25 Jahre „Frei ist der Kammweg“

Zur Erinnerung

Es gibt Tage im Leben, die vergisst man nicht. Die bleiben haften in kostbarer Erinnerung, auch wenn Jahrzehnte vergehen.

Ein solcher Tag war der 28. April 1990. Ja, auf den Fotos sehen wir alle noch viel jünger aus und unseren Sohn haben wir damals auf dem Rücken getragen. Fast auf den Tag genau vor 25 Jahren wurde hier oben bei Spechtsbrunn auf der GrenzöffnungSchleifenwiese der Rennsteig wieder geöffnet.

Geöffnet?

Ja, der Höhenweg des Thüringer Waldes und auch ein Stück des Frankenwaldes und ein Markenzeichen, 169,2 km lang und seit Jahrhunderten von Menschen genutzt, beschrieben und besungen, bewandert und beritten, war hier oben abgesperrt, weil er ins Fränkische, in den Nachbarstaat Bayern führt. Übermannshohe Zäune mit Signaldrähten und Selbstschussanlagen waren nötig. Ein Bollwerk, ausgeklügelt, gebaut und mit Eifer aufrechterhalten. 1378 km lang von der Ostsee bis zum Dreiländereck bei Hof. Über drei Jahrzehnte waren Menschen damit befasst, das was getrennt werden sollte, zu trennen. Angehörige, Freunde, Kollegen, hier in Spechtsbrunn und dort im nahen Tettau, Abgeschnitten, weggesperrt, dazwischen eine Todeszone. Vor über 25 Jahren. Manche können sich daran erinnern. Manchen fällt es schwer, an die Zeiten des Sperrgebietes zu denken.

Wir bitten: Herr erbarme dich

Am 28. April 1990 waren viele Menschen unterwegs. Wandergruppen kamen aus allen Himmelsrichtungen an die Schleifenwiese. Fahnen wehten dort; es war ein wunderschöner kühler Apriltag. Musik wurde gespielt. Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens sprachen. Wir sangen das Rennsteiglied von Herbert Roth und die Nationalhymne der Bundesrepublik. Es lag eine feierliche und frohmachende Stimmung über dem Platz.

Und dann war der Rennsteig plötzlich wieder offen, der Drahtzaun wurde einfach weggeräumt.

Das „Grüne Band“ aber ist geblieben. Es hat sich verändert. Auf dem verwundeten Grenzstreifen hat die Natur ganze Arbeit geleistet. Eine intakte Fauna und Flora – Lebensraum für geschützte Arten. Wir haben das mit Schulklassen immer wieder erforscht. Eine wunderbare Erfahrung für junge Menschen, wie unbändiges Leben erwachsen kann, dort in der Todeszone.

Ja, hier in Spechtsbrunn finden wir am Wegrand die Spuren der Vergangenheit. Menschen haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, beim Überwinden der Grenzanlagen. Wir wissen heute, dass die Grenzsoldaten gezielt haben, um „Flüchtlinge“ unschädlich zu machen. Mehrfach gezielt abgedrückt haben. Menschen waren hier auf der Flucht, um in Freiheit leben zu können. Minen haben ihre Gliedmaßen zerrissen. Ihre Träume, ihre Vorstellungen für ihr Leben – alles war zu Ende. Das ist ein Teil unserer Geschichte, die bewahrt werden sollte.

Wir denken heute an die Menschen, die an der innerdeutschen Grenze verletzt oder getötet worden. Und wir denken an die Täter, Mitmenschen, mitten unter uns.

Wir bitten: Herr erbarme dich

Wir schreiben das Jahr 2015. 25 Jahre sind vergangen seit dem Tag auf dem Rennsteig, der Geschichte geschrieben hat. Wir waren ein Volk. Brüder und Schwestern hatten zueinander gefunden. Und wir waren doch so verschieden. Erzogen und geprägt von den Verhältnissen in die wir hinein geboren und gewachsen waren. Lebensentwürfe waren östlich und westlich dieses eisernen Vorhangs oft grundverschieden. Trennung, obwohl der Zaun längst weg war. So gingen die Jahre ins Land.

Als an einem nebligen Novembertag 2007 Superintendent Taeger und Oberkirchenrat Ludwig Große auf die „Kalte Küche“ kamen, begannen die Vorbereitungen zum Rennsteigkirchentag. Die Zusammenarbeit mit den bayerischen Glaubensgeschwistern entwickelte sich. Vorbehalte zerrannen bald wie Sand in den Fingern.

Das Mahnmal an der Schildwiese, das direkt auf der Grenzlinie zwischen Bayern und Thüringen steht, wurde am 20. Juni 2009 zum Kirchentag eingeweiht. Es ist auch ein Symbol unserer Verbundenheit. Niemals wieder soll sich die Geschichte totalitärer Regimes in Deutschland wiederholen. Wir möchten zusammen leben und arbeiten, Tettauer und Spechtsbrunner. Wir möchten voneinander lernen, uns gegenseitig auf unserem Lebensweg begleiten. Brüder und Schwestern, Freunde – Nachfolger Christi unseres Herrn.

Wir bitten: Herr erbarme dich

 

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