Gedanken zur Monatslosung April

„Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.“

Röm. 149

Liebe Schwestern und Brüder,

In wenigen Tagen ist Ostern! Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonnabend, Ostersonntag, Ostermontag. Jeder Tag der Osterwoche hat seine eigene Bedeutung. Und eigentlich beginnt die Osterwoche, die heilige Woche, schon am Palmsonntag. Als Jesus auf einem Esel  in Jerusalem einzieht. Endlich ist er da, rufen die Menschen. Endlich kommt der neue König für Israel. Endlich wird Gerechtigkeit und Frieden herrschen. Alles wird gut und sie jubeln ihm mit Hosiannarufen zu. Aber sie liegen ganz falsch. Sie wissen nicht, warum Jesus wirklich nach Jerusalem gezogen ist. Seinen Jüngern hat Jesus es angedeutet, aber sie nehmen das nicht so ernst, was er da gesagt hat. Das Passahfest ist doch ganz nah und da wollen alle fröhlich sein und feiern. Passah ein wichtiges Fest mit vielen Ritualien schon von alters her. Damals war Mose mit dem ganzen Volk Israel aus dem Herrschaftsbereich des Pharao gezogen in die Freiheit.

Zwei Tage vor dem Passahfest ruft Jesus seine engsten Freunde zusammen. Sie wollen gemeinsam essen und trinken. Während des Mahls beginnt Jesus laut  zu reden. Er nahm das Brot, dankte Gott und gab es seinen Jüngern zu essen und sagte, nehmt das Brot und esst es, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch und gab ihn seinen Jüngern zu trinken und sagte, das ist mein Blut, das für viele vergossen wird.

In dieser Nacht wurde Jesus gefangen genommen. Man verhörte ihn vor dem Hohen Rat  und vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus. Im Morgengrauen fällte man das Urteil: Tod wegen Gotteslästerung. Pilatus ließ Jesus hart schlagen und schickte ihn dann zum Kreuzigen nach Golgatha. Dort wurde Jesus an das Kreuz genagelt. Als seine Jünger sahen, dass es mit ihrem Freund und Meister zu Ende gehen sollte, ergriffen sie die Flucht und verbarrikadierten sich voller Angst um das eigene Leben. Nur Jesu Mutter, sein treuer Freund und seine Freundin aus Magdala blieben bei Jesus. Endlich kam die Stunde der Erlösung. Doch bevor Jesus starb, bat er Gott, er möge den Menschen verzeihen, was sie ihm angetan haben. Noch am selben Tag legte man Jesus in ein Felsengrab und verschloss es mit einem schweren Stein.

Nun war die Welt Jesus, Gottes Sohn, los. Keiner musste sich mehr Gedanken machen, dass ein dahergelaufener Wanderprediger die Königsherrschaft übernimmt. Keiner brauchte sich mehr zu schämen, weil er nicht so viel wusste, wie Jesus, der die alten Schriften der Bibel sehr genau kannte. Keiner musste mehr neidisch sein auf Jesus, weil  immer eine große Menschenmenge sich zu ihm hingezogen fühlte. Die Welt war Gott los.

Und es war ein trauriger Tag und auch der darauf folgende, der Sabbattag. Als dieser vergangen war kauften Maria, die Mutter Jesu und Maria von Magdala wohlriechende Salben, um den Leichnam Jesu zu salben, wie es Sitte war. Doch als sie zum Grab kommen ist der schwere Stein weggewälzt und der Leichnam ist nicht mehr im Grab. Sie erschrecken, aber plötzlich erscheint ein Engel und sagt den Frauen, dass sie sich nicht zu ängstigen brauchen. Jesus ist auferstanden, er lebt!

Später  können sie und die Jünger den Auferstandenen selbst sehen, bis er schließlich zu Gott dem Vater heimkehrt.

Jesus lebt. Und er lebt auch heute nach über 2000 Jahren noch unter uns. Wir nennen uns Christen, weil wir zu ihm gehören, dem Christus, dem König in Gottes Reich.

Gott selbst war in Jesus Mensch geworden. Er lebte wie wir, er arbeitete wie wir, er erlebte Not und Elend, auch Anfechtungen kamen an ihn heran. Aber er wusste, dass er einen Auftrag hatte. Er sollte die Menschen wieder mit Gott vereinen. Er sollte die Menschen befreien von ihrem Hass, ihrer Selbstsucht, ihren Irrwegen. Jesus sprach zu den Menschen von Gott als dem liebenden Vater, dem seine Kinder überaus wichtig sind. Das Reich Gottes soll nicht erst im Himmel, sondern bereits auf der Erde entstehen. Er ermunterte die Menschen einander, Gott und sich selbst zu lieben. Das ist die Voraussetzung um mit dem Vater in Kontakt zu kommen, weil Gott selbst die Liebe ist.

Und so ist Jesus seinen Weg gegangen, der bis zum Kreuz geführt hat. Wozu Menschen in der Lage sind, hat sich dort auf Golgatha gezeigt. Wenn wir heute auf den Gekreuzigten blicken, dann dürfen wir glauben, dass auch unsere Schuld, die wir als Menschen immer wieder auf uns laden, vergeben wird und uns Gottes Liebe genau so gilt, wie den Menschen vor 2000 Jahren.

Jesus Christus ist der Herr! Paulus hat das den Römern in seinem Brief deutlich gemacht. Und zwar ist Christus nicht nur Herr der Lebenden, sondern auch der Toten. Also ist Christus quasi die Brücke zwischen Beiden. Was bisher unüberbrückbar war, bringt Christus wieder zusammen. Es gibt nichts, was außerhalb des Herrschaftsbereiches liegt. Christus ist im Leben und im Sterben präsent.

Hintergrund der Worte von Paulus waren schlimme Streitereien und Meinungsverschiedenheiten unter den ersten Christen, die bis zur Spaltung in einzelne Gruppen geführt hat. Spaltungen gibt es bis heute in unserer Kirche. Vieles scheint so festgefahren zu sein, dass eine Einigung kaum möglich ist. Aber wenn Christus der Herr über Lebende und Tote ist, so ist er auch der Herr über seiner Kirche. Und einen solchen Herrn zu haben, ist der tiefe Grund, warum wir am  Ostersonntag allen Grund zur Freude haben!

In diesem Sinne frohe Ostern

Ihre Uta Baumfelder