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Gedanken zur Jahreslosung

Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen

Joh.6,37

Liebe Brüder und liebe Schwestern!

Ein neues Jahr hat begonnen. Und in diesem neuen Jahresbeginn steckt das bisschen Hoffnung, die wir mit uns herumtragen. Es ist unendlich schwer, daran festzuhalten. Zu tief stecken Kummer und Leid der vergangenen Monate. Nichts lässt sich abschütteln. Immer wieder bestimmt es unser Leben. Daran hat sich auch nichts geändert in den vergangenen Tagen. Ja gewiss, wir hatten alle mehr oder weniger arbeitsfreie Tage erlebt. Konnten ein bisschen vom Glanz der Weihnacht erhaschen. Vielleicht auch ein paar besinnliche  Momente erleben. Vielleicht auch im Kreise der Familie glücklich sein. Vielleicht ist der Stern, den wir aufgehängt haben, mit seinem Licht in unser Herz gedrungen und hat unsere Trübsal und unsere Angst zumindest für eine Zeit vertrieben. Vielleicht ist uns auch ein wenig Gott  näher gekommen. Und womöglich brennt genau dieser Gedanke in unserem Herz. Und vielleicht möchten wir diesen Gott irgendwie besser  verstehen. Weil wir spüren, dass wir  nicht allein durch uns selbst weiter kommen. Irgendwie haben wir eine Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Erfüllung, nach Liebe. Irgendwie ist uns nun nach einem weiteren Coronajahr der Sinn nach Hoffnung, nach Trost, nach einem Sinn unseres Lebens.

Das Aushalten von schweren Dingen im Leben hat seine Grenzen. Und wir befinden uns immer noch in einer solchen schweren Zeit. Corona scheint unser Dasein zu bestimmen. Geimpfte, Ungeimpfte, Geboosterte sind und bleiben die Gruppen, die medial rauf und runter gelobt und vernichtend abgearbeitet werden.

Wir haben uns angewöhnt, alle anderen Themen, die nicht coronaconform sind, in die Ecke zu stellen. Und das hilft uns ganz und gar nicht weiter.

Wir haben aber doch eine Botschaft aus der Bibel, die uns den Weg für das Jahr 2022 leiten soll. Da spricht der Evangelist Johannes von einem der um unsere Freundschaft bittet. Der unser Freund sein möchte. Der unsere Lasten tragen will. Der zwischen den Menschen keine Unterschiede macht und dem es egal ist, ob du reich oder arm, schwarz oder weiß, Manager oder Arbeiter bist. Jesus verspricht keinen abzuweisen, der ihn sucht. Er verspricht, sich finden zu lassen. Solche Worte klingen befremdlich in unserer Zeit.

Wo soll ich denn hingehen und zu wem kann ich noch Vertrauen haben? Haben wir nicht Vertrauen in so viele Dinge gesetzt? Wir haben uns ein Leben lang bemüht gesund zu leben. Dann kam Corona und die Seuche erfasste uns, ehe wir recht begreifen konnten was da geschieht. Wir haben auf unsere Fähigkeiten vertraut. Die Arbeit lief, die Firma stand gut da. Wir haben unser Ansehen genossen. Die Pandemie ließ alles zusammenbrechen. Unsere Hände und unsere Herzen blieben leer zurück. Wir waren  eine tolle Gemeinschaft. Unsere gemeinsamen Aktivitäten haben unserem Leben Glanz verliehen. Aus der Gemeinschaft wurde Einsamkeit, aus der Freude wurde Depression. Heillos scheint alles und chaotisch. Schlimmer wird das immer noch, wenn wir über den Gartenzaun in die Welt hinaus blicken. Hungersnöte, Naturkatastrophen, Gewalt und Krieg ohne Ende. Und doch muss es ausgehalten werden.

Beten hilft- eine uralte Weisheit, die wir vergessen haben. Wenn ich bete, dann gebe ich mich ganz in die Hände dessen, der mich in diese Welt gesandt hat, damit ich als Mensch diese Erde bewohne, sie gestalte, mich ausprobiere, Gemeinschaft pflege und Gottes Liebe zu mir anderen weiter sage und lebe.

Beten hilft – es ist kein Monolog, sondern Gott hört mich. Ich kann zu ihm reden, wie ein Kind zu seinem Papa. Gott hört nicht nur mein Gebet, sondern er reagiert auf meine Bitten. Und ich darf darauf vertrauen, dass seine Antwort gut ist, auch wenn es manchmal nicht genau das ist, was ich wollte.

Im Nachhinein stelle ich das immer wieder fest. Gott ist ein Gegenüber, das mich nicht abweist. Ich kann immer und immer wieder meine Sorgen und Ängste zu ihm bringen. Ich kann ihm von meinen Zweifeln erzählen. Ich kann auch wütend sein und verärgert; Gott hält das aus. Er kennt mich. Gott möchte, dass ich alles, was mich bedrückt und alles was mich glücklich und dankbar macht vor ihn bringe. Gott liebt mich, das sollte sich jeder in sein Tagebuch schreiben. Gott liebt mich und diese Liebe ist grenzenlos. Diese Liebe möchte mich glücklich machen und mir zu einem erfüllten Leben verhelfen.

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“, so drückt es Jesus aus. Das ist eine gute Chance durch diese schwere Zeit zu kommen. Und eine hoffnungsvolle Möglichkeit eröffnet sich für alle Tage dieses neuen Jahres.

Bleiben Sie gesund! Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch Juli 2021

Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.
Apostelgeschichte 17,27

Liebe Brüder und Schwestern,

„Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit“, so dichtete Paul Gerhardt im Jahre 1653 nur wenige Jahre nach dem verheerenden 30- jährigen Krieg  eines seiner schönsten Lieder. In 15 Strophen erfahren wir sehr viel über das, was Gerhardt in seiner Zeit tief bewegt. Er nimmt uns mit auf eine Reise durch sein Erleben und Schauen und auf sein Hoffen und Glauben. Er beschreibt die ganze Fülle dessen, was um ihn herum geschieht. Er kann es mit dankbaren Augen sehen, seine Freude ist fast grenzenlos. In ihm erwacht nach jahrzehntelanger Not, Bitterkeit und Leid das Leben wieder neu. Er erhebt sich aus dem Trauma des schrecklichen Krieges, um das Leben wieder neu zu erfahren.

Er schaut die schönen bunten Gärten, die Bäume, die voller Laub stehen, das herrliche Grün überall. Er sieht, wie die Vögel voller Leben sind und mit ihrem Gesang alles übertönen. Viele herrliche Momente sind ihm vergönnt, er kann Rehe und Hirsche beobachten, sieht wie die Bienen emsig ihrer Arbeit nachgehen. Er schaut Bäche und Wiesen, Schafe und Hirten, wie sie in Frieden ein Teil der Schöpfung sind. Die Äcker sind bestellt und müssen nicht mehr brach liegen und brauchen auch keine Angst mehr vor Verwüstung zu haben. Der Krieg ist vorbei. Der Weizen wächst wieder und damit die Grundlage für die Ernährung der Menschen. Gott sei gelobt und gedankt, dass die Not ein Ende hat, so schreibt Gerhardt. So singt und klingt es in ihm und es dringt eine tiefe Freude aus seinem Herzen.

Um das Jahr 50 nach Christus steht Paulus auf dem Aeropag, einem damals berühmten Platz in Athen, auf dem unter anderen viel geredet und diskutiert wurde und macht Werbung für den einen Gott, den Gott der Juden und den Gott Jesu Christi, den Gott selbst von den Toten auferweckt hat, damit wir leben. Und Paulus weiß, dass dieser eine Gott, der Schöpfer des ganzen Universums ist. Der Schöpfer alles Sichtbaren auf der Erde und im Himmel und des Unsichtbaren, uns Menschen Verborgenen. Und dieser wunderbare, allmächtige Schöpfer wohnt nicht in fernen Weiten, sondern er durchdringt seine Schöpfung in jedem Augenblick. Auch jeder von uns ist Teil von Gottes Schöpfung. Gott ist uns nah, viel näher als wir denken. Näher als uns vertraute Dinge oder Menschen. Wir leben immer schon von Gott her, aber wir haben das so oft und so lange ignoriert. Gott aber will gesucht werden. Gott will gefunden werden. Gott möchte, dass wir mit ihm leben und eine persönliche Beziehung aufbauen. Gott will, dass keiner verloren ist. Gott ruft deinen Namen, damit du nicht ohne ihn leben musst. Wer an Gott glauben kann, dem schenkt er Leben, das gelingen kann und unvergänglich ist.

Ich lausche den Worten von Paul Gerhards Sommerlied und höre auch die Strophen des zweiten Teils. Ich höre die Hoffnung, dass nach dieser Reise hier das Paradies wartet. Ich spüre die Kraft, die mich so manche Widerwärtigkeit hier ertragen lässt. Ich fühle mich gesegnet und behütet.

Hilf mir und segne meinen Geist mit Segen, der vom Himmel fleußt, dass ich dir stetig blühe; gib, dass der Sommer deiner Gnad in meiner Seele früh und spat viel Glaubensfrüchte ziehe, viel Glaubensfrüchte ziehe.

Wenn Sie das Lied gern singen möchten, dann schlagen Sie doch einfach das Gesangbuch auf. Im evangelischen Gesangbuch, Ausgabe Thüringen/Bayern, finden Sie es unter der Nummer 503.

Bleiben Sie behütet! Lassen Sie in dieser schönen Sommerzeit die Freude in ihr Herz und genießen Sie in vollen Zügen eine gesegnete Zeit.

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zur Monatslosung

„Christus ist Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.“
Kol 115

Liebe Schwestern und Brüder

möchten Sie auch manchmal so sein wie ein Kind? So unbefangen und ohne Vorurteile? So neugierig und wissensdurstig?

Fragen Sie doch einmal ein Kind, wie es sich Gott vorstellt! Mit einem Erwachsenen wird das viel schwieriger gehen. Aber die kindliche Phantasie kann wunderbbare Bilder malen. Bilder, die von einem hohen Schutzbedürfnis reden, von einer großen Liebe und einer innigen Geborgenheit. Und egal in welche vertrauten Personen oder Dinge die Kinder ihr Bild von Gott verpacken, die Aussagen werden sich ähneln.

Und ich denke an meine Kindheit zurück, als Gott noch der liebe Gott war und alles war gut. Längst  sind die Kinderschuhe abgestreift und das Leben hat tiefe Spuren in uns gegraben. Kummer und Leid waren uns Wegbegleiter und das Bild von Gott aus der Kinderzeit ist verschwunden. Das Bild ist ein anderes geworden. Und wenn ich es spüren will, dann muss ich ganz stille tief in mich hineinhorchen.

Unser Monatsspruch ist uns auf der Suche nach Gott behilflich. Im Brief an die Kollossäer schreiben die Freunde von Paulus ein Weisheitslied und das beginnt mit den Worten: „ Christus ist das Bild des unsichtbaren Gottes.“

Wer Christus sieht, sieht Gott. Durch Jesus erfahren wir, wie Gott sich den Mensch vorgestellt hat und was Gott für uns möchte.

Jesus hat den Menschen immer wieder von Gott, dem Vater, erzählt. In Gleichnissen und Bildern redet Jesus. Er redet nicht nur, er handelt auch. Er heilt Kranke, er macht Blinde sehend. Er öffnet Taubstummen die Ohren und löst ihre Zunge. Lahme können wieder ihre eigenen Beine benutzen. Jesus kümmert sich um die Kinder, die damals in der Gesellschaft keinen Wert hatten. Keiner sonst hätte das getan.

Er vergibt Menschen ihre Schuld und schenkt ihnen eine neue Chance. Jesus stellt Menschen plötzlich in seinen Dienst, die das Wort Gottes vor den Menschen ausbreiten. Er erbarmt sich der Schwachen und Ausgegrenzten. Er schenkt in seiner sanftmütigen Art Liebe und Hoffnung.

Jesus geht seinen Weg zu den Menschen konsequent. Seine Gegner können ihn nicht einschüchtern. Er nimmt Folter und Kreuzigung auf sich. Sein Tod ist Ausdruck seiner Liebe zu uns Menschen. Gottes Sohn, den Gott ins Leben gerufen hat, noch ehe er diese Welt und uns geschaffen hat, gibt sein Leben für uns. Er gibt es, damit wir nicht länger von Gott getrennt leben müssen. Er gibt es, damit wir mit allen unseren Belastungen, unseren Ängsten und Problemen, unseren Schmerzen und unserem Leid  und mit unserer Schuld zu ihm kommen können. Er will uns tragen und uns behüten.

Die Nacht auf Golgatha am Karfreitag wandelt sich. Gottes Liebe ist stärker als der Tod und Gott reißt seinen Sohn aus dem Tod ins Leben.

Am Ostersonntag bricht ein  euer Morgen  an!

Lasst uns, wo immer das geht in den Choräle: Christ ist erstanden oder Wir wollen alle fröhlich sein, oder was immer Ihnen gefällt, einstimmen.

Der Tod hat nicht das letzte Wort, Corona hat nicht das letzte Wort!

Gott ist nicht mehr fern!

Das Leben hat gesiegt!

Ein gesegnetes Osterfest!

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch Januar 2021

 Liebe Schwestern und Brüder,

Ich hoffe, dass  Sie alle gut angekommen sind im neuen Jahr. Die dunklen Tage im Dezember liegen hinter uns. Der Weihnachtsstern ist über uns allen erschienen, viele haben das gar nicht bemerkt. Viel Licht gab es am Ende eines schweren Jahres und die Botschaft der Engel vom Frieden auf Erden hatte am vergangenen Weihnachtsfest so eine ganz andere, viel tiefere Bedeutung als sonst. Sie klingt noch in unseren Ohren und bewegt uns im Herzen. Und sie klingt wie ein Aufbruch, wie eine einzige große Hoffnung. Im Kind in der Krippe ist Gott uns so ganz nah gekommen, zum Anfassen und Erleben nah.

Ich möchte Ihnen und Ihren Familien von ganzen Herzen im Jahr 2021 Gesundheit und Gottes Segen wünschen. Bleiben Sie gesund, oder werden Sie gesund. Bleiben Sie frohen Mutes und voller Erwartung. Ich wünsche Ihnen die Kraft, die Sie brauchen, um aus schlimmen Situationen wieder heraus zu finden.

Schauen Sie bitte nach vorn, Gott wird uns Wege finden lassen, die uns zum Ziel führen.

Dem Beter im Psalm 4, aus dem unser Monatsspruch stammt, dem geht es ein bisschen wie so vielen von uns. Der Psalm ist ein Abendgebet. Mit schweren inneren Lasten legt sich der Beter nieder. Schlimme Sorgen und Ängste quälen ihn, die sich allesamt nicht abschütteln lassen. Es ist so unmöglich, damit an Schlaf zu denken. Deshalb ruft er Gott an und klagt ihm, wie er sich fühlt. Er fühlt sich gemobbt, kleingemacht, ungerecht  behandelt, seiner Würde beraubt, ausgestoßen, unfähig sich zu wehren.

Er fühlt sich schuldig an seiner Situation und wiederholt genau die Worte, die so viele um ihn herum sagen: „Wer wird uns Gutes sehen lassen?“

Provokativ ist das und ansteckend. Ist das nicht so? Ein Haar in der Suppe ist zwar selten, aber schnell gefunden. Am Ende ist nichts mehr Genießbares an der Suppe. So ist das doch!

Dass das Jahr 2020 ein schlimmes Jahr war, das lassen wir so stehen. Aber war wirklich alles schlimm, was geschehen ist? Es gab auch schöne Momente, Tage und Wochen. Vieles war anders, aber wer sich arrangieren konnte, erlebte manche Dinge als weniger schlimm.

Viele trauten sich nicht mehr auf die Straße, in Einkaufsmärkte zu den Gottesdiensten, obwohl die Gefahr einer Ansteckung mit dem Virus durch Vorsichtsmaßnehmen gar nicht gegeben war.

So mancher verlor das Vertrauen und den Glauben. Und so kam es, dass manche in der Pandemie eine Strafe Gottes sehen wollten, andere hilflos abgewunken haben und meinten, Gott hört und hilft nicht mehr. Er ist nicht mehr da.

Was viele sagen, ist schnell übernommen und ist die eigene Meinung.

Gottes Handeln ist aber nicht provokativ. Gott handelt nicht mit spektakulären Methoden. Was Gott tut, das geschieht meist im Verborgenen, meist unbemerkt und mit Langmut. Gott  lässt sich nicht in das Schema menschlichen Denkens pressen.

Glaube und Vertrauen brauchen wir alle. So wie der Beter, der ganz plötzlich Gottes Segen zu spüren bekommt und voller Freude diesen Segen weiter gibt: „Herr lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes!“

Und über diesen Segen fällt die ganze Bürde ab. Da ist Gott so ganz nah und es gibt eine Hoffnung, in die sich unbändige Freude mischt. Wie weggeblasen ist die Angst.

Und so geborgen wie ein Kind spricht er ein Dankgebet:

„Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.“

Ich grüße Sie herzlich

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zur Monatslosung Oktober

Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn denn wenn`s ihr wohl gehet, so geht`s euch auch wohl. Jeremia 29,7

Liebe Schwestern und Brüder,

mein Dorf, in dem ich jetzt wohne, ist gar nicht meine eigentliche Heimat. Die liegt weit weg von hier. Manchmal treffe ich auf Menschen von dort und dann wird mir ganz warm ums Herz. Vielleicht ist das so, weil die in den Kinderjahren erfahrene Mentalität sich tief einprägt.

Aber nein, ich will hier nicht wieder weg. Längst gibt es hier Weggefährten, Freunde. Längst sind die Tagesprobleme in den Dörfern Spechtsbrunn, Hasenthal und Haselbach mir zu Eigen geworden. Längst versuche ich mit meiner kleinen Kraft mich zu engagieren.

Und wer sich umschaut wird feststellen, dass die Einheimischen, hier Geborenen, längst nicht mehr unter sich leben können. Viele neue Gesichter prägen unsere Dörfer. Von überall her kommen Menschen. Manche sprechen eine andere Sprache, manche haben eine andere Hautfarbe, manche haben eine andere Gesinnung oder politische Einstellung.

Irritiert uns das?

Oder sind wir in der Lage, den anderen mit Respekt zu begegnen? Behandeln wir Zugezogene als Menschen zweiter Klasse, oder halten wir ihr Anderssein aus?

Als Christen, die sich auf einen erbarmenden und liebenden Gott beziehen, der alle Menschen erreichen möchte und Herr über die ganze Schöpfung ist, haben wir durchaus kein Recht zum Verurteilen. Wenn dem Geringsten auch nur ein wenig Unrecht getan wird, so wird Gott Unrecht getan.

Als der Prophet Jeremia den Vers unseres Monatsspruches schrieb, wandte er sich an die verzweifelten Menschen, die König Nebukadnezar aus der Heimat in Jerusalem ins ferne Babylon führen lies. Sieben Jahrzehnte lang waren die Israeliter gezwungen in der Fremde zu leben.

Sie sollten jedoch nicht resignieren, Jeremia fordert sie auf, aktiv zu werden. Häuser sollen sie bauen. Gärten sollen sie pflanzen. Heiraten sollen sie und Kinder zeugen. Kurzum das Volk Israel solle in der Fremde das Leben gestalten.

„Gott hat gute Gedanken für euch“, so sagt Jeremia, „Gedanken des Friedens und nicht des Leides“. Gott will Hoffnung und Zukunft schenken.

Beten sollen die Israeliter für das heidnische Babylon. Dort, wo sie jetzt leben muss der Glaube an den einen wahren Gott bezeugt werden. Dort wo sie jetzt leben ist der allmächtige Gott mitten unter ihnen. Und er verspricht, sich finden zu lassen, wenn er mit dem Herzen gesucht wird. Und dort, wo Gottes Liebe unter den Menschen aufscheint, da verändert sich auch das Umfeld. Da pflanzt sich fort, was an Gutem gesät wurde. Da verwandelt sich Hass in Liebe, da werden aus Feinden Freunde.

Wunderbare Trostworte, die heute genau ins Schwarze treffen!

Leben in der Krise, so möchte wir unser Leben überschreiben. Eine Krise löst die andere ab und immer neue Probleme tuen sich auf. So klagen wir momentan immer wieder.

Aber wir haben Gottes Zusage, dass er auch in Krisenzeiten da ist. Wir brauchen nicht aufzugeben oder enttäuscht die Hände in den Schoß zu legen und abzuwarten. Gott führt uns durch diese Zeiten hindurch, wenn wir ihm das Zepter in der Hand lassen.

Beten wir für unsere Dörfer, für das Wohlergehen aller, die darin wohnen!

Bitten wir Gott, dass es Lösungen für unsere Probleme gibt!

Handeln wir im Vertrauen auf den, der Hoffnung und Perspektive für uns alle bereit hält!

Seien Sie herzlich gegrüßt!

Ihre Uta Baumfelder

 

Monatsspruch Juli 2020

Der Engel des Herrn rührte Elia an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir

Liebe Schwestern und Brüder!

Der Weg ist weit! Der Satz bereitet Unbehagen. So viel Ungewissheit spiegelt sich da. Was geschehen kann, ist unüberschaubar und das Ziel ist, wenn überhaupt nur verschwommen wahrnehmbar.

Wer schon einmal einen Marathon gelaufen ist, kann das nachfühlen. Wenn du das erste Mal dabei bist, hörst du noch auf die Ratschläge der „alten Hasen“. Du schlingst vorher Unmengen a Nudeln in dich herein, du schmierst dich mit stinkenden Wärmecremes ein, du platzt fast vor Euphorie und Ungeduld.

Wenn der Startschuss gefallen ist und sich tausende Beine in Bewegung setzen, fühlst du dich wie im siebten Himmel. Du bist ein Teilchen einer großen Masse, die nur vorwärts kennt.

Je nach deiner Kondition kommt die Ernüchterung nach 10 oder 20 km Laufstrecke. Bestimmt aber nach 30 km.

Die Euphorie ist der Qual gewichen, die von Kilometer zu Kilometer immer schlimmer wird. Beim GutsMuths Rennsteiglauf zählt das Gemeinschaftliche. Da redet plötzlich ein wildfremder Läufer ermutigend mit dir. Da stehen Leute am Straßenrand, die auch den Letzten noch anfeuern. Und mit einer mir bis heute unbekannten Kraft wirst du am Ziel in Schmiedefeld den steilen Berg zum Sportplatz förmlich hinaufgetragen.

Die Geschichte, in die unser Monatsspruch eingebettet ist, erzählt vom Propheten Elia.

Elia muss vor seinem König Ahab in die Wüste fliehen, denn er fürchtet um sein Leben. Zu sehr hat Elia geeifert für den Gott Israels. Zu sehr hat er sich gegen  die Verehrung von Götzen eingesetzt und Ahabs Götzenpriester getötet. Elia ist völlig allein. Keiner unterstützt ihn. Er hat keinen Mut mehr. Einfach nur noch sterben, das ist sein Wunsch. Und so legt er sich unter einen Wachholderbusch und schläft ein.

Ein Engel, so erzählt die Geschichte, weckt ihn zweimal auf und bringt ihm Brot und Wasser. Er fordert Elia energisch auf, Nahrung zu sich zu nehmen. Elia gehorcht.

Und durch die Energie der dargebotenen Speisen rafft er sich auf und geht seinen von Gott begleiteten Weg.

Zwei Geschichten aus zwei verschiedenen Perspektiven.

Setze ich meine Hoffnung, meinen Glauben auf Gottes gute Fügung?

Traue ich dem, der mich an das Ziel bringen will?

Wege können weit sein, unbequem, steinig, voller Gefahren. Wege können auch durch tiefe, dunkle Täler führen. Manchmal versperrt die Dunkelheit die Sicht auf den Weg völlig. Manchmal gabeln sich Wege und es liegt in meiner Entscheidung, welchen Weg ich wähle.

Wer schon jahrzehntelang unterwegs ist, weiß, wie mühevoll das Leben ist. Immer wieder bedarf es der Stärkung. Körper, Geist und Seele brauchen ihre Nahrung. Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“

Wer sein Leben an Jesus als seinen Bruder und Herrn ausrichtet, der kann diese Kraft spüren. Allein bin ich verloren auf meiner Strecke, aber mit Jesus an meiner Seite, werde ich den Weg zum Ziel finden. Das Ziel ist Gottes Wirklichkeit, die sich mir schon manchmal in diesem Leben offenbart, aber ganz gewiss in vollem Maße in der Ewigkeit.

Für Elia hat Gott einen Auftrag und ein Ziel. Sein Leben bekommt plötzlich einen neuen Sinn.

Mit Gottes gutem Wort, seinem Geist und seinem Segen gehen Sie bitte durch diese Zeit.

Ich grüße Sie herzlich!

Ihre Uta Baumfelder

 

Gedanken zur Monatslosung April

Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.

  1. Korinther 15;42

Vor mir liegen auf einem Blatt Papier Samenkörner, Reste vom letzten Jahr. Gute Gärtner erkennen am Samenkorn, von welcher Pflanze sie stammen; große und kleine, runde, längliche, tropfenförmige – die Vielfalt ist scheinbar unendlich. Manchen sieht man es an, was daraus wachsen könnte, wie bei den schrumpeligen Erbsenkörnern oder  den Bohnen.

Anderen wiederum sieht man es nicht an, was da Köstliches dahintersteckt. Der Samen vom Löwenmäulchen ist  winzig. Wie kann aus diesem kleinen, schwarzen Kügelchen so eine schöne Blume werden!

Ich weiß, dass es bald Zeit wird die Samenkörner in die Hand zu nehmen und jedes auf seine Art in die Erde zu säen. Die Samenkörner werde ich nie wieder sehen. Sie werden zerfallen, aber mitten in jedem Körnchen ist das Material der Mutterpflanze angelegt. Wenn das Samenkorn in der Erde zerfällt, erwächst eine neue Pflanze, die groß und stark wird und wieder Früchte bringt, in denen wieder Samen vorhanden sind.

Das ist der ewige Kreislauf vom Leben und vom Sterben.

Jetzt im beginnenden Frühling erobert sich das Leben wieder die Vorhand. Überall regt es sich, die ganze Welt scheint im Aufbruch zu sein. Alles reckt und streckt sich nach Wärme und Sonne. Jeder möchte ein Stück vom Lebensglück abbekommen.

Halt- Stopp- so haben wir das in unserem Leben immer wieder erfahren, aber in diesem Frühjahr ist alles ganz anders geworden.

Nicht nur in meiner kleinen Welt, sondern in der ganzen.

Plötzlich ist das Vertrauen in das Alte nicht mehr da. Das Geländer, an dem ich mich immer festgeklammert habe.

Plötzlich muss ich loslassen von meinen Gewohnheiten. Verwandte, Freunde, Brüder und Schwestern – wir können nur noch über Netzwerke verbunden bleiben.

Mit dem Coronavirus ist der Tod ganz real in unsere Mitte getreten. Mitten im Leben.

Nicht anonym, sondern sichtbar.

Nicht im Verborgenen, sondern konkret  mit Zahlen belegt.

Tod und Leben reichen sich die Hand.

Mitten in der Passionszeit, in den Wochen in denen die Christen das Leiden und Sterben Jesu Christi bedenken und freiwillig auf Dinge verzichten, die entbehrlich sein können. In den Wochen, die für viele da sind, um sich auf das Wichtige und Wesentliche im Leben zu besinnen. Um sich mit Jesu Lebens- und Leidensweg auseinanderzusetzen. Um Gott ein Stück näher zu kommen in Gedanken und Gebeten.

Jetzt haben plötzlich viele Menschen Zeit, weil das Leben jetzt weniger hektisch ist. Vielleicht suchen jetzt auch kirchenferne Menschen nach dem Sinn ihres Lebens und nach Antworten auf die Fragen nach dem Woher und Wohin. Und was das ist, Auferstehung. Und was das mit mir selber machen wird.

Lasst uns auf Gott vertrauen, der uns auch in der größten Bedrängnis nahe ist und der uns trösten will. Und so wie Jesus Christus nicht im Tod geblieben ist, sondern lebt, so dürfen auch wir hoffen, dass unser Leben mit dem Tod nicht endet, sondern in Gottes Herrlichkeit aufgehoben ist.

„Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus.“

Bleiben Sie behütet , bleiben Sie gesund!

Ihre Uta Baumfelder

 

Friedensgebet am 16. März 2020

Mit Wirkung vom heutigen Tag hat das Landratsamt Sonneberg alle Veranstaltungen im Landkreis untersagt. Unser monatliches Friedensgebet in Haselbach konnte nicht stattfinden. Deshalb wird der Text der Predigt hier veröffentlicht.

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen

Liebe Brüder und liebe Schwestern!

Es war im Jahre 1948 als die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution annahm, die zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte Standards zu den Rechten der Menschen festlegte.

30 Artikel umfasst das Werk und beschäftigt sich mit Freiheitsrechten, Gleichheitsrechten, Eigentumsrechten.

18 Jahre  später wurde der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte und der Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte geschlossen.

Alles zusammen wird heute als die Internationale Menschenrechtscharta bezeichnet und  sollte Normen und Wegweiser für das Zusammenleben der Menschen und Nationen sein.

So heißt es im Artikel 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen. In weiteren Artikeln heißt es:

  • 3: „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“
  • 5: „Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.“
  • 18: „Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit;
  • 20, Absatz 1: „Alle Menschen haben das Recht, sich friedlich zu versammeln und zu Vereinigungen zusammenzuschließen.“
  • 22: „Jeder hat als Mitglied der Gesellschaft das Recht auf soziale Sicherheit.“
  • 23: „Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.“
  • 24: „Jeder hat das Recht auf Erholung und Freizeit und insbesondere auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit und regelmäßigen bezahlten Urlaub.“
  • 25: „Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen,

72 Jahr liegt die Annahme der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zurück. Es gibt bis heute keine Instanz, die die Einhaltung dieser Rechte überwacht. Aber ihre moralische Verbindlichkeit gehört zum Grundgerüst vieler Verfassungen.

Dagegen haben die oben genannten Pakte Rechtsstatus und werden von den Vereinten Nationen überwacht. Unterzeichner dieser Abkommen unterliegen der Kontrolle. Kommt es zu Verletzungen der Konventionen kann über den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strasbourg geklagt werden. Für den Doppelkontinent Amerika gibt es den Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof und für Afrika ist der Afrikanische Gerichtshof für Menschenrechte zuständig.

Was da international in harter Arbeit aufgebaut wurde, klingt positiv und aufmunternd. Aber wir wissen, dass die internationale Gemeinschaft meilenweit davon entfernt ist, Gerechtigkeit und Freiheit für alle Menschen in allen Ländern durchzusetzen. Es ist ein zähes Ringen mit den immer gleichen Verhinderern.

Wir kennen die Staaten, die die Menschenrechte mit Füßen treten und in denen Menschen nicht frei leben können. Dazu zählen: Eritrea, Saudi- Arabien, Nordkorea, Katar, Türkei. In manchen Ländern sind Menschenrechte ständig eingeschränkt wie in Kuba, den Philippinen, China oder in den islamischen Ländern mit ihrem uneingeschränkten Scharia- Rechtssytem.

Liebe Brüder, liebe Schwestern!

Wir alle hier sind in dieses Leben gestellt.  Jeder von uns hat das Recht auf ein erfülltes und freies Dasein, auf Wertschätzung und Würdigung.

Diesen Anspruch sollen wir haben. Und dort, wo Menschenwürde in den Schmutz getreten wird, sollte es unsere Pflicht sein, unser Veto einzusetzen. Auch hier in unserem Land, in unserem Umfeld werden Menschen ausgegrenzt, diskriminiert, kriminalisiert, weil sie eben anders sind, nicht meine Sprache sprechen, nicht meine Religion pflegen.

Gesetze sind hilfreich, aber wenn viele dafür sorgen, dass in ihrem Umfeld ein Klima der gegenseitigen Wertschätzung herrscht, so reflektiert sich das förderlich für das eigene Leben.

Ich lese jetzt dazu Auszüge aus Psalm 8:

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel! 

Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:  was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? 

Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan

Was ist der Mensch, fragt der Psalmbeter und er findet die Antwort. Gott hat ihn zu seinem Bilde gemacht und hat ihm die Fähigkeit und die Aufgabe gegeben, die Erde, Gottes Schöpfung und Eigentum, zu nutzen, zu pflegen, zu gestalten.

Eine hohe Ehre ist das und eine große Verantwortung. Gott setzt den Wert des Menschen hoch an.

Wertvoll bist du! Hast du darüber in der letzten Zeit nachgedacht? Gott hat dir Gaben verliehen, die du unbedingt nutzen solltest. Womöglich schlummern sie noch in dir drin und wollen entdeckt werden, damit dein Leben erfüllter und glücklicher wird.

Dein Wert ist in den Augen Gottes unendlich groß, du bist genau richtig, so wie du bist.

Du brauchst dir deinen Wert nicht zu verdienen, denn er wurde dir von Gott bereits verliehen.

Niemand ist wertlos, auch derjenige nicht, der krank oder behindert ist, oder alt und pflegebedürftig.

Gott selbst wohnt auch in den schwächsten und kleinsten Menschen.

Und wer sich der Schwachen und Kleinen annimmt, begegnet dem Allmächtigen auf ganz eigene Weise.

Ob aus ethischer oder christlicher Sicht, das Menschenleben ist ein hohes Gut und das gilt es zu schützen.

In diesem Zusammenhang müssen wir akzeptieren, dass die Verwaltungen unseres Landes, unserer Kirche restriktive Maßnahmen anordnen, um das Coronavirus am raschen Ausbreiten zu hindern.

Herr, plötzlich ist in unsere Welt große Angst gekommen. Wir sind verunsichert und wissen nicht, was wir tun sollen. Deshalb legen wir unsere Sorgen vor dich. Herr hilf, dass besonders die am Coronavirus Erkrankten wieder gesund werden, stoppe diese Pandemie und lass uns dir vertrauen. Amen

Und der Friede Gottes, der höher ist, als wir denken und verstehen können, der bewahre eure Herzen und Sinne in Jesus Christus.

Amen

Gedanken zur Jahreslosung 2020

Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

Markus 9,24

Ihnen allen in Nah und Fern ein gesegnetes Jahr 2020!

Starten Sie gut wieder in den Alltag und nehmen Sie bitte etwas vom Glanz und der Leuchtkraft der zurückliegenden Feiertage mit und bleiben Sie bitte in der Hoffnungs- und Erwartungshaltung, die uns in der Advents- und Weihnachtszeit hoffentlich getragen hat. Lassen Sie sich in Ihrem Glauben bestärken, lassen sie Glauben zu oder finden Sie bitte zum Glauben. Die Jahreslosung 2020 möchte Sie darin bestärken!

„Ich glaube“, so schreit ein verzweifelter Vater, dessen Sohn von einer schweren Epilepsie betroffen ist. So lange schon und niemand konnte  helfen.

Alles hat er versucht; nun ist er am Ende seiner Kräfte.

Ein letztes Mal noch, eine allerletzte Hoffnung…

Und der, der den Sohn heil machen soll, verlangt kein Geld, er fordert den Vater auf, zu glauben.

Und in seiner Verzweiflung bekennt sich der Vater zum Glauben und weiß zugleich, dass es unmöglich ist, das durchzustehen.

Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

So schön kurz und bündig die neue Jahreslosung ist, so kontrovers scheinen die beiden Aussagen. Jedenfalls auf den ersten Blick. Die deutsche Sprache drückt durch die Vorsilbe „un“ etwas Gegensätzliches aus, etwas, das sich scheinbar einander ausschließt. Das Wort mit der Vorsilbe bekommt zudem auch noch meist eine negative Bedeutung. Dami möchte sich eigentlich keiner  identifizieren. Oder möchten Sie  als unehrlich, unaufrichtig, unrein, ungeduldig oder ungehorsam gelten?

Oder geht das so gar nicht?

Um ehrlich zu sein, gehören alle diese Adjektive auch zu mir. Sollte ich mich selbst beschreiben, so müssten auch die Eigenschaften mit dem „un“ davor vorkommen.

Auch mein Glaube ist da nicht ausgenommen.

Glaube- Unglaube; sind das wirklich Gegensätze?

Ist mein Glaube stark genug auf das zu hoffen, was nicht sichtbar ist, Gott zu vertrauen, der mich sein Kind nennt? Aber es gibt keine Maßeinheit dafür. Glaube ist ein Gottesgeschenk, unverfügbar. Glaube geschieht oft unerwartet, unvermutet. Glaube kann groß werden. Glaube kann tragen durch Höhen und Tiefen. Und doch bin ich immer ein Teil dieser Welt, solange ich lebe.

Ich darf meinen Glauben hinterfragen, weil er oft genug auf den Prüfstand gestellt ist. Ich darf mit Gott hadern; ich darf wütend sein auf den Gott, der mir mein Schicksal in so vielen schlimmen Stunden zumutet. Ich darf es für unmöglich halten, dass ich wieder glauben kann. In einem Menschen wohnen Glauben und Unglauben oft eng beieinander.

Aber im Dunkel meines Daseins möchte mir der begegnen, er zu mir sagt:

Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist möglich bei Gott. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir. Ich kenne dich und alle deine Wege. Ich habe Pläne für dich schön und voller Hoffnung. Du musst dich nicht fürchten, weil ich dich liebe. Und eines Tages werde ich alle deine Tränen abwischen und alle Schmerzen deines irdischen Lebens werden Vergangenheit sein. Und meine unendliche Liebe wird dir gehören.

Bleiben Sie behütet in dem, der da war und ist und bleibt in Ewigkeit.

 

Ihre Uta Baumfelder

Einführung der Gemeindekirchenräte und konstituierende Sitzung

Nach der Wahl der Gemeindekirchenräte in Spechtsbrunn und Haselbach am 20. Oktober diesen Jahres wurden die Frauen und Männer nun am 19. Dezember  in ihr Amt eingeführt. Herr  Superintendent Thomas Rau übernahm diese Aufgabe.

„Ihr übernehmt eine verantwortungsvolle Aufgabe. Ihr leitet eure Kirchgemeinde, ihr bestimmt, was in euren Orten geschieht. Ihr seid die, denen das  Evangelium Christi in besonderer Weise anvertraut ist. Aber ihr braucht keine Angst zu haben. Auch dann nicht, wenn alles scheinbar aus dem Ruder gerät. Gott hat Pläne mit euch, die euch manchmal ganz andere Wege gehen lassen, als ihr das gedacht habt. Habt Vertrauen in dem, der euch trägt in eurer Arbeit.“ So ermutigt wurden die fünf Kirchenräte von Spechtsbrunn/Hasenthal und die sechs Kirchenräte von Haselbach per Handschlag verpflichtet.

Für die nächsten sechs Jahre stehen umfangreiche Projekte für beide Kirchgemeinden an. Ziel unserer Arbeit wird es sein, ein passendes Spektrum kirchlicher Tätigkeit zu finden, das sich sowohl dem Bisherigen widmet, das aber ganz besonders auf neue Zielgruppen zugeht. Kirche muss sich den Menschen und ihren Bedürfnissen heute öffnen. Sorgen und Ängste brauchen Menschen, die bereit sind zum Zuhören. Kinder und Jugendliche brauchen eine sinnvolle Bereicherung ihrer Freizeit. Das Gemeinschaftsgefühl in den Orten, die Freude am Leben benötigt Möglichkeiten zum Erleben. Menschen, die zu uns als Pilgerer oder Wanderer kommen, sollen herzlich willkommen sein und sich geborgen fühlen.

In der anschließenden konstituierenden Sitzung wurden Chris Schönefeld als Vorsitzender und Günter Schmidt als Stellvertreter der Kirchgemeinde Spechtsbrunn/Hasenthal und Uta Baumfelder als Vorsitzende der Kirchgemeinde Haselbach und Birgitt Eschrich als Stellvertreter gewählt.

In die Synode des Kirchenkreises Sonneberg wurden Manuela Schmidt und Anne Leipold als Stellvertreter delegiert.

Allen Gewählten Gottes Segen für ihre Arbeit.

Uta Baumfelder

Von links nach rechts:

Helga Zwilling, Birgitt Eschrich, Dorit Roß, Chris Schönefeld, Uta Baumfelder, Anne Leipold, Simone Weschenfelder, Dolores Dirschauer, Günter Schmidt, Manuela Schmidt (es fehlt Egon Eschrich)