Monatsspruch Mai

„Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt.“ Kolosser 4,6

Reden zu können, ist für die menschliche Spezies eine besondere Art der Kommunikation. Darin liegt eine große Bedeutung und eine große Verantwortung, denn es ist keineswegs egal, was wir reden. Worte können heilen und Worte können töten. Wir drücken mit Worten unsere Bedürfnisse aus, unseren Ärger und unseren Frust. Manchmal teilen wir Ängste und Sorgen. Wenn wir uns freuen, sprudelt es aus uns nur so heraus.  Immer braucht es einen Gegenüber, also Menschen, die mich hören können. Im Gebet rede ich mit Gott und bitte, dass er mich erhört.

Die Welt kennt Reden vieler bekannter Persönlichkeiten. Einige Reden waren maßgebend für  den Lauf der Geschichte. Ihre Worte lösten Krieg aus oder stifteten Frieden. Hitler verkündete nach dem fingierten Überfall auf den polnischen Sender Gleiwitz in einer Rundfunkansprache den Beginn des Polenfeldzuges, der den Zweiten Weltkrieg einleitete. Demgegenüber haben Menschen in ihrem Reden zum Ausdruck gebracht, dass sie überzeugt davon sind, dass Frieden und Gerechtigkeit siegen werden, wie Martin Luther King. Sein „I have a dream“ ist in die Geschichte eingegangen. Oder Nelson Mandela, der 27 Jahre seines Lebens inhaftiert war wegen seiner Antiapartheidhaltung, sagte: „Jeder Mensch ist dazu bestimmt, zu leuchten.“ Oder Michael Gorbatschow, der  Wegbereiter der Perestroika, betonte: „Wir brauchen die Demokratie, wie die Luft zum Atmen.“

Täglich erleben wir in den Medien, wie die Sprache zum Machtinstrument wird, zur Erreichung der eigenen Ziele dient. Schnell ist der Überblick verloren. Die Zuordnung zu richtig und falsch, zu gut und böse, gelingt immer weniger. Es ist schon chaotisch, was uns da beständig zugemutet wird.

Nun sagt uns Paulus im Brief an die Kolosser ein eindringliches Wort: „Eure Rede sei freundlich und mit Salz gewürzt.“

Wenn Christen, die ihren Glauben ernsthaft leben, miteinander reden, gerade jetzt in der österlichen Zeit der Freude, dann sollte das nicht besonders schwierig sein. Gibt es doch ausreichend Gesprächsstoff aus den Erfahrungen von Ostern her. Aber wie rede ich mit Menschen, die keinen Zugang zum Glauben haben? Meine Erfahrung hat mich gelehrt: Ich sollte jedem Menschen mit Freundlichkeit begegnen, ihn annehmen, so wie er ist. Ihm zuhören können und ihn ausreden lassen. Ihn ganz ernst nehmen. Dann werde ich auch Worte finden, die meine eigene Begeisterung  ausdrücken können. Dann kann ich weiter geben, was mir so wichtig geworden ist. Dann kann ich von meinem Glauben erzählen, der mich hält in so vielen Anfechtungen und Krisen. Dann werde ich erzählen von der Liebe Gottes, die ausgegossen ist in unsere Herzen. In unsere aller Herzen. Die Liebe Gottes, die wir manchmal erst in uns suchen müssen, weil wir sie so tief vergraben haben in uns selbst.

Reden wir bitte von Gottes Liebe untereinander und lassen wir Gott den Platz in unserem Denken und Reden, der ihm gebührt. So wie das Salz wichtig ist für unseren Körper und  jedem Essen die Fadheit nimmt und Lust macht, so redet auch.  Damit eure Worte an Schärfe gewinnen, die nicht verletzt, sondern hilft.

Ich wünsche Ihnen eine frohe und gesegnete österliche Zeit!

Ihre Uta Baumfelder

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