Gedanken zur Karwoche und zum Osterfest

Liebe Gemeinde,

in diesem Jahr feiern wir im April Ostern. Schon jetzt sieht man in manchen Gärten Ostereier an Sträuchern und Osterhasen in manchen Geschäften. Eigentlich wieder etwas zu früh, denn zu Beginn des Aprils steht noch die Fasten- oder auch Passionszeit. Viele Menschen nutzen die insgesamt 40 Tage von Aschermittwoch zur Osternacht aus unterschiedlichen Motiven, um auf etwas zu verzichten, z.B. ganz praktisch auf bestimmte Lebensmittel wie Süßigkeiten oder Fleisch oder auf bestimmte Gewohnheiten. Einige wollen dadurch abnehmen, andere wiederum ihrem Leben ein kleines Stück Veränderung geben. Wieder andere beschäftigen sich in der Fastenzeit mit der Bibel und dem Wirken von Jesus Christus. Sie besuchen Passionsspiele, hören oder sehen sich die Passionen von Bach an oder nehmen an Alltagsexerzitien (begleiteten geistigen Übungen) teil.

Die meisten ziehen dabei die Bezeichnung Fastenzeit dem Wort Passionszeit vor, denn Fasten klingt harmloser als Passion, was Leiden bedeutet und an die Schmerzen Jesu erinnert. Man verzichtet in der Fastenzeit ja auch selten auf etwas grundlegendes, sondern meist auf verzichtbaren Luxus – zumindest gegenüber Menschen in ärmeren Regionen der Welt. Ein bisschen Verzicht ja, aber nicht zu viel. Leiden und Sterben sind generell Aspekte unseres Lebens, die wir gern weit wegschieben genauso wie die Nöte anderer Menschen und auch Gott. Das wird oft beklagt, aber nur selten geändert. Auch die 40 Tage vor Ostern ändern daran zunächst nichts. Warum also diese Zeit im Frühling, in der die Gottesdienste schlichter sind und man zu Verzicht aufgerufen wird?

Die 40 Tage Fastenzeit sind wichtig, weil sie uns am Beispiel Jesu ins Gedächtnis rufen und mahnen, wie wir Menschen miteinander umgehen. Das Leiden Jesus bestand nicht nur in den körperlichen Schmerzen durch Peitschenhiebe, die Dornenkrone oder seinen qualvollen Tod am Kreuz. Schon davor musste er seelische Grausamkeiten ertragen. Erst wird er als Messias, als König und Gottes Sohn verehrt und für seine Wundertaten bejubelt. Doch dann unterstützen dieselben Menschen seine Verurteilung und seine Hinrichtung. Auch seine Jünger, die ihm eigentlich überall hin folgen wollten, verstehen erst seine Botschaften nicht und lassen ihn dann, als es ernst wird, im Stich. Ähnlich gehen wir miteinander um. Wir helfen einander, solange es uns nutzt und lassen Menschen fallen, wenn sie schwierig werden, wenn eine Mehrheit sie ablehnt. Und auch Jesus und seine Kirche lassen immer mehr von uns links liegen. Seinen Aufruf zur demütigen Nächstenliebe und seinem Aufruf, am Reich Gottes mitzuwirken, mögen wir vielleicht noch hören und sogar gutheißen, aber nur wenige nehmen es sich wirklich zum Vorbild. Ein bisschen ja, aber nie mehr als unbedingt nötig.

Allein dadurch werden wir schuldig aneinander und brauchen das Osterfest. Denn an Ostern feiern wir nicht den beginnenden Frühling, sondern die Auferstehung von Jesus Christus. Er hat das überwunden, was wir gern ausklammern, weil es uns Angst macht Leiden, Tod und auch die Schuld, die wir aneinander tragen. Gerade die Frage der Auferstehung ist für viele von uns dabei nur schwer zu verstehen, widerspricht sie doch wissenschaftlichen Erkenntnissen und auch der eigenen Erfahrung, dass Verstorbene nur in unserer Erinnerung wiederkommen. Doch geht es bei der Auferstehung, der Überwindung von Tod und Schuld, nicht um etwas theologisch-dogmatisches oder gar etwas weltfremdes. Es ist ganz praktisch eine tiefe Hoffnung und Glaubensgewissheit, dass Verzeihen selbst bei schweren Sünden möglich ist, dass schwere Schuld nicht bis in alle Ewigkeit belasten wird und das man am Ende nicht in ein großes Nichts fällt, sondern bei Gott geborgen ist. Die Auferstehung übersteigt unser Wissen, aber sie spricht direkt unsere Gefühle an. Sie macht uns Mut zum Leben und trägt bis zum Schluss.

So ist dieser April zweifach von Bedeutung. Erst werden wir dazu ermuntert, auf unser Leben, unsere Freuden (auf die wir verzichten) und Sorgen (vor allem im Umgang miteinander) zu schauen und dann wird unser Blick auf Jesus und himmelwärts gelenkt. Ein Blick, der Hoffnung machen will, denn „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden.“

Wir wünschen Ihnen einen besinnlichen April und gesegnete Ostern!

Chris Schönefeld

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