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Gedanken zur Jahreslosung


Herzlich willkommen in 2023! Ich möchte Ihnen im Namen des Lektorenteams für das neue Jahr alle guten Wünsche mitgeben. Bleiben Sie gesund! Bleiben Sie mitten im Leben mit allen Höhen und Tiefen! Bleiben Sie neugierig, auf das, was kommt! Bleiben Sie voller Hoffnung und Zuversicht, auch wenn das Leben schwer wird. Bleiben Sie behütet von dem, der Sie ins Leben gerufen hat, der sie begleitet und erreichbar sein will für Sie und der Ihnen den Weg zeigen will, der sich vollenden wird in Gottes Reich.
Ein Jahr liegt vor uns und noch ist so vieles offen, was uns begegnen wird. Wenn die eine Krise zu Ende geht, was kommt dann? Werden neue Probleme auf uns zukommen? Wird es immer schwieriger und komplizierter die Welt zu verstehen? Können wir überhaupt noch etwas tun, wenn die Worte Klimawandel, Krieg, Naturkatastrophen, Ausbeutung, Unterdrückung, Missbrauch, Not und Elend in dieser Welt tagtäglich in den Schlagzeilen sind? Oder müssen wir da recht ohnmächtig zusehen und hoffen, dass unsere Spende an die Hilfsorganisationen in die richtigen Hände gelangt. Oder dass Gott unsere Gebete für die Menschen, denen es am Allernötigsten fehlt, erhört und ihnen Hilfe zukommen lässt.
Hagar war die Magd der Sarah und Sarah die Frau Abrahams. So berichtet die Bibel. Abraham war aus seiner Heimat mit seinem ganzen Viehbestand gezogen, weil Gott ihm das befohlen hatte. Seine Frau Sarah war schon hochbetagt, aber Kinder stellten sich bisher nicht ein. Ein großes Problem zu dieser Zeit. Sarah schickt ihre Magd, die aus Ägypten stammte, zu ihrem Mann, damit er mit ihr ein Kind zeugen sollte. Eine gängige Praxis damals. Hagar wird schwanger. Ihr Verhältnis zu ihrer Herrin Sarah ändert sich und eskaliert. Sie lässt sich nicht länger demütigen und flieht. An einer Wasserquelle sucht sie Zuflucht und Schutz. Gottes Engel tritt zu ihr und verheißt Hagar Nachkommen, die so viele sein werden, dass sie nicht zu zählen sind. Das Kind, das sie gebären wird, soll den Namen Ismael tragen, denn Gott hat ihr Elend gesehen und sich erbarmt. Das richtet Hagar auf. Sie erlebt zum ersten Mal in ihrem Leben Zuspruch, Anerkennung, Wertschätzung. Sie kann wieder aufrecht gehen. Gott ist an ihrer Seite. „Du bist ein Gott, der mich sieht“, so spricht Hagar. Du achtest mich, du schaust nach mir, obwohl ich nur ein geringer Mensch bin. Aber mit der Gewissheit, Gott an ihrer Seite zu haben, kehrt Hagar wieder in das Lager der Israeliten zurück. Sie wird dem Abraham ein Kind gebären, das den Grundstein für das Entstehen der arabischen Stämme legen wird. Und noch 4000 Jahre später berufen sich Juden, Christen und Muslime auf den einen Stammvater Abraham. Die Geschichte der Hagar wird auch im Islam erzählt.
Gott sieht dich, mich. Er sieht dich, auch wenn du mit ihm nichts zu tun haben möchtest. Er sieht dich, auch wenn du Unrecht oder Böses tust. Gott sieht dich nicht nur, sondern er möchte mit dir in Verbindung treten. Er möchte, dass du aus deinen Wüstenerfahrungen herausfindest. Er möchte die Leere in dir füllen. Er möchte dir neuen Mut geben. Er möchte, dass du neue Kraft findest und alle deine Enttäuschungen überwinden kannst. Gott ist die Liebe. Die Liebe ist sein Wesen. Gott sagt ja zu dir. Jeder Mensch ist ein frei geschaffenes Wesen, ausgestattet mit Würde und der Fähigkeit sein Leben zu gestalten und Entscheidungen zu treffen. Das schließt auch falsche Entscheidungen ein und falsche Wege, die wir gehen. Aber Gott geht dir nach und wer bereit ist, sich verändern zu lassen, kann seine Liebe am eigenen Leib spüren.
Das wünsche ich Ihnen von Herzen für 2023! Gott liebt dich, weil du bist und du bist, weil Gott dich liebt!

Bleiben Sie behütet

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zur Monatslosung

Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker

Offenbarung 15,3

Ich habe es einfach nicht glauben können. Die Coronasache war noch so prägend in allem, was das Leben ausmacht. Und dann ist es doch noch wahr geworden. Wir sind zum Urlaubmachen in die Berge gefahren. Dort, wo wir immer so glücklich waren in vielen gemeinsamen Jahren. Dort, wo das Leben langsamer tickt. Dort, wo das Herz und die Seele zur Ruhe finden. Es war alles auf das Beste bestellt. Wir durften das erleben, was wir uns erträumt hatten. Wir sind reich beschenkt und glücklich zurückgekehrt. Jede Minute war kostbar und wir haben sie alle reichlich ausgekostet.

Ich hoffe, dass Sie, liebe Leser auch ein paar wunderbare Erinnerungen an diesen Sommer beisteuern können. Auch wenn es nie geregnet hat und wenn jeden Tag die Sonne über Wochen  vom blauen Himmel strahlte, es war doch immer wieder so gut, die Wärme zu spüren.

Viel ist gewachsen, trotz aller Trockenheit. Die Beeren an den Sträuchern hingen übervoll und zuckersüß. Die frühen Äpfel wollten rasch verarbeitet werden und bescherten so manches volle Regal im Keller. Gurken und Tomaten konnten in der großen Hitze gut gedeihen und brachten reichlich Früchte. Was in unseren Haselbacher Gebirgsverhältnissen überhaubt nicht selbstverständlich ist und nur recht selten geschieht. Überfluss und Fülle sind eigentlich recht sparsam bei uns angesiedelt.

Manches ist  nicht so gut gediehen. Manches hat in diesem Jahr  keinen Erfolg gehabt. In unseren Augen. So ist das eigentlich normal. So erleben wir das immer wieder. Aber für das, was so gut geworden ist, sollten wir dankbar sein. Im Oktober feiern wir das Erntedankfest. Es sind nicht nur die Früchte des Gartens oder des Feldes, die uns nähren. Gott schenkt uns jederzeit ein Menge an Dingen, die wir als selbstverständlich betrachten und erst wenn sie nicht mehr da sind, uns schmerzlich bewusst werden. Unsere Dorfgemeinschaft war so ein Anker. Die Vereine waren präsent und wer wollte, konnte sich mit seinen Gaben einbringen. Die Kirchgemeinde gehörte uneingeschränkt zum öffentlichen Leben dazu. Aus den Reihen der politischen Gemeinde wurden immer wieder Vorhaben und Anliegen an die Bürger heran getragen. Das Leben pulsierte spürbar für alle Altersgruppen in unserem Dorf. Innerhalb kurzer Zeit haben sich die Verhältnisse umgekehrt. In unserem sozialen Gefüge Dorfgemeinschaft hat sich etwas Negatives eingeschlichen. Und es ist schwer geworden all die positiven Erfahrungen aus dem eigenen Leben einzubringen, damit andere davon aufgebaut werden können. Isolation ist ein schweres Problem. Trotz allem läuft unser Leben weiter. Es läuft auf den Wegen, die Gott für jeden von uns vorgesehen hat. Es läuft hell und schön und dunkel und traurig. Vieles ist völlig unverständlich. Vieles macht Angst. Vieles möchten wir gern ungeschehen lassen.

Der Monatsspruch für Oktober ist eine Hymne. Ein Lobpreis Gottes. Er stammt aus dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung. Johannes schaut auf das Meer. In seinen Gedanken taucht ein Monster auf. Ein Chaosdrachen, der das Böse verkörpert. Er ist geflohen, um der Verfolgung zu entgehen. Die Römer trachten danach, die junge Sekte der Christen zu zerstören. Auf der Insel Patmos hat Johannes eine Vision. Es ist eine Vision der Endzeit. Jesus Christus, den Gott aus dem Tod aufgeweckt hat und die Macht über diese Erde gegeben hat, kommt als Retter zurück auf diese Welt. Es wird aber nicht kampflos geschehen. Zuvor muss das Böse besiegt sein. Der Kampf gut gegen böse ist global. Es sind die letzten Kämpfe  auf dieser Erde. Johannes sieht, wie das Böse untergehen muss. Mit Blitz und Donner, mit Feuer und Wasser wird diese verrohte und ungerechte Welt untergehen. Gott hat Johannes solches schauen lassen. Er ist der Richter und seine Gerichte sind gerecht. Am Ende der Zeit wird Gott das Böse in dieser Welt vernichten und die, die sich zu seinem Sohn Jesus Christus bekannt haben, wird Gott ewiges Leben schenken. Und genau solche Seelen singen den Lobpreis, der unseren Monatsspruch beinhaltet. Es ist das Lied, das Mose mit seinem Volk der Israeliter einst sang, als sie aus  ägyptischer Herrschaft befreit waren.

Was bleibt für uns von diesem Text? Gott ist und bleibt der Schöpfer dieser Welt. Gott liebt seine Schöpfung. Auch dann noch, wenn Menschen brutal zu Werke gehen. Auch dann noch, wenn Menschen Krisen aller Art verschulden. Auch dann noch, wenn Menschen sich in schrecklichen Kriegen gegenseitig töten. Auch dann noch, wenn Menschen die Liebe untereinander erkalten lassen.

Gottes Zusage an seine Schöpfung bleibt bestehen. Gott liebt dich und mich. Es liegt an dir, alle die großen und kleinen Wunder, die er jeden Tag für dich bereit hält zu sehen. Seine Wege mit dir sind gute Wege. Alle deine Irrwege führen letztlich an ein gutes Ziel. Dafür zu danken ist jetzt die Zeit. Wer danken kann, kann auch getrost ein ganzes Stück von allen Sorgen und Problemen abgeben, die uns tagtäglich das Leben so unendlich schwer machen.

Dass uns das gelingen möge, wünsche ich Ihnen allen von ganzen Herzen. Bleiben Sie behütet!

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch Juli

„Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.“

Liebe Schwestern und Brüder,

letzte Woche habe ich noch Tagetes gepflanzt. Sie waren irgendwie übrig geblieben und einfach so wegwerfen wollte ich nicht. Sie hatten keinen Topfballen, der ihnen beim Anwachsen helfen würde. Ich habe sie einfach aus dem Anzuchtkasten gezogen und in die heiße Erde gepflanzt. Danach habe ich tüchtig Wasser dazugegeben. Soviel, bis das Wasser endlich in den trockenen Boden eingesickert ist. Nächsten Morgen standen alle Pflänzchen kerzengerade. Doch gegen Mittag änderte sich das schlagartig. Eine Pflanze nach der anderen lies die Blätter hängen, bis schließlich die ganzen Pflanzen auf dem Boden lagen. Tagelang habe ich dann mit ihnen gekämpft. Habe sie gegossen und aufgerichtet. Habe nach dem Gießen die Erde von den schlaffen Blättchen entfernt. Ich hoffe, dass sie nun über den Berg sind und in ein paar Wochen in gelb und orange leuchten. Ihr Start war wahrlich nicht einfach. Durststrecke, weil das Wasser gefehlt hat, das so lebensnotwendig ist.

Der Sommer hat begonnen. Heiße und trockene Tage und Wochen gehören seit einigen Jahren auch in unseren Breiten dazu. Nicht allen Menschen gefällt das. Auch so manche Tiere und Pflanzen leiden unter den neuen Klimabedingungen. Und es deutet sich an, dass andere, klimaresistente Arten sich durchsetzen werden. Solche, die bei Durst und Wassermangel eben nicht gleich auf der Strecke bleiben. Die sich durchsetzen können, weil sie sich anpassen können. Es wird ganz sicher auch wieder Wald um unsere Dörfer geben, aber er wird anders sein und wir werden ihn genau so lieben. Waldlose Durststrecken wollen ertragen sein. 

Endlich Sommer – so mancher macht sich auf den Weg in den wohlverdienten Urlaub. Vielleicht auch in die Berge. Faszination pur für viele. Berge wollen erklommen werden, denken wir. Und so machen wir uns auf den Weg zu den Gipfeln mit guter Bergausrüstung und einem Rucksack auf den Rücken, um für so mache Eventualitäten gerüstet zu sein. Steil geht der schmale Pfad nach oben. Schritt für Schritt. Stunde um Stunde. Längst ist die Wasserflasche leer. Die Sonne brennt. Das Ziel liegt vor Augen, aber irgendwie immer noch weit entfernt. Werde ich es schaffen? Reicht meine Kraft? Wird das Wetter halten, oder wird mich ein Wetterumschwung zur Umkehr zwingen? Manchmal habe ich mein Ziel wirklich nicht erreicht. Erst im darauffolgenden Jahr war es mir vergönnt, den Weg ganz bis zum Ende zu gehen. Und am Ziel angekommen war ich körperlich ausgelaugt. Es war auch eine Durststrecke, aber ich war unendlich glücklich und dankbar für das erreichte.

Der Monatsspruch für Juli beschreibt auch so eine Durststrecke. Er stammt aus dem 42. Psalm. Der Psalmbeter ist in großer Not. Überall lauern ihm Feinde auf, die ihm drohen, die ihn verspotten, die ihm nichts Gutes gönnen. Er erhofft keine Hilfe mehr von Menschen. Es scheint, alles habe sich gegen ihn verschworen. Ihm bleibt die Erinnerung an ferne Zeiten, als er mit all den anderen fröhliche Gottesdienste gefeiert hat. Da war es leicht, Gott zu loben und zu danken. Da war das Leben ein Kinderspiel. Aber das Leben hatte anderes vor mit ihm. Ganz allein und isoliert von den Glaubensgeschwistern muss er seinem Leben einen Sinn geben. Ihm bleibt nur auf den zu Vertrauen, der ihn schon sein ganzes Leben lang begleitet hat. Er schreit es Gott förmlich entgegen. Sein Durst, sein Verlangen nach dem lebendigen Gott ist für ihn lebensnotwendig geworden. Und so betet und bittet er um eine Gotteserfahrung.

Brauchen wir heute auch Gotteserfahrungen? Und wie kann das funktionieren? Haben wir nicht alle öfter eine Durststrecke? Und was tun wir dann, damit unser schlimmer Durst gelöscht wird?

Durst ist nur schwer über eine längere Zeit auszuhalten. Deshalb tun wir etwas dagegen. Nur was können wir tun, wenn der Durst nicht auf das körperliche Wohlbefinden zielt, sondern wenn unsere Seele leidet? Wenn unsere Ressourcen aufgebraucht sind, wenn unsere Lebensstimmung ihren Tiefpunkt erreicht hat? Wenn die Kraft zu Ende und jegliche Motivation für irgendeine Änderung dahin ist?

Dann ist es gut, wenn ich nicht allein auf meine Fähigkeiten und meinen Willen setze, sondern, dass ich Gott alle meine Sorgen und Probleme anvertraue. Wieder und wieder. Der Psalmbeter hat das auch getan und er hat uns einen wertvollen Hinweis mitgegeben: „Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und min Gott ist.“

Vor Gott alle Sorgen und Probleme bringen. Und mit dem Vertrauen in den lebendigen Gott, dass bei ihm aufgehoben ist, was uns betrübt und bedrückt den Weg weiter gehen. Was dann geschieht, ist Gottes Wille. Und wer Gottes Wille akzeptieren kann, der macht eine Gotteserfahrung. Aus dieser Erfahrung werde ich gestärkt heraus gehen. Mein Durst wird weiter da sein, aber ich weiß, wie ich ihn stillen kann.

Ich wünsche Ihnen und euch eine gesegnete Sommerzeit mit vielen guten Glaubenserfahrungen.

Eure Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch April 2022

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.

Dieser Morgen ist anders als alle anderen. Nichts ist so, wie das schon immer ablief. Es ist so, als würde alles auf null gestellt werden und von vorn anfangen…

Marias Haus steht in Magdala. Dort unten an dem wunderschönen See. So groß, dass er wie ein Binnenmeer erscheint. So unendlich wichtig, weil die Männer mit dem Fisch ihre Familien ernähren. Arm sind sie alle eigentlich nicht. Und es lässt sich gut leben dort. Besonders jetzt, wo der kalte Winter zu Ende ist und alles ringsumher herrlich zu leben und zu wachsen beginnt. Man möchte zufrieden am liebsten die Hände in den Schoß legen und einfach nur träumen…

Maria hat aber für alle diese Dinge keine Verwendung. Sie hatte nach dem Mann gesucht, von dem alle hier in Galiläa schwärmten. Von dem so viel Wundervolles berichtet wird. Der so viele Leute um sich geschart hat und dem zuzuhören so hilfreich und labend ist. Sie hat ihn gefunden und es war von Anfang an eine seltsame Verbindung zwischen ihnen. Für ihn hat sie ihr Haus am See Genezareth verlassen und ist mit den Männern und Frauen durch Galiläa gezogen. Von Ort zu Ort, ohne feste Bleibe. Ohne zu wissen, was der nächste Tag bringt. Maria hat erlebt, wie ihr Meister blinde Menschen wieder sehend macht; wie Leute, die ihre Beine nicht mehr benutzen konnten, plötzlich wie junge Tiere umhersprangen. Jeden Tag kamen Kranke, Arme, Hilfesuchende, Ausgestoßene zu ihnen und Jesus hatte für sie alle ein freundliches Wort, heilte, töstete, richtete auf, kümmerte sich. Und wenn sie endlich einmal zur Ruhe gekommen waren, dann begann der Meister Geschichten zu erzählen. Er erzählte ihnen, wie Gott zu verstehen ist. Er sprach von Gott als seinem und unseren liebenden Vater. Er lud sie immer wieder ein, sich mit Leib und Seele auf Gott zu vertrauen. Jesus liebte die Menschen und er wollte seine Liebe so groß machen, dass alle sie nicht nur spüren, sondern weiter geben können.

Jesus nannte das das Reich Gottes.

Maria kam ihrem Meister sehr nahe. Sie waren wie zwei Vertraute. Sie ergänzten sich gegenseitig. Jesus lernte die weiblichen Seiten des Menschen kennen und Maria eignete sich die männlichen Seiten an. Wie zwei Seelenverwandte konnten sie voneinander profitieren.

So zog die ganze Schar der Jünger hinauf nach Jerusalem zum Passahfest. Auf den jubelnden Empfang folgte sehr bald Ernüchterung. Der Neid auf den Mann aus Nazareth war zu groß und jetzt, wo man ihn endlich in der Stadt hatte, wollten weltliche und religiöse Mächte die Sache zu Ende bringen. Jesu Tod war beschlossen.

Am Freitag vor dem Passahfest kreuzigten sie ihn wie einen Verbrecher. Die Nacht brach über Golgatha herein. Die Jünger flohen vor Angst und Entsetzen. Maria von Magdala stand nur mit ein paar Frauen und Johannes bis zum Schluss unten am Kreuz. Sie alle litten die furchtbaren Schmerzen ihres Meisters mit. Es war kaum zu ertragen und nicht zu erklären, wie sie das ausgehalten haben.

Am übernächsten Morgen geht Maria ganz früh zum Grab. Es ist noch dunkel. Sie möchte allein sein und beten. Doch der schwere Stein vorm Grab ist weggerollt. Marias Herz schlägt bis zum Hals. In Windeseile rennt sie zu den Jüngern. Petrus macht sich sogleich auf und findet das Grab ebenso offen und leer und gehen wieder nach Hause. Maria aber bleibt. Der Schock hat sie wie gelähmt. Nun ist der Leichnam ihres Meisters auch noch verschwunden. Tränen rinnen ihr über das Gesicht. Leer fühlt sie sich und völlig hilflos. Doch dann schaut sie noch einmal in das Grab und sieht zwei Engel. Die sprechen mit ihr und dann steht plötzlich ein Mann hinter ihr. Verwirrt und schockiert fährt sie ihn an. Das muss der Friedhofsgärtner sein, der so früh am Morgen hier vorbeischaut. Hätte der nicht besser aufpassen können? Die Grabräuber hätten doch nicht so ein leichtes Spiel haben dürfen.

Der vermeintliche Gärtner schaut Maria an und sagt in sanften Ton: Maria!

Wie ein starker Stromstoß trifft das eine Wort. Wie Blitze zuckt es durch Marias Körper. War das eine Sinnestäuschung?  Nein, da steht er wirklich. Er ist es. Es gibt keinen Zweifel. Voller inniger Liebe sagt sie: Rabbuni, mein Meister!

Jesus lebt. Er ist vom Tode auferstanden.

Geh und verkündige, sagt Jesus, was du gesehen hast. Es ist die Wahrheit. Ich werde zum Vater gehen, zu meinem und zu eurem und alles, was ich euch erzählt habe, wird sich bewahrheiten.

In der Hoffnung, dass die restliche Passionszeit für Sie eine gute Zeit wird und dass Sie ein fröhliches und frohmachendes Osterfest feiern können, grüße ich Sie und wünsche Ihnen Gottes Segen.

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zur Jahreslosung

Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen

Joh.6,37

Liebe Brüder und liebe Schwestern!

Ein neues Jahr hat begonnen. Und in diesem neuen Jahresbeginn steckt das bisschen Hoffnung, die wir mit uns herumtragen. Es ist unendlich schwer, daran festzuhalten. Zu tief stecken Kummer und Leid der vergangenen Monate. Nichts lässt sich abschütteln. Immer wieder bestimmt es unser Leben. Daran hat sich auch nichts geändert in den vergangenen Tagen. Ja gewiss, wir hatten alle mehr oder weniger arbeitsfreie Tage erlebt. Konnten ein bisschen vom Glanz der Weihnacht erhaschen. Vielleicht auch ein paar besinnliche  Momente erleben. Vielleicht auch im Kreise der Familie glücklich sein. Vielleicht ist der Stern, den wir aufgehängt haben, mit seinem Licht in unser Herz gedrungen und hat unsere Trübsal und unsere Angst zumindest für eine Zeit vertrieben. Vielleicht ist uns auch ein wenig Gott  näher gekommen. Und womöglich brennt genau dieser Gedanke in unserem Herz. Und vielleicht möchten wir diesen Gott irgendwie besser  verstehen. Weil wir spüren, dass wir  nicht allein durch uns selbst weiter kommen. Irgendwie haben wir eine Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Erfüllung, nach Liebe. Irgendwie ist uns nun nach einem weiteren Coronajahr der Sinn nach Hoffnung, nach Trost, nach einem Sinn unseres Lebens.

Das Aushalten von schweren Dingen im Leben hat seine Grenzen. Und wir befinden uns immer noch in einer solchen schweren Zeit. Corona scheint unser Dasein zu bestimmen. Geimpfte, Ungeimpfte, Geboosterte sind und bleiben die Gruppen, die medial rauf und runter gelobt und vernichtend abgearbeitet werden.

Wir haben uns angewöhnt, alle anderen Themen, die nicht coronaconform sind, in die Ecke zu stellen. Und das hilft uns ganz und gar nicht weiter.

Wir haben aber doch eine Botschaft aus der Bibel, die uns den Weg für das Jahr 2022 leiten soll. Da spricht der Evangelist Johannes von einem der um unsere Freundschaft bittet. Der unser Freund sein möchte. Der unsere Lasten tragen will. Der zwischen den Menschen keine Unterschiede macht und dem es egal ist, ob du reich oder arm, schwarz oder weiß, Manager oder Arbeiter bist. Jesus verspricht keinen abzuweisen, der ihn sucht. Er verspricht, sich finden zu lassen. Solche Worte klingen befremdlich in unserer Zeit.

Wo soll ich denn hingehen und zu wem kann ich noch Vertrauen haben? Haben wir nicht Vertrauen in so viele Dinge gesetzt? Wir haben uns ein Leben lang bemüht gesund zu leben. Dann kam Corona und die Seuche erfasste uns, ehe wir recht begreifen konnten was da geschieht. Wir haben auf unsere Fähigkeiten vertraut. Die Arbeit lief, die Firma stand gut da. Wir haben unser Ansehen genossen. Die Pandemie ließ alles zusammenbrechen. Unsere Hände und unsere Herzen blieben leer zurück. Wir waren  eine tolle Gemeinschaft. Unsere gemeinsamen Aktivitäten haben unserem Leben Glanz verliehen. Aus der Gemeinschaft wurde Einsamkeit, aus der Freude wurde Depression. Heillos scheint alles und chaotisch. Schlimmer wird das immer noch, wenn wir über den Gartenzaun in die Welt hinaus blicken. Hungersnöte, Naturkatastrophen, Gewalt und Krieg ohne Ende. Und doch muss es ausgehalten werden.

Beten hilft- eine uralte Weisheit, die wir vergessen haben. Wenn ich bete, dann gebe ich mich ganz in die Hände dessen, der mich in diese Welt gesandt hat, damit ich als Mensch diese Erde bewohne, sie gestalte, mich ausprobiere, Gemeinschaft pflege und Gottes Liebe zu mir anderen weiter sage und lebe.

Beten hilft – es ist kein Monolog, sondern Gott hört mich. Ich kann zu ihm reden, wie ein Kind zu seinem Papa. Gott hört nicht nur mein Gebet, sondern er reagiert auf meine Bitten. Und ich darf darauf vertrauen, dass seine Antwort gut ist, auch wenn es manchmal nicht genau das ist, was ich wollte.

Im Nachhinein stelle ich das immer wieder fest. Gott ist ein Gegenüber, das mich nicht abweist. Ich kann immer und immer wieder meine Sorgen und Ängste zu ihm bringen. Ich kann ihm von meinen Zweifeln erzählen. Ich kann auch wütend sein und verärgert; Gott hält das aus. Er kennt mich. Gott möchte, dass ich alles, was mich bedrückt und alles was mich glücklich und dankbar macht vor ihn bringe. Gott liebt mich, das sollte sich jeder in sein Tagebuch schreiben. Gott liebt mich und diese Liebe ist grenzenlos. Diese Liebe möchte mich glücklich machen und mir zu einem erfüllten Leben verhelfen.

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“, so drückt es Jesus aus. Das ist eine gute Chance durch diese schwere Zeit zu kommen. Und eine hoffnungsvolle Möglichkeit eröffnet sich für alle Tage dieses neuen Jahres.

Bleiben Sie gesund! Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch Juli 2021

Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.
Apostelgeschichte 17,27

Liebe Brüder und Schwestern,

„Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit“, so dichtete Paul Gerhardt im Jahre 1653 nur wenige Jahre nach dem verheerenden 30- jährigen Krieg  eines seiner schönsten Lieder. In 15 Strophen erfahren wir sehr viel über das, was Gerhardt in seiner Zeit tief bewegt. Er nimmt uns mit auf eine Reise durch sein Erleben und Schauen und auf sein Hoffen und Glauben. Er beschreibt die ganze Fülle dessen, was um ihn herum geschieht. Er kann es mit dankbaren Augen sehen, seine Freude ist fast grenzenlos. In ihm erwacht nach jahrzehntelanger Not, Bitterkeit und Leid das Leben wieder neu. Er erhebt sich aus dem Trauma des schrecklichen Krieges, um das Leben wieder neu zu erfahren.

Er schaut die schönen bunten Gärten, die Bäume, die voller Laub stehen, das herrliche Grün überall. Er sieht, wie die Vögel voller Leben sind und mit ihrem Gesang alles übertönen. Viele herrliche Momente sind ihm vergönnt, er kann Rehe und Hirsche beobachten, sieht wie die Bienen emsig ihrer Arbeit nachgehen. Er schaut Bäche und Wiesen, Schafe und Hirten, wie sie in Frieden ein Teil der Schöpfung sind. Die Äcker sind bestellt und müssen nicht mehr brach liegen und brauchen auch keine Angst mehr vor Verwüstung zu haben. Der Krieg ist vorbei. Der Weizen wächst wieder und damit die Grundlage für die Ernährung der Menschen. Gott sei gelobt und gedankt, dass die Not ein Ende hat, so schreibt Gerhardt. So singt und klingt es in ihm und es dringt eine tiefe Freude aus seinem Herzen.

Um das Jahr 50 nach Christus steht Paulus auf dem Aeropag, einem damals berühmten Platz in Athen, auf dem unter anderen viel geredet und diskutiert wurde und macht Werbung für den einen Gott, den Gott der Juden und den Gott Jesu Christi, den Gott selbst von den Toten auferweckt hat, damit wir leben. Und Paulus weiß, dass dieser eine Gott, der Schöpfer des ganzen Universums ist. Der Schöpfer alles Sichtbaren auf der Erde und im Himmel und des Unsichtbaren, uns Menschen Verborgenen. Und dieser wunderbare, allmächtige Schöpfer wohnt nicht in fernen Weiten, sondern er durchdringt seine Schöpfung in jedem Augenblick. Auch jeder von uns ist Teil von Gottes Schöpfung. Gott ist uns nah, viel näher als wir denken. Näher als uns vertraute Dinge oder Menschen. Wir leben immer schon von Gott her, aber wir haben das so oft und so lange ignoriert. Gott aber will gesucht werden. Gott will gefunden werden. Gott möchte, dass wir mit ihm leben und eine persönliche Beziehung aufbauen. Gott will, dass keiner verloren ist. Gott ruft deinen Namen, damit du nicht ohne ihn leben musst. Wer an Gott glauben kann, dem schenkt er Leben, das gelingen kann und unvergänglich ist.

Ich lausche den Worten von Paul Gerhards Sommerlied und höre auch die Strophen des zweiten Teils. Ich höre die Hoffnung, dass nach dieser Reise hier das Paradies wartet. Ich spüre die Kraft, die mich so manche Widerwärtigkeit hier ertragen lässt. Ich fühle mich gesegnet und behütet.

Hilf mir und segne meinen Geist mit Segen, der vom Himmel fleußt, dass ich dir stetig blühe; gib, dass der Sommer deiner Gnad in meiner Seele früh und spat viel Glaubensfrüchte ziehe, viel Glaubensfrüchte ziehe.

Wenn Sie das Lied gern singen möchten, dann schlagen Sie doch einfach das Gesangbuch auf. Im evangelischen Gesangbuch, Ausgabe Thüringen/Bayern, finden Sie es unter der Nummer 503.

Bleiben Sie behütet! Lassen Sie in dieser schönen Sommerzeit die Freude in ihr Herz und genießen Sie in vollen Zügen eine gesegnete Zeit.

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zur Monatslosung

„Christus ist Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.“
Kol 115

Liebe Schwestern und Brüder

möchten Sie auch manchmal so sein wie ein Kind? So unbefangen und ohne Vorurteile? So neugierig und wissensdurstig?

Fragen Sie doch einmal ein Kind, wie es sich Gott vorstellt! Mit einem Erwachsenen wird das viel schwieriger gehen. Aber die kindliche Phantasie kann wunderbbare Bilder malen. Bilder, die von einem hohen Schutzbedürfnis reden, von einer großen Liebe und einer innigen Geborgenheit. Und egal in welche vertrauten Personen oder Dinge die Kinder ihr Bild von Gott verpacken, die Aussagen werden sich ähneln.

Und ich denke an meine Kindheit zurück, als Gott noch der liebe Gott war und alles war gut. Längst  sind die Kinderschuhe abgestreift und das Leben hat tiefe Spuren in uns gegraben. Kummer und Leid waren uns Wegbegleiter und das Bild von Gott aus der Kinderzeit ist verschwunden. Das Bild ist ein anderes geworden. Und wenn ich es spüren will, dann muss ich ganz stille tief in mich hineinhorchen.

Unser Monatsspruch ist uns auf der Suche nach Gott behilflich. Im Brief an die Kollossäer schreiben die Freunde von Paulus ein Weisheitslied und das beginnt mit den Worten: „ Christus ist das Bild des unsichtbaren Gottes.“

Wer Christus sieht, sieht Gott. Durch Jesus erfahren wir, wie Gott sich den Mensch vorgestellt hat und was Gott für uns möchte.

Jesus hat den Menschen immer wieder von Gott, dem Vater, erzählt. In Gleichnissen und Bildern redet Jesus. Er redet nicht nur, er handelt auch. Er heilt Kranke, er macht Blinde sehend. Er öffnet Taubstummen die Ohren und löst ihre Zunge. Lahme können wieder ihre eigenen Beine benutzen. Jesus kümmert sich um die Kinder, die damals in der Gesellschaft keinen Wert hatten. Keiner sonst hätte das getan.

Er vergibt Menschen ihre Schuld und schenkt ihnen eine neue Chance. Jesus stellt Menschen plötzlich in seinen Dienst, die das Wort Gottes vor den Menschen ausbreiten. Er erbarmt sich der Schwachen und Ausgegrenzten. Er schenkt in seiner sanftmütigen Art Liebe und Hoffnung.

Jesus geht seinen Weg zu den Menschen konsequent. Seine Gegner können ihn nicht einschüchtern. Er nimmt Folter und Kreuzigung auf sich. Sein Tod ist Ausdruck seiner Liebe zu uns Menschen. Gottes Sohn, den Gott ins Leben gerufen hat, noch ehe er diese Welt und uns geschaffen hat, gibt sein Leben für uns. Er gibt es, damit wir nicht länger von Gott getrennt leben müssen. Er gibt es, damit wir mit allen unseren Belastungen, unseren Ängsten und Problemen, unseren Schmerzen und unserem Leid  und mit unserer Schuld zu ihm kommen können. Er will uns tragen und uns behüten.

Die Nacht auf Golgatha am Karfreitag wandelt sich. Gottes Liebe ist stärker als der Tod und Gott reißt seinen Sohn aus dem Tod ins Leben.

Am Ostersonntag bricht ein  euer Morgen  an!

Lasst uns, wo immer das geht in den Choräle: Christ ist erstanden oder Wir wollen alle fröhlich sein, oder was immer Ihnen gefällt, einstimmen.

Der Tod hat nicht das letzte Wort, Corona hat nicht das letzte Wort!

Gott ist nicht mehr fern!

Das Leben hat gesiegt!

Ein gesegnetes Osterfest!

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch Januar 2021

 Liebe Schwestern und Brüder,

Ich hoffe, dass  Sie alle gut angekommen sind im neuen Jahr. Die dunklen Tage im Dezember liegen hinter uns. Der Weihnachtsstern ist über uns allen erschienen, viele haben das gar nicht bemerkt. Viel Licht gab es am Ende eines schweren Jahres und die Botschaft der Engel vom Frieden auf Erden hatte am vergangenen Weihnachtsfest so eine ganz andere, viel tiefere Bedeutung als sonst. Sie klingt noch in unseren Ohren und bewegt uns im Herzen. Und sie klingt wie ein Aufbruch, wie eine einzige große Hoffnung. Im Kind in der Krippe ist Gott uns so ganz nah gekommen, zum Anfassen und Erleben nah.

Ich möchte Ihnen und Ihren Familien von ganzen Herzen im Jahr 2021 Gesundheit und Gottes Segen wünschen. Bleiben Sie gesund, oder werden Sie gesund. Bleiben Sie frohen Mutes und voller Erwartung. Ich wünsche Ihnen die Kraft, die Sie brauchen, um aus schlimmen Situationen wieder heraus zu finden.

Schauen Sie bitte nach vorn, Gott wird uns Wege finden lassen, die uns zum Ziel führen.

Dem Beter im Psalm 4, aus dem unser Monatsspruch stammt, dem geht es ein bisschen wie so vielen von uns. Der Psalm ist ein Abendgebet. Mit schweren inneren Lasten legt sich der Beter nieder. Schlimme Sorgen und Ängste quälen ihn, die sich allesamt nicht abschütteln lassen. Es ist so unmöglich, damit an Schlaf zu denken. Deshalb ruft er Gott an und klagt ihm, wie er sich fühlt. Er fühlt sich gemobbt, kleingemacht, ungerecht  behandelt, seiner Würde beraubt, ausgestoßen, unfähig sich zu wehren.

Er fühlt sich schuldig an seiner Situation und wiederholt genau die Worte, die so viele um ihn herum sagen: „Wer wird uns Gutes sehen lassen?“

Provokativ ist das und ansteckend. Ist das nicht so? Ein Haar in der Suppe ist zwar selten, aber schnell gefunden. Am Ende ist nichts mehr Genießbares an der Suppe. So ist das doch!

Dass das Jahr 2020 ein schlimmes Jahr war, das lassen wir so stehen. Aber war wirklich alles schlimm, was geschehen ist? Es gab auch schöne Momente, Tage und Wochen. Vieles war anders, aber wer sich arrangieren konnte, erlebte manche Dinge als weniger schlimm.

Viele trauten sich nicht mehr auf die Straße, in Einkaufsmärkte zu den Gottesdiensten, obwohl die Gefahr einer Ansteckung mit dem Virus durch Vorsichtsmaßnehmen gar nicht gegeben war.

So mancher verlor das Vertrauen und den Glauben. Und so kam es, dass manche in der Pandemie eine Strafe Gottes sehen wollten, andere hilflos abgewunken haben und meinten, Gott hört und hilft nicht mehr. Er ist nicht mehr da.

Was viele sagen, ist schnell übernommen und ist die eigene Meinung.

Gottes Handeln ist aber nicht provokativ. Gott handelt nicht mit spektakulären Methoden. Was Gott tut, das geschieht meist im Verborgenen, meist unbemerkt und mit Langmut. Gott  lässt sich nicht in das Schema menschlichen Denkens pressen.

Glaube und Vertrauen brauchen wir alle. So wie der Beter, der ganz plötzlich Gottes Segen zu spüren bekommt und voller Freude diesen Segen weiter gibt: „Herr lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes!“

Und über diesen Segen fällt die ganze Bürde ab. Da ist Gott so ganz nah und es gibt eine Hoffnung, in die sich unbändige Freude mischt. Wie weggeblasen ist die Angst.

Und so geborgen wie ein Kind spricht er ein Dankgebet:

„Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.“

Ich grüße Sie herzlich

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zur Monatslosung Oktober

Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn denn wenn`s ihr wohl gehet, so geht`s euch auch wohl. Jeremia 29,7

Liebe Schwestern und Brüder,

mein Dorf, in dem ich jetzt wohne, ist gar nicht meine eigentliche Heimat. Die liegt weit weg von hier. Manchmal treffe ich auf Menschen von dort und dann wird mir ganz warm ums Herz. Vielleicht ist das so, weil die in den Kinderjahren erfahrene Mentalität sich tief einprägt.

Aber nein, ich will hier nicht wieder weg. Längst gibt es hier Weggefährten, Freunde. Längst sind die Tagesprobleme in den Dörfern Spechtsbrunn, Hasenthal und Haselbach mir zu Eigen geworden. Längst versuche ich mit meiner kleinen Kraft mich zu engagieren.

Und wer sich umschaut wird feststellen, dass die Einheimischen, hier Geborenen, längst nicht mehr unter sich leben können. Viele neue Gesichter prägen unsere Dörfer. Von überall her kommen Menschen. Manche sprechen eine andere Sprache, manche haben eine andere Hautfarbe, manche haben eine andere Gesinnung oder politische Einstellung.

Irritiert uns das?

Oder sind wir in der Lage, den anderen mit Respekt zu begegnen? Behandeln wir Zugezogene als Menschen zweiter Klasse, oder halten wir ihr Anderssein aus?

Als Christen, die sich auf einen erbarmenden und liebenden Gott beziehen, der alle Menschen erreichen möchte und Herr über die ganze Schöpfung ist, haben wir durchaus kein Recht zum Verurteilen. Wenn dem Geringsten auch nur ein wenig Unrecht getan wird, so wird Gott Unrecht getan.

Als der Prophet Jeremia den Vers unseres Monatsspruches schrieb, wandte er sich an die verzweifelten Menschen, die König Nebukadnezar aus der Heimat in Jerusalem ins ferne Babylon führen lies. Sieben Jahrzehnte lang waren die Israeliter gezwungen in der Fremde zu leben.

Sie sollten jedoch nicht resignieren, Jeremia fordert sie auf, aktiv zu werden. Häuser sollen sie bauen. Gärten sollen sie pflanzen. Heiraten sollen sie und Kinder zeugen. Kurzum das Volk Israel solle in der Fremde das Leben gestalten.

„Gott hat gute Gedanken für euch“, so sagt Jeremia, „Gedanken des Friedens und nicht des Leides“. Gott will Hoffnung und Zukunft schenken.

Beten sollen die Israeliter für das heidnische Babylon. Dort, wo sie jetzt leben muss der Glaube an den einen wahren Gott bezeugt werden. Dort wo sie jetzt leben ist der allmächtige Gott mitten unter ihnen. Und er verspricht, sich finden zu lassen, wenn er mit dem Herzen gesucht wird. Und dort, wo Gottes Liebe unter den Menschen aufscheint, da verändert sich auch das Umfeld. Da pflanzt sich fort, was an Gutem gesät wurde. Da verwandelt sich Hass in Liebe, da werden aus Feinden Freunde.

Wunderbare Trostworte, die heute genau ins Schwarze treffen!

Leben in der Krise, so möchte wir unser Leben überschreiben. Eine Krise löst die andere ab und immer neue Probleme tuen sich auf. So klagen wir momentan immer wieder.

Aber wir haben Gottes Zusage, dass er auch in Krisenzeiten da ist. Wir brauchen nicht aufzugeben oder enttäuscht die Hände in den Schoß zu legen und abzuwarten. Gott führt uns durch diese Zeiten hindurch, wenn wir ihm das Zepter in der Hand lassen.

Beten wir für unsere Dörfer, für das Wohlergehen aller, die darin wohnen!

Bitten wir Gott, dass es Lösungen für unsere Probleme gibt!

Handeln wir im Vertrauen auf den, der Hoffnung und Perspektive für uns alle bereit hält!

Seien Sie herzlich gegrüßt!

Ihre Uta Baumfelder

 

Monatsspruch Juli 2020

Der Engel des Herrn rührte Elia an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir

Liebe Schwestern und Brüder!

Der Weg ist weit! Der Satz bereitet Unbehagen. So viel Ungewissheit spiegelt sich da. Was geschehen kann, ist unüberschaubar und das Ziel ist, wenn überhaupt nur verschwommen wahrnehmbar.

Wer schon einmal einen Marathon gelaufen ist, kann das nachfühlen. Wenn du das erste Mal dabei bist, hörst du noch auf die Ratschläge der „alten Hasen“. Du schlingst vorher Unmengen a Nudeln in dich herein, du schmierst dich mit stinkenden Wärmecremes ein, du platzt fast vor Euphorie und Ungeduld.

Wenn der Startschuss gefallen ist und sich tausende Beine in Bewegung setzen, fühlst du dich wie im siebten Himmel. Du bist ein Teilchen einer großen Masse, die nur vorwärts kennt.

Je nach deiner Kondition kommt die Ernüchterung nach 10 oder 20 km Laufstrecke. Bestimmt aber nach 30 km.

Die Euphorie ist der Qual gewichen, die von Kilometer zu Kilometer immer schlimmer wird. Beim GutsMuths Rennsteiglauf zählt das Gemeinschaftliche. Da redet plötzlich ein wildfremder Läufer ermutigend mit dir. Da stehen Leute am Straßenrand, die auch den Letzten noch anfeuern. Und mit einer mir bis heute unbekannten Kraft wirst du am Ziel in Schmiedefeld den steilen Berg zum Sportplatz förmlich hinaufgetragen.

Die Geschichte, in die unser Monatsspruch eingebettet ist, erzählt vom Propheten Elia.

Elia muss vor seinem König Ahab in die Wüste fliehen, denn er fürchtet um sein Leben. Zu sehr hat Elia geeifert für den Gott Israels. Zu sehr hat er sich gegen  die Verehrung von Götzen eingesetzt und Ahabs Götzenpriester getötet. Elia ist völlig allein. Keiner unterstützt ihn. Er hat keinen Mut mehr. Einfach nur noch sterben, das ist sein Wunsch. Und so legt er sich unter einen Wachholderbusch und schläft ein.

Ein Engel, so erzählt die Geschichte, weckt ihn zweimal auf und bringt ihm Brot und Wasser. Er fordert Elia energisch auf, Nahrung zu sich zu nehmen. Elia gehorcht.

Und durch die Energie der dargebotenen Speisen rafft er sich auf und geht seinen von Gott begleiteten Weg.

Zwei Geschichten aus zwei verschiedenen Perspektiven.

Setze ich meine Hoffnung, meinen Glauben auf Gottes gute Fügung?

Traue ich dem, der mich an das Ziel bringen will?

Wege können weit sein, unbequem, steinig, voller Gefahren. Wege können auch durch tiefe, dunkle Täler führen. Manchmal versperrt die Dunkelheit die Sicht auf den Weg völlig. Manchmal gabeln sich Wege und es liegt in meiner Entscheidung, welchen Weg ich wähle.

Wer schon jahrzehntelang unterwegs ist, weiß, wie mühevoll das Leben ist. Immer wieder bedarf es der Stärkung. Körper, Geist und Seele brauchen ihre Nahrung. Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“

Wer sein Leben an Jesus als seinen Bruder und Herrn ausrichtet, der kann diese Kraft spüren. Allein bin ich verloren auf meiner Strecke, aber mit Jesus an meiner Seite, werde ich den Weg zum Ziel finden. Das Ziel ist Gottes Wirklichkeit, die sich mir schon manchmal in diesem Leben offenbart, aber ganz gewiss in vollem Maße in der Ewigkeit.

Für Elia hat Gott einen Auftrag und ein Ziel. Sein Leben bekommt plötzlich einen neuen Sinn.

Mit Gottes gutem Wort, seinem Geist und seinem Segen gehen Sie bitte durch diese Zeit.

Ich grüße Sie herzlich!

Ihre Uta Baumfelder