ oder „die allerschönste“ so eine Sache. Wer legt denn fest, was das Beste und Schönste ist? Was ist wem wichtig im Leben? Bei Geburtstagwünsche hört man oft Gesundheit sei das allerwichtigste. Zweifelsohne sind das Wohlbefinden und das Fehlen schlimmer Erkrankungen wesentlich. Keiner will gern krank sein oder unter anhaltenden Schmerzen leiden. Aber wir wissen auch, dass Gesundheit wie Glück ein scheues Reh ist, was schnell verschwindet, egal, wie man sich mit gesunder Ernährung und Sport bemüht, es zu halten.

Was also ist das Wichtigste im Leben und was das Schönste? In vielen biblischen Stellen heißt es, dass es Gottes Liebe und seine Begleitung durch das Leben sei. Viele Propheten, Psalmbeter und auch Jesus selbst machen deutlich, dass ihnen die Liebe Gottes mehr wert sei als ihr Leben und damit auch ihre Gesundheit. Würden sie die Liebe Gottes verlieren, wäre das für sie furchtbar. Gottes Liebe war und ist für Gläubige wie eine sprudelnde Quelle im Leben. Sie gibt Kraft und Sinn für echtes Leben. Was den Menschen in der Bibel so selbstverständlich ist, erscheint uns aufgeklärten Menschen mittlerweile manchmal recht fremd.

Wir suchen nach Selbstverwirklichung, nach jugendlicher Frische, nach Spaß und Frieden, heiler Familienwelt. Häufig erleben wir solche glücklichen schönen Momente, aber irgendwie hälft die Freude nie lange an. Schnell sind Sorge und Kummer zurück und der Alltag hat die Freude erstickt. Kann es also wirklich die Liebe Gottes sein, die mich im Leben ausfüllt? Wenn ja, wo finde ich diese Liebe Gottes in meinem Leben?

Meine Glaubensgewissheit und die Sicherheit, von Gottes Liebe umgeben zu sein, ist nicht jeden Tag gleich. Manchmal wird mein Glaube auch erschüttert. Doch meist wurde mir im Nachhinein bewusst, wie stark mich Gottes Liebe durch schwierige Zeiten getragen hat. Manchmal muss ich mich selbst am frühen Morgen zu Gottesdiensten oder zum abendlichen Gebet überreden und werde doch immer wieder überrascht, wie beides meiner Seele Kraft geben. Ich weiß mich von Gottes liebender Hand umgeben und bin in ihr geborgen, auch wenn manchmal Fragen bleiben.

Natürlich treffen wir auch auf Menschen, die uns das Leben schwermachen, die andere Lebensstile pflegen oder andere Einstellungen haben. Hier wird es oft schwierig, nach Gottes Liebe zu handeln. Lieblosigkeit scheint oft weit verbreitet, in den bürokratischen Mühlen, im Arbeitsalltag, bei Streitigkeiten. Dabei ist sie keine Bagatelle, wie uns Jesus immer wieder gezeigt hat. Für Jesus steht und fällt unsere Liebe zu Gott damit, wie liebevoll wir mit anderen Menschen, insbesondere mit schwierigen Menschen, umgehen. Nach Auseinandersetzungen mit anderen denke ich oft, ich sollte die Hand zur Versöhnung reichen, aber mein Stolz lässt es nicht zu. Wie oft hindern mich tausend Gründe, meinen Glauben umzusetzen und Gottes Liebe an andere weiterzugeben. Wie oft nehme ich mir vor, heute noch den versprochenen Krankenbesuch zu absolvieren oder für diesen oder jenen kranken oder verzweifelten Menschen zu beten, doch die Arbeit nimmt mich in Beschlag und ich denke, es auf morgen verschieben zu können.

Liebe kann und lässt sich natürlich nicht auf Knopfdruck herstellen. Jesus geht es aber auch um ein bewusstes Verhalten mit einer liebevollen Einstellung. Diese Liebe kommt von Herzen, ist ehrlich und voller Kraft. Diese Liebe muss geübt werden, damit sie sich nicht selbst in den Vordergrund schiebt, sondern Andere ermutigt und das Gute von ihnen erwartet. Gottes Wort hält uns den Spiegel vor und zeigt uns mögliche Wege der Vergebung. Sie nimmt Streitigkeiten die Verbissenheit auf die eigene Position und öffnet den Blick für die Sicht des anderen oder eine ganz andere Perspektive. Dann fällt es leichter, Gottes Geboten nach Nächsten- und Feindesliebe besser umzusetzen.

Die Lebenserfahrung so vieler Menschen zeigt uns, dass es wirklich etwas sehr Schönes ist, Gott lieben zu dürfen und dabei zu erkennen, dass es keine Phrase, keine schwierig zu verstehende Begrifflichkeit ist, sondern etwas tief mit Sinn erfülltes, das Leben tragendes sein kann.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen guten Herbstanfang.

Chris Schönefeld

Monatsspruch August 2022

Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor dem HERRN, denn er kommt, um die Erde zu richten.
1.Chronik 16,33

Liebe Schwestern und Brüder,

wenn ich aktuell aus dem Fenster von unserem Wohnzimmer schaue, dann sind da zwei Stimmen in mir: Die eine freut sich, dass es da draußen endlich grünt und blüht. Nach dem Winter habe ich mich gesehnt nach frischem Grün. Nach dem Bunt der Blumen. Ich konnte es gar nicht erwarten, dass es im Garten endlich los geht. Voller Vorfreude habe ich dann schon im Februar die ersten Samen ausgesät. Dieses Jahr hab ich mich an der Aussaat von Geranien probiert. Sie sind geworden und blühen nun in weiß und ganz unterschiedlich rot und rosa Tönen.

Das Alles tut meinem Herzen so gut. Aber dann ist da leider auch die andere Seite. Als Kind und auch noch als Erwachsene habe ich auf dem Berg gegenüber große, stattliche Fichten gesehen. Es war wie eine Wand. Dunkle, starke und kräftige Bäume standen da. Als könne ihnen höchstens der Förster ein Ende bereiten. Doch dann begann diese Wand an kräftigem Grün immer mehr braune Stellen zu bekommen. Der Forst ist dann rein und hat die ersten Borkenkäferfichten raus. Nun sieht man erst, wie doch recht klein der Berg eigentlich ist. Das tut schon arg weh im Herzen.

Wir selbst haben auch ein Stück Wald auf unserem Grundstück. Ich habe es damals mit der Oma angepflanzt. Jede einzelne Fichte. Ganz klein waren sie da noch. Heute sind es doch recht große Fichten. Wenn man dann neben einer noch gesunden steht und hoch schaut zu ihrem Wipfel, da wird einem bewusst, wie massiv so ein Baumstamm ist. Nur der Wind schafft es, ihn zu bewegen.

Dann lese ich den Anfang des Spruchs aus der Bibel, der uns für den Monat August als Losung gegeben ist. Zu finden sind sie im ersten Buch der Chroniken im 16. Kapitel

„Jubeln sollen die Bäume des Waldes…“.

Ich weis, dass diese starken, kräftigen Bäume nicht jubeln können. Auch die dürren, ausgetrockneten Borkenkäferfichten nicht. Nach menschlichem Verstand unmöglich.

Aber ich weis, was dieser Spruch uns sagen will: Gott kann so viel mehr bewirken, als wir es uns vorstellen können.

Er schafft es jedes Jahr aufs neue, dass die Bäume, die im Herbst ihre bunten Blätter verloren haben, und dann im Winter oft gespenstisch erschienen, im Frühjahr frisch austreiben.

Das aus einem kleinen Samen, den wir im Frühjahr in die Erde geben im Sommer dann blühende Geranien oder wohlschmeckende Tomaten werden.

Das mitten auf den immer kahler werdenden Berghängen wieder neue Bäume wachsen. Teilweise ganz ohne unser Zutun.

Ja, dann wird der Spruch auch für mich verständlich, der ja weitergeht: „…vor dem HERRN, denn er kommt, um die Erde zu richten.“ Gott hat die Macht, unsere Welt zu richten. Nicht über die Welt wird er richten, sondern er wird sie wieder zurechtrücken. So, wie er sie einst erschaffen hat.

Das macht Hoffnung. Wirft aber sicher auch die Frage auf: Wie soll das denn geschehen. Darauf geben uns die zwei Verse, die gleich darauf folgen eine Antwort: 34 Preist den HERRN, denn er ist gut, und seine Gnade hört niemals auf. 35 Betet zu ihm: Rette uns, Gott, du allein kannst uns helfen!

Ich weis, viele von uns machen sich Sorgen, wie es mit Deutschland weitergehen soll. Wenn aber Gott schon die Macht hat, Bäume zum Jubeln zu bringen. Was kann er dann erst recht in unserem Herzen bewegen?

Ich wünsche uns allen von Herzen, das auch wir im August Grund zum Jubeln haben werden.

Eure Manuela Schmidt

Gedanken zum Monatsspruch Juni 2022

Gedanken zur Monatslosung

„Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod.“

Hohelied 86

Liebe Schwestern und Brüder,

welche ausdrucksstarken, welche inhaltsschweren und wunderschönen Worte sind uns da als Monatsspruch für den Juni gegeben. Inmitten der Kriegsgefahr, der wirtschaftlichen Sorgen und Ohnmacht hinein, wird uns gesagt: „Denn Liebe ist stark wie der Tod“. Ja, das wünschen wir uns an so vielen Stellen in unserem Leben. Bei der Geburt eines Kindes, die vielleicht schwieriger war als erhofft. Bei Beziehungskrisen und Streit mit uns nahen Menschen oder am Sterbebett und am Grab geliebter Freunde und Angehöriger. Liebe, die überwindet, was wir nicht abschließend verstehen, den Tod, der immer noch und für viele unserer Mitmenschen vielleicht auch immer stärker ein unheilvolles Mysterium ist – trotz des Sieges unseres Herrn Jesus Christus mit seiner Auferstehung. Ja, die Liebe, die innige Zuneigung zu einem Menschen soll stärker wiegen als all das, was an Leid und Sorgen auf uns lasten. Sie soll gewinnen oder zumindest dieselbe Kraft ausüben wie der übermächtige Tod. Der Monatsspruch für den ersten Sommermonat Juni verspricht uns genau das – „Denn Liebe ist stark wie der Tod“.

Diese so kraftvollen Worte stammen aus dem Hohelied. Ein Liebespaar verspricht sich in diesem biblischen Buch auf sehr poetische Weise, einander verbunden und in alle Ewigkeit zusammen zu bleiben – komme, was wolle. Schönste Liebesverse aus uralter Zeit sind dort im Hohelied versammelt. Über acht Kapitel lang beschreiben ein Mann und eine Frau in bildreichen Vergleichen ihre Liebe. Sie besingen die Schönheit des Lebens, wie wir sie vermutlich nur erleben, wenn wir verliebt sind. Eine Schönheit, die im Alltagsgrau meist untergeht, aber bei so manchem Spaziergang in der Natur aufleuchtet, im Sonnenstrahl, im saftigen Grün, im Geruch von frischem nassem Gras.

Vielleicht erscheint uns manche der Worte der beiden Verliebten übertrieben. Vielleicht haben uns schlechte Erfahrungen auch abgestumpft. Aber wer selbst verliebt ist und dem Ausdruck verleihen möchte, kann in diesem Bibelwort leicht fündig werden. Vielleicht bietet uns dieser Monatsspruch jetzt im Juni auch einmal Gelegenheit, um unsere Liebsten zu Hause einmal mit schönen Gedanken zu überraschen. Lieder und Poesie drücken oftmals viel besser aus als lange nüchterne Beschreibungen, was wir Menschen fühlen, wie es uns geht, was uns bewegt. Solche blumigen Worte allein hätten aber wohl kaum ausgereicht, um als Liebesbrief über Jahrtausende den Weg in das Buch der Bücher zu finden.

Mit der Liebe der Beiden verbinden wir heute natürlich noch mehr. In der wunderschönen Atmosphäre, die in den Geschichten ausgemalt wird, die paradiesischen Gärten, die hier besungen werden, klingt immer auch das Liebeslied der Schöpfung mit. Gottes Liebe und Freude an seiner Schöpfung findet hier einen einmaligen Ausdruck.

Der ein oder andere mag sich fragen, wie Gott denn seine Schöpfung noch so tief lieben kann, wie er immer noch zu uns Menschen stehen kann, wie die beiden Verliebten zueinander. Bieten wir ihm nicht eher Grund zur Sorge, zu Kummer und großer Klage? Sind wir nicht die widerspenstigen Kinder, die einfach nicht hören wollen, nicht Frieden halten? Ja, vielleicht sind wir unvollkommen, aber wenn man verliebt ist, dann sieht man die negativen Seiten nicht. Man erfreut sich am Schönen und man betrachtet den anderen so, wie Gott ihn gemeint hat. So hat es zumindest der russische Dichter Dostojewski einmal gedichtet. Vielleicht betrachtet uns Gott genauso. So, wie er uns gemeint hat, nicht so, wie wir geworden sind.

Wir betrachten uns, unser Gegenüber, aber auch uns selbst ja meistens mit einer sehr kritischen Sicht. Wir sehen eher das, was nicht mehr so schön ist, was sich an Unarten eingeschlichen hat oder auch an äußerlichen Veränderungen. Wir verlieren schnell den Blick für das Schöne und dann können Sorgen und Ängste die Oberhand gewinnen und wir verlieren uns in Klagen und Jammern. Darum ist es wichtig, wenn wir einander wie Verliebte lobende, stärkende Worte mitgeben, liebevoll unsere schönen Seiten bezeugen, ja auch bisweilen mit blumigen Worten, mit Poesie. Liebkosungen sind wichtig und verfehlen ihre Wirkung nicht. Sie zaubern uns ein Lächeln ins Gesicht, machen uns schöner, stärken uns für die schweren Zeiten.

Wenn Verliebte zueinander sagen: „Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm; denn Liebe ist unwiderstehlich wie der Tod“, dann verbindet sich damit auch die schöne Botschaft Gottes an uns Menschen: Ich liebe Euch und darauf habt ihr Brief und Siegel, also etwas offizielles, etwas von höchster Stelle. Ihr seid meine geliebten Kinder. Für Euch habe ich meinen Sohn sterben und auferstehen lassen, weil ich Euch liebe.

Geben wir das doch einmal weiter in diesem Monat Juni, in der uns die Natur mit dem Gezwitscher der ausfliegenden Jungvögel und sanften Winden auffordert, das Schöne zu sehen: Dass wir geliebt sind, dass wir schön sind.

Kommt gut durch den Juni!

Euer Chris Schönefeld

Gedanken zur Monatslosung Mai 2022

Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht.
3. Johannes 2

Liebe Schwestern und Brüder,

erinnert Ihr Euch noch? Wie jedes Jahr starteten wohl die meisten von uns mit guten Vorsätzen ins neue Jahr. Der eine wollte nach mehr als 20 Jahren endlich mit dem Rauchen aufhören. Der nächste hat sich vorgenommen, mehr Sport zu treiben oder sich sogar im Fitnessstudio anzumelden. Wieder ein anderer hatte den festen Willen, die 10 Kilo-gramm, die in den letzten Monaten des Lockdowns und Homeoffices dazugekommen sind, bis zum Sommer wieder abzutrainieren. Auch in der Fastenzeit vor Ostern haben sich viele Verzicht und gute Absichten vorgenommen, z.B. verzichteten einige wieder auf Alkohol oder Süßigkeiten.

Ihr merkt, da ging es bei den meisten in erster Linie um körperliche Dinge, die man an sich ändern wollte. Diese Dinge sind auch wichtig, damit man gesund bleibt.

Aber reicht das? Oder brauchen wir, damit es uns, wie wir es im Spruch für den Monat Mai lesen, „wohl ergeht“, mehr? Mehr als körperliche Fitness, mehr als gesunde Ernährung?

Der Schreiber zeigt uns einen wichtigen Punkt auf, der leider oft vernachlässigt wird – seelisches Wohlergehen.

Dabei ist das sehr wichtig. Manch einer merkt es leider erst, dass es seiner Seele nicht gut geht, wenn auch der Körper rebelliert. Wenn wir keinen ruhigen Schlaf mehr finden, den ganzen Tag unter Strom stehen und gar nicht mehr „runter kommen“. Selbst dann sucht man dann erst einmal nach anderen Ursachen und Lösungen. „Wenn ich nur mehr Sport mache, dann geht das wieder vorbei“. Die eigentliche Ursache ist damit aber nicht behoben.

In einem bekannten Spruch heißt es „in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist.“ So kennen wir ihn zumindest. Ursprünglich geht die Redewendung aber wie folgt:

„orandum est, ut sit mens sana in corpore sano“. Auf Deutsch heißt das, man sollte darum beten, dass sich ein gesunder Geist mit einem gesunden Körper verbinden möge. Es heißt also eben nicht, dass nur in einem gesunden Körper eine gesunde Seele sich befinden kann, sondern dass es wichtig ist, so wie es Johannes seinem Freund Gaius schon schreibt, dass es beidem gut geht – Leib und Seele.

Da scheint auch etwas dran zu sein. Denn wir merken, wir können noch so viel Sport machen, uns gesund ernähren, an der frischen Luft spazieren gehen. Wenn es unserer Seele nicht gut geht, dann geht es auch unserem Körper nicht gut. Dann helfen auch die teuersten Nahrungsergänzungsmittel, Cremes oder Shakes nichts.

Der Mai bietet uns ganz viele Möglichkeiten, für beides, den Körper UND die Seele etwas zu tun. Wer sagt uns eigentlich, dass wir uns nur am Jahresanfang Vorsätze nehmen sollten? Wie wäre es denn mit guten Vorsätzen für den Mai?

Sie könnten wie folgt aussehen:

Bei einem Spaziergang in der Natur können wir jetzt den Kreislauf in Schwung bringen und mit unseren Augen ganz viel entdecken, was im Alltag oft untergeht. Gottes wunderbare Schöpfung einfach wahrnehmen und genießen.

Oder bei einer Tasse Tee oder Kaffee in einem Buch mal wieder lesen. Die Seele baumeln lassen. Vielleicht sogar im Buch der Bücher, der Bibel.

Oder bei einem Sonntagsausflug mal wieder eine Kirche besuchen und dort zur Ruhe kommen.

Durch solche Dinge kann der Wunsch des Johannes dann hoffentlich Wirklichkeit werden – dass es uns in JEDER Hinsicht gut geht.

In dieser Hoffnung wünsche ich uns allen einen gesegneten Mai.

Ihre Manuela Schmidt