Archiv des Autors: Manuela Schmidt
Gedanken zum Monatsspruch September 2021
„Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch, und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt‘s in einen löchrigen Beutel“
Haggai 1,6
Liebe Schwestern und Brüder,
war alles umsonst? So hat man es vielfach lesen können, als vergangenen Monat die Taliban innerhalb weniger Tage ganz Afghanistan unter ihre Kontrolle brachten und alles, was in 20 Jahren NATO-Einsatz dort an Staatstrukturen etabliert und an Wiederaufbau geleistet wurde, über den Haufen geworfen wurde. Waren also alle Kosten, alle Bemühungen, alle Opfer der Soldaten und Hilfsorganisationen dort völlig umsonst?
Es gibt viele Situationen, in denen man sich fragen kann, war denn mein ganzes Bemühen umsonst? Wir wählen einen neuen Bundestag und so manch ein Wahlkämpfer, aber auch der ein oder andere Wähler wird sich hinterher fragen, war alles umsonst? Selbst bei Olympia gilt schon lange, zumindest bei manchen Medienvertretern, nicht mehr das Motto „dabei sein ist alles“, sondern nur eine Medaille. Jahrelang wird trainiert und wenn es dann, obwohl man in dem Jahr bislang alles gewonnen hat, doch nicht reicht, dann ist die Enttäuschung groß. Genauso wie sich Menschen, die lange intensiv auf ihre Gesundheit geachtet haben, sich ausgewogen ernährten und viel Sport trieben, aber dann doch krank wurden und viel leiden mussten, zweifelnd fragen, ob die ganze Schinderei umsonst war. Ebenso die Bauern in den Hochwassergebieten oder in den vergangenen Dürrejahren. Man sät und kümmert sich um seine Felder, man bekämpft Unkraut, lockert Böden auf, wässert nach Möglichkeit und es bringt doch nichts ein, wenn das Wetter nicht passt. Oder auch die vielen engagierten, die Ideen entwickeln, regelmäßig Veranstaltungen planen und durchführen, jedoch immer wieder ernüchtert feststellen, dass viele Mitmenschen sich nicht aus ihren Häusern locken lassen und lieber im Klagen feststecken, es sei nichts los. Ist denn alles umsonst?
Ja, es lässt sich oft der Eindruck gewinnen, dass alles umsonst ist. Gerade jetzt, in der zweiten Hälfte des Jahres, in der es auf die Ernte zugeht und erste Bilanzen gezogen werden, so fällt manch einer dieses Fazit. Auch unser Monatsspruch scheint diese Feststellung zu treffen. Egal, wie sehr man sich bemüht, es hilft doch nichts. Man kann sich um alles Leibliche kümmern, nach bestem Wissen redlich und gut leben und doch unzufrieden bleiben. Man kann Geld verdienen und muss doch feststellen, dass es nichts bringt, der reichste auf dem Friedhof zu sein. Man kann noch so viele gute fromme Worte hören, wenn sie doch nichts in einem verändern, das Handeln das gleiche bleibt. Man kann auch noch so viele gute Predigten halten, aber was hilft es, wenn es fast keiner hört. Der Prophet Haggai, der die Worte des Monatsspruchs im Auftrag Gottes dem Volk Israel überbringen soll, hat sich vermutlich gefragt, was Gott mit solchen harten Aussagen den Isareliten sagen will. Natürliche gehören Essen, Trinken, Kleidung und ein eigenes Einkommen zum menschlichen Leben dazu. Den meisten Menschen ist auch bewusst, dass Leben mehr ist als das Stillen der Grundbedürfnisse oder das Streben nach materiellem Besitz. Gottes Worte beziehen sich darauf, dass die Menschen nicht nur um sich selbst drehen sollen, nicht nur um ihr tägliches Fortkommen, sondern dass sie nach höherem Ziel streben sollen. Haggai soll sie konkret zum Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem anhalten. Man kann sich jetzt fragen, warum Gott das höher gewichtet als menschliche Bedürfnisse. Zum einen geht es um die gemeinsame Aufgabe. Die Menschen sollten zusammenstehen, um solch große Herausforderungen anzugehen. Große Heraus-forderungen wie den Wiederaufbau eines Gebäudes, aber auch die Überwindung von Naturkatastrophen oder große gesellschaftliche Umwälzungen. Zum anderen laufen wir Menschen dabei jedoch Gefahr, in unserem Streben, etwas Höheres zu erreichen, unseren Nächsten zu übersehen und die eigene Leistung überbewerten. Alles, was wir erreichen können, ist vergänglich. Wer Olympiasieger errungen hat, darf stolz auf sich sein, aber schon vier Jahre später wird vermutlich ein anderer Olympiasieger. Ein Bundestagsmandat ist auch nur auf Zeit vergeben. Vier Jahre später kann ein anderer gewählt werden. Auch scheinbar stabiles wie ein Haus oder eine Kirche oder auch wie die eigene Gesundheit, wie eine glückliche Ehe, wie Frieden in einem Land sind nicht unzerstörbar. Naturkatastrophen zerstören Häuser, Kleinigkeiten spalten Gesellschaften, Viren bedrohen die Gesundheit.
Ist also alles, was wir tun, umsonst? Nein. Es geht bei Olympia nicht nur um gewinnen oder verlieren, sondern eben doch um das Dabeisein, um die Menschen, die man kennenlernt, die Freundschaften, die sich dabei bilden, das Mitfiebern und Mitleiden. Bei der Wahl geht es nicht nur darum, sich gegen andere durchzusetzen und Ämter zu besetzen, sondern um Ideen zum Wohle aller einzubringen, unsere Gesellschaft aktiv mitzugestalten, Missstände anzugehen und Bewährtes zu verteidigen. Beim Wiederaufbau der Häuser nach den Überschwemmungen geht es nicht nur um die Wiederherstellung von Gebäuden und Infrastruktur, sondern um die Hoffnung, um das Gefühl, nicht allein gelassen zu sein. Es ist nicht umsonst, dort wieder alles neu aufzubauen, auch wenn ein künftiges Unwetter wieder alles bedroht. Es ist nicht umsonst, sich für Menschen in aller Welt einzusetzen und dabei dem Beispiel Jesu zu folgen. Auch wenn unsere Kraft klein erscheint, Gott begleitet uns und so wird es gelingen. Wie der Wiederaufbau des Tempels damals. Vertrauen wir ihm!
Einen behüteten Spätsommer wünscht Euch und Ihnen Chris Schönefeld
Gedanken zum Monatsspruch August 2021
Neige, HERR, dein Ohr und höre! Öffne, HERR, deine Augen und sieh her!
2 Könige 19,16
Liebe Schwestern und Brüder,
nun sind wir hier, am Anfang vom August. Eigentlich doch etwas sehr Schönes. Denn der August ist ja einer der Sommermonate, den wir doch noch vor 2 Jahren mit Urlaub, Reisen, Ferien verbunden haben. Im August fängt es in unsere Gärten auch an, dass man ernten kann. Tomaten, Gurken, Äpfel, die ganzen Beeren. Die Bauern ernten ihr Getreide. Das sind doch die Bilder, welche wir alle im Kopf haben vom August.Aber dieses Jahr ist August bei vielen von uns leider auch mit ganz viel Bangen verbunden. 16 Monate Corona – Pandemie liegen nun schon hinter uns. 16 Monate, in denen man immer hoffte, dass doch bald die Zahlen sinken. Hoffte, dass Lockerungen in Kraft treten. Selbstständige und Firmenbesitzer ständig hofften, dass es doch endlich vorbei ist. Und dann kam schon wieder die nächste Welle. Mit voller Wucht.
Und wir fragen uns: Wie wird das noch weiter gehen?Und nicht nur Corona hat unser Leben in der letzten Zeit bestimmt. Jetzt im Juli die schlimmen Unwetter, die erst im Landkreis Hof den Katastrophenfall ausrufen liesen und dann nur 2 Tage später in Eifel, Nordrhein – Westphalen und Rheinland – Pfalz etliche Tote forderten. Hunderte Feuerwehren waren im Einsatz, Rettungskräfte. Tagelang, nächtelang. Unermüdlich im Kampf gegen die Wassermassen. Die so eine unfassbar große Kraft hatten, dass sie Autos mit sich rissen und ganze Häuser – doch eigentlich massiv gebaut – zerstörten.
Und man möchte hinausrufen, ja geradezu hinausschreien: „Neige, Herr, dein Ohr und höre! Öffne, Herr, deine Augen und sieh her!“ Und anfügen: „Wenn wir es schon nicht fassen können, vielleicht kannst du es ja.“Und dann schauen wir unter den Monatsspruch und lesen: 2. Buch der Könige. Und merken, auch damals schon muss es jemanden gegeben haben, der ruft. Voller Verzweiflung, voller Angst. Auch Hiskia ist bedroht. Hiskia ist vor 2700 Jahren der König von Juda gewesen. Er sagt als Erster diese Worte und bittet Gott um Gehör und Hinsehen. Das, was Hiskia bedroht, lässt sich mit einer Zahl ausdrücken: 185.000. So viele Soldaten hat Sanherib, der König von Assyrien. Juda ist winzig, Assyrien ist groß. Ein ungleiches Verhältnis. Und das weis eben auch König Hiskia. Er merkt: Das Einzigste, was mir jetzt noch helfen kann, ist Beten. Beten zu Gott.Denn auch Hiskia fühlt sich klein und hilflos angesichts des drohenden Angriffs.So wie wir, die nicht wissen, was die nächsten Monate bringen. Welle Nummer 4? Oder die Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben. Können sie nochmal die Kraft aufbringen, sich ein neues Heim aufzubauen?
Manchmal hilft uns da eben wirklich nur noch das Gebet:
Neige, HERR, dein Ohr und höre!
Öffne, HERR, deine Augen und sieh her!
Und so wünsche ich uns allen einen gesegneten August,
Ihre Manuela Schmidt
Geadanken zum Monatsspruch im Juni 2021
Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Apostelgeschichte 5,29
Liebe Schwestern und Brüder,
wer Kinder hat – ob klein, in der Pubertät oder auch schon erwachsen – weiß, dass nicht immer auf einen gehört wird. Manchmal, so scheint es, geht es zum einen Ohr hinein und zum anderen hinaus. Doch nicht nur Kinder hören selten. Bittet man den Mann oder die Frau dieses oder jenes zu tun, so wird man nicht selten auf später vertröstet und die Bitte dann einfach vergessen. Auch Kollegen und Vorgesetzte folgen oft lieber ihrem eigenen Kopf als einem gut gemeinten Rat. Selbst bei gut erzogenen Haustieren wie Hunden, klappt es nicht immer mit dem Gehorsam. Kaum wird eine Katze, ein anderer Hund oder ein Hase erspäht, vergisst der Schützling alles um sich herum und dann kann man noch so laut rufen. Doch nicht nur andere hören selten. Wenn man sich und sein Verhalten selbstkritisch und ehrlich betrachtet, so muss man sich eingestehen, dass es auch hier nicht immer weit her ist mit dem Hören. Der innere Schweinehund ist meist stärker oder auch der Widerwille, etwas zu tun. Gehorsam klingt ja auch ziemlich nach Zwang und hat im Blick auf die Geschichte der Menschheit einen ziemlich negativen Hintergrund, wurde doch so manches Verbrechen allzu schnell mit Gehorsam entschuldigt. Vielleicht rührt daher auch der innere Zweifel und so manche Skepsis an den Entscheidungen unserer Regierenden und selbsternannter Experten, die uns zu einem veränderten Verhalten anhalten wollen. Bei manchen geht es so weit, dass man alles in Frage stellt, was andere einem sagen. Man hat schließlich einen gesunden Menschenverstand, auch wenn der bisweilen in die Irre führen kann.
Wie also ist der Monatsspruch für Juni zu verstehen, in dem es heißt, man müsse Gott mehr als den Menschen gehorchen?“ Wenn es doch bei Menschen schon nicht funktioniert und das Wort „gehorchen“ ohnehin negativ klingt, wie soll das dann gegenüber dem gehen, dem man nicht sieht?
Gehorchen lässt sich ableiten von horchen, also einem alten Wort für hören, wobei horchen noch eine etwas andere Bedeutung inne wohnt. Man horcht in sich hinein oder man horcht in die Stille des Waldes. Horchen klingt aus diesem Verständnis eher etwas abwartend, etwas passiver als hören. Gehorchen ist dann noch passiver. Das passt irgendwie nicht zu dem Drang, den viele verspüren, gerade jetzt nach Monaten der erzwungenen Pause, die Dinge lieber aktiv anzugehen. Man will schließlich selbst der Herr im eigenen Körper, im eigenen Haus, in der eigenen Welt sein. Wir wollen frei sein, frei auch in unserem Tun. Da passt Gehorsam irgendwie nicht. Selbst unsere katholischen Glaubensgeschwister, die sonst so erprobt sind im Umgang mit Gehorsam gegenüber ihren geistigen Oberhirten, wagen sich derzeit an mehr Ungehorsam gegenüber den Regeln aus Rom. Wir Protestanten ja seit Luther sowieso.
Was also soll uns der Monatsspruch sagen? Wir wissen und haben es in den letzten Monaten wieder deutlich lernen müssen, dass unsere Freiheit endet, wo die Freiheit eines anderen anfängt. Jede Freiheit ist beschränkt. Allein unser endliches Leben in einer Welt mit beschränkten Ressourcen schränkt unsere Freiheit ein. Freiheit muss auch beschränkt sein, wenn Menschen miteinander leben wollen. Das wissen wir. Ohne die Einschränkungen, die wir in den letzten Monaten ertragen mussten, hätten wir wahrscheinlich noch mehr unserer Lieben gefährdet, selbst auch Erkrankungen und Folgeschäden hinnehmen müssen. Menschliches Miteinander braucht Regeln, am besten welche, die alle nachvollziehen können. Denn genau darin lag und liegt ja auch ein Kritikpunkt an den aktuellen Maßnahmen. Dass nicht immer nach-vollziehbar ist, wozu welche Regel konkret dienen soll, dass sich Regeln zum Teil auch widersprechen. Die Regeln unseres Zusammenlebens stellen meist andere auf. So unser Eindruck. Manche können wir nachvollziehen, andere weniger.
Gehorchen kommt von horchen. Ich horche hinein in den anderen. Ich versuche zu verstehen, was seine Regeln bringen sollen, was er damit bei mir bewegen will. So wie ein Kind begreifen lernt, dass es die Mutter oder der Vater nicht böse meint, wenn er etwas verbietet oder um etwas bittet. Es geht den Eltern um den Schutz des Kindes und um seine Entwicklung. Genauso wie es unserem himmlischen Vater um unsere Entwicklung geht, um unser Zusammenleben. Wenn also in der Apostelgeschichte davon die Rede ist, dass man Gott mehr als den Menschen gehorchen soll, dann spricht das davon, dass man gegenüber Gottes Geboten mehr Vertrauen haben sollte. Dass seine Regeln und Gebote sinnvoller sind als die von Menschen. Menschliche Gebote sind wie Menschen. Unvollkommen. Ihnen zu gehorchen heißt, auch große Fehler zu begehen, andere einzuschränken, ihnen etwas aufzuzwingen. Gottes Gebote, wie das von der Nächstenliebe oder die bekannten zehn Gebote versuchen, uns eine Richtschnur zu sein, damit wir uns entwickeln können – in unserem Glauben, aber auch unserem Zusammenleben. Klar, auch sie schreiben uns etwas vor, auch sie verlangen, dass man sich an sie hält. Aber sie suchen unser bestes. Darauf dürfen wir vertrauen. Horchen wir also hin, wenn uns jemand einen Rat gibt und wir einen Bibeltext lesen, eine Predigt hören, was er uns eigentlich damit sagen will
Eine schöne Sommerzeit wünscht Ihnen Chris Schönefeld
Gottesdienst an Christi Himmelfahrt
Der Himmelfahrtsgottesdienst (13.05.2021) findet entgegen der Ankündigung in den Aushängen und Gemeindeblättern nun, auch aufgrund der sinkenden Inzidenz, als Präsengottesdienst statt. In der Matthäuskirche. Wir freuen uns auf euch.
Gedanken zum Monatsspruch Mai 2021
Einladung zum Osterspaziergang am 05.04.2021
Gottesdienst vom 21.03.2021 online
Das Video von unserem heutigen Gottesdienst ist nun online:
Videos und Gemeindeblätter
Wir haben das Video von unserem heutigen Gottesdienst wieder auf unserem Youtube online gestellt.
https://www.youtube.com/channel/UCqZfM_mR7FHLp-hkTfTohvA/videos
Unesere Gemeindeblätter finden Sie hier, im Blog, oben über den Punkt Dokumente